Zu einer veritablen Börsenstory entwickelt sich immer mehr IFA Systems. Die Aktie des Anbieters von Software und IT-Dienstleistungen im Bereich der Augenheilkunde hat sich in den vergangenen zwölf Monaten im Wert nahezu verdoppelt und kratzt nun an der Marke von 7 Euro. Bis zu den 2011er-Höchstständen von rund 11 Euro ist es allerdings noch immer ein weiter Weg. Größtes Hindernis für die Gesellschaft sind die Verzögerungen bei der Einführung elektronischer Patientenakten in den Vereinigten Staaten. Aber auch in China geht es langsamer voran als gedacht. Dennoch: IFA Systems hat viel Vorarbeit geleistet – und die wird sich auszahlen. Allein zwischen 2010 und 2013 hat die Gesellschaft aus Frechen in der Nähe von Köln rund 5,5 Mio. Euro in Marktforschung und -erschließung investiert.
Die Zahlen zum zweiten Quartal 2014 liegen derweil im Rahmen der Erwartungen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam von 0,23 auf 0,30 Mio. Euro voran. Demnach weist IFA Systems zum Halbjahr ein EBIT von gut 0,66 Mio. Euro aus. Das sind rund zwölf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreshalbjahr. Beinahe klammheimlich hat das Unternehmen die Prognosen für 2014 angehoben und kalkuliert nun bei einem Umsatzplus von fünf Prozent mit einem EBIT-Plus von 15 Prozent. Bislang sollte das Betriebsergebnis „nur“ um rund zehn Prozent zulegen. Bei der Dividende peilt der Vorstand eine Erhöhung von zuletzt 0,09 Euro auf 0,12 Euro je Anteilschein an. Damit käme der Titel auf eine Rendite von knapp 1,8 Prozent. Ausdruck der künftig enorm wachsenden Bedeutung des US-Geschäfts ist das kürzlich aufgelegte ADR-Programm. Durch den Handel mit den auf US-Investoren zugeschnittenen Hinterlegungsscheinen erhofft sich der Vorstand weitere Kursimpulse. Schließlich ist wissensbasierte Medizin ein angesagte Zukunftsthema – auch an der Börse. Für eine Einschätzung des ADR-Projekts ist es allerdings noch viel zu früh. Andere Unternehmen mit solchen Programmen – wie zum Beispiel Nanostart – machten jedenfalls keine guten Erfahrungen damit.
Positiv ist auf jeden Fall, dass der Small Cap vergleichsweise gut durch Analysten beleuchtet wird. Neben der BankM (die BankM-Studie finden Sie HIER) wird der Anteilschein seit Mitte Juni auch von Edison gecovert (die Edison-Studie finden Sie HIER). Auf dem heimischen Kurszettel ist IFA Systems am ehesten mit Compugroup und Nexus vergleichbar – wenngleich IFA Systems wesentlich spezialisierter ist. International kommen börsennotierte US-Unternehmen wie Cerner (WKN: 892807) oder Allscripts Healthcare (WKN: 607917) als Peergroup in Betracht. Noch ist der Börsenwert von IFA Systems mit knapp 17 Mio. Euro ziemlich klein, so dass der Titel nur vereinzelt von institutionellen Anlegern beobachtet wird. Aber: Das ändert sich gerade. Für risikobereite Investoren ist der Titel also durchaus eine Option.
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