[regsho-scanner-teaser]

IFA Hotel & Touristik: Kurs auf Tauchstation

Deutlich unter Druck gekommen ist seit Anfang September die Aktie von IFA Hotel & Touristik. Die Entwicklung überrascht, denn die Halbjahreszahlen der mehrheitlich zur spanischen Lopesan-Gruppe gehörenden Gesellschaft waren klar besser als erwartet. Immerhin sorgte das deutliche Umsatzplus von zehn Prozent auf 54,6 Mio. Euro dafür, dass der Nettogewinn von 1,28 auf annähernd 5,10 Mio. Euro sprang. Das Ergebnis je Aktie zog von 0,16 auf 0,72 Euro an. Für das Gesamtjahr zeigt sich der Vorstand ebenfalls zuversichtlicher als zuvor. Demnach rechnet IFA Hotel für 2014 nun mit einem Überschuss in einer Range zwischen 8 und 9 Mio. Euro. Bislang lag die Messlatte bei 7 Mio. Euro. Bezogen auf die gegenwärtige Aktienzahl von 6.600.000 Stück ergibt das einen Gewinn pro Anteilschein von 1,21 bis 1,36 Euro – bei einem gegenwärtigen Kurs von 7,75 Euro. Damit dürfte IFA Hotel wohl die günstigste Touristik-Aktie sein – wenn nicht die angekündigte massive Kapitalerhöhung im Raum stehen würde. Noch immer drückt sich das Unternehmen um konkrete Informationen. Fest steht nur: Das Kapital soll um den Faktor drei auf bis zu 19.800.000 Aktien erhöht werden. Dementsprechend würde das Ergebnis je Aktie für 2014 auf 0,40 bis 0,45 Euro verwässert. Einen konkreten Zeitpunkt für die Umsetzung gibt es aber noch nicht. Es heißt lediglich, dass die Kapitalerhöhung „bis spätestens zum Jahresende 2014“ durchgeführt werden soll.

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE0006131204″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

Zum Bezugspreis hüllt sich das Unternehmen in Schweigen. Immerhin: Mehrheitsaktionär Lopesan will seine Bezugsrechte voll ausüben. Der Streubesitz dürfte bei nur rund fünf Prozent liegen. Gut denkbar, dass er nach Abschluss der Maßnahme noch ein wenig niedriger liegen wird. Es hat fast den Eindruck, als ob den Großaktionären der schleichende Kursrückgang nicht ganz ungelegen kommt. Mit dem Geld aus der Finanzierungsrunde will IFA Hotel Neubauten in der Dominikanischen Republik und auf den Kanaren bezahlen und gleichzeitig das Eigenkapital stärken. Zudem müssen sich Anleger mit dem latenten Risiko anfreunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat von IFA irgendwann keinen gesteigerten Wert mehr auf ihre Börsennotiz legen und ein Delisting einläuten. Ein Squeeze-out-Beschluss – so die Aktienpakete der verschiedenen Investoren an Lopesan verkauft würden – dürfte wohl kaum zum gegenwärtigen Kurs möglich sein. Immerhin notiert das Papier mit einem Abschlag von 37 Prozent auf den Buchwert. Was also tun? Mutige Small-Cap-Anleger nutzen den aktuellen Kursabtaucher, um ihre Bestände leicht aufzustocken. Wirklich schlauer werden die noch verbliebenen Streubesitzaktionäre aber erst sein, wenn die Details der Kapitalerhöhung feststehen. Boersengefluester.de wird die Entwicklung auf jeden Fall weiter verfolgen und ein Update geben.

 

[basicinfoboxsc isin=”DE0006131204″]

 

Foto: Shutterstock

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.