Wenn eine Aktie sich knapp zwei Jahre nach dem Börsengang geringfügig zurück über den Ausgabepreis gekämpft hat, klingt das zunächst einmal nicht nach einem besonders prickelnden Investment – und das war IBU-tec advanced materials bislang auch nicht. Andererseits ist boersengefluester.de überzeugt, dass der Produktionsdienstleister für chemische Stoffe sich durch die im vergangenen Sommer erfolgte Übernahme von BNT Chemicals aus Bitterfeld-Wolfen derart verstärkt hat, dass die Aktie vor einer deutlich besseren Zukunft steht. Zudem stehen Themen wie Batteriewerkstoffe für Elektromobilität bei IBU-tec hoch im Kurs und sind nicht bloß eine aufgepumpte Hülle in der Aktienstory des im Börsensegment Scale gelisteten Unternehmens. Das zeigte einmal mehr das kürzlich kommunizierte Verbundprojekt mit namhaften Partnern wie dem SDAX-Aufsteiger Varta und dem Forschungszentrum Jülich.
Die Analysten von Warburg Research hatten das Kursziel für die IBU-tec-Aktie zuletzt Ende Januar bei 21,30 Euro angesetzt. Die Vorabzahlen für das vergangene Jahr sowie der Ausblick für 2019 dürften die Experten in ihrer Einschätzung eher bekräftigen. So kam IBU-tec im vergangenen Jahr (BNT Chemicals ausgeklammert) auf Erlöse von 18,9 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 4,7 Mio. Euro. Auf pro forma-Basis (inklusive BNT) würden sich die Umsätze der Weimarer auf 46,7 Mio. Euro türmen – bei einem EBITDA von 6,9 Mio. Euro. Avisiert hatte CEO Ullrich Weitz eine Spanne von 5,5 bis 7,0 Mio. Euro. „Wir haben für 2018 vollumfänglich geliefert“, sagt Weitz und betont im selben Atemzug, dass die Gruppe vor einem „sehr positiven Geschäftsjahr 2019“ steht. „Unsere durch die Übernahme von BNT Chemicals komplettierte Marktposition und die hohe Innovationskraft von IBU-tec sind eine hervorragende Basis. Nicht zuletzt deshalb befinden wir uns derzeit in vielversprechenden Gesprächen über zusätzliche Aufträge.“
Konkret kalkuliert Weitz, der gleichzeitig auch der dominierende Aktionär ist, für 2019 mit einem Umsatzplus auf 50 bis 53 Mio. Euro sowie einem EBITDA in einer Bandbreite zwischen 7,2 und 7,5 Mio. Euro. Dem steht zurzeit ein Unternehmenswert (Marktkapitalisierung minus Netto-Finanzguthaben) von rund 66 Mio. Euro gegenüber. Wirklich teuer ist die Aktie also nicht. Abzuwarten bleibt freilich, wie hoch die bilanziellen Korrekturposten auf das EBITDA im Zuge der BNT-Übernahme sein werden. Vermutlich werden etliche Investoren diesen Effekt in ihrem Zahlenwerk aber ohnehin herausrechnen. So gesehen bleiben wir dabei: IBU-tec gehört – zusammen mit Firmen wie Nabaltec oder auch Nanogate – zu den besten „klassischen“ Unternehmen aus dem Scale. Nun geht es darum, diese Klasse endlich auch nachhaltig im Aktienkurs unterzubringen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 16,81 | 46,57 | 48,45 | 32,96 | 44,09 | 53,94 | 48,23 | |
EBITDA1,2 | 2,66 | 6,91 | 7,12 | 6,98 | 5,53 | 6,69 | 2,96 | |
EBITDA-Marge3 | 15,82 | 14,84 | 14,70 | 21,18 | 12,54 | 12,40 | 6,14 | |
EBIT1,4 | 0,30 | 2,55 | 1,95 | 2,08 | 0,94 | 1,94 | -1,79 | |
EBIT-Marge5 | 1,78 | 5,48 | 4,03 | 6,31 | 2,13 | 3,60 | -3,71 | |
Jahresüberschuss1 | 0,17 | 2,33 | 0,87 | 1,00 | -0,24 | 1,29 | -2,49 | |
Netto-Marge6 | 1,01 | 5,00 | 1,80 | 3,03 | -0,54 | 2,39 | -5,16 | |
Cashflow1,7 | 0,78 | 3,31 | 4,23 | 4,47 | -1,13 | -3,27 | 2,41 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,04 | 0,35 | 0,22 | 0,25 | -0,05 | 0,27 | -0,52 | |
Dividende8 | 0,13 | 0,20 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,04 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |