Geht doch nichts über eine Recherche vor Ort. Und so hat boersengefluester.de einen Sommertrip an die Ostsee genutzt, und sich die dortigen IFA-Hotels in Graal-Müritz sowie in Binz auf Rügen angeschaut. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und klassische Urlaubshotels sind vielleicht jedermanns Sache. Trotzdem: Die Anlagen machen allesamt einen vernünftigen Eindruck und sind sehr gut gebucht. Umso gespannter waren wir auf den Halbjahresbericht, selbst wenn er die heiße Phase der heimischen Sommerferien noch gar nicht beinhaltet. Da auch Spanien, Österreich und die Dominikanische Republik gefragte Destinationen sind, lag es im Prinzip auf der Hand, dass die Geschäfte bei IFA Hotel & Touristik einfach gut laufen müssen – ganz so, wie es sich nach Q1 bereits angedeutet hat. Demnach kamen die Duisburger zum Halbjahr auf ein Erlösplus von fast 16 Prozent auf 67,57 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kam um knapp 20 Prozent auf 16,70 Mio. Euro voran. Angesichts dieser Vorgaben hebt das Management die Prognosen für das Gesamtjahr 2016 erneut an und kalkuliert nun mit einem EBITDA zwischen 32 und 34 Mio. Euro. Zuvor hatte der Korridor eine Breite von 30 bis 32 Mio. Euro. „Als wesentliche Gründe für die positive Entwicklung sehen wir vor allem die sich im Jahresverlauf verbessernden Ergebnisbeiträge der spanischen und deutschen Hotels“, heißt es im Zwischenbericht.
Noch gar nicht enthalten in dieser Vorschau ist der Veräußerungsgewinn vor Steuern von 8,4 Mio. Euro aus dem überraschenden Verkauf des IFA Hotel Catarina auf Gran Canaria (weitere Hintergrundinformationen von boersengefluester.de zu dem Deal finden Sie HIER). Käufer der Hotelanlage war der HI Fonds, der mehrheitlich von der viertgrößten Bankengruppe Spaniens, der Banco Sabadell, kontrolliert wird. Aber auch die Starwood-Gruppe war mit von der Partie. Die meisten Objekte innerhalb des HI Fonds wiederum stammen von Lopesan, dem spanischen Großaktionär von IFA Hotel. Interessant ist in diesem Zusammenhang nun, dass IFA von der Banco Sabadell gleich noch drei verzinste Darlehen im Gesamtvolumen 31,8 Mio. Euro zu einem Preis von 30,4 Mio. Euro übernommen hat. Schuldner sind Unternehmen aus der Hotelbranche. Dementsprechend sind die Kredite auch mit Objekten auf Gran Canaria besichert. Angesichts der allgemeinen Minizinsen, dürfte es sich um einen cleveren Deal des IFA-Managements – gesteuert durch Lopesan – handeln. Zwar ist endlich Bewegung in den Aktienkurs von IFA Hotel & Touristik gekommen. Doch nach Auffassung von boersengefluester.de spiegelt die gegenwärtige Notiz das Potenzial längst nicht ausreichend wider.
Beim Kurs von 7,40 Euro beträgt die Marktkapitalisierung 146,5 Mio. Euro. Die Netto-Finanzschulden hat IFA zum Halbjahr um 28 Prozent auf 23,4 Mio. Euro zurückgefahren. Das ergibt einen Unternehmenswert von knapp 170 Mio. Euro. Sollte IFA beim EBITDA den oberen Prognosebereich von 34 Mio. Euro touchieren – wovon wir ganz fest ausgehen –, würde der Small Cap also gerade einmal mit dem Faktor fünf gehandelt. Zum Vergleich: Die meisten internationalen Hotelketten bringen es auf eine mindestens doppelt so hohe Bewertung. Trotz des geringen Streubesitzes und den kaum vorhersehbaren Entscheidungen von Großaktionär Lopesan halten wir den Discount für viel zu groß. Boersengefluester.de bleibt also dabei: Die IFA-Aktie ist ein kleines Schatzkästchen, das noch immer nicht vollständig geöffnet ist.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 115,22 | 81,60 | 76,63 | 47,47 | 73,79 | 123,64 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 30,00 | 50,86 | -5,10 | 8,30 | 2,90 | 21,73 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 26,04 | 62,33 | -6,66 | 17,48 | 3,93 | 17,58 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 20,90 | 43,11 | -24,30 | -15,78 | -22,04 | -4,70 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 18,14 | 52,83 | -31,71 | -33,24 | -29,87 | -3,80 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 58,07 | 37,85 | -26,76 | -22,64 | -24,30 | -7,79 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 50,40 | 46,38 | -34,92 | -47,69 | -32,93 | -6,30 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | -10,90 | -3,00 | 20,20 | 4,30 | 3,20 | 25,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,23 | 0,76 | -0,48 | -0,44 | -0,48 | -0,15 | 0,23 | |
Dividende8 | 0,12 | 0,12 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |