Für Aktionäre von IBU-tec advanced materials ist es mit Sicherheit gut investierte Zeit, sich die rund 11 Minuten dauernde Video-Botschaft von CEO Ulrich Weitz auf YouTube anzusehen. Dort nimmt der Vorstand und Großaktionär des Spezialchemie-Unternehmens mit starker Expertise für LFP-Batteriematerial ausführlich zum Kursverlauf sowie der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung Stellung. Eine gelungene Mischung, wie boersengefluester.de findet, auch wenn Vorstandsaussagen wie „Unsere Aktie ist unterbewertet“ für eine Reihe von Investoren regelmäßig ein Geschmäckle haben. Nachdem der Anteilschein von IBU-tec seit dem Ende Juni 2021 erreichten Rekordhoch bei 60,40 Euro nun aber um mehr als 70 Prozent an Wert eingebüßt hat, finden wir es mehr als legitim, wenn dieser Punkt auch auf C-Level-Ebene thematisiert wird und es eben nicht nur um die operative Marge innerhalb einzelner Sparten oder die grundsätzliche strategische Ausrichtung geht.
Jedenfalls nehmen wir es Ulrich Weitz – und wir kennen ihn seit dem IPO im März 2017 – absolut ab, wenn er sagt: „Der Aktienkurs bildet zurzeit nicht die strategische Stärke ab.“ Angesichts der mittelfristig intakten Perspektiven bleibt es auch dabei, dass die Gesellschaft mittelfristig mit Umsatzerlösen von 102 bis mehr als 130 Mio. Euro sowie einer EBITDA-Marge nördlich von 20 Prozent rechnet. Dabei profitiert IBU-tec davon, dass die Entwicklungen in den beiden wichtigsten Bereichen, der Beschichtung von Glas sowie der Herstellung von Batteriematerial, nicht direkt mit einander korrelieren und es dar+ber hinaus keine unmittelbaren Wettbewerber gibt. „Wir sind überzteugt, dass die Bestellungen kommen, zahlreiche Industrie-Unternehmen testen unser Produkt. Wer LFP aus Europa haben möchte, kommt nicht an IBU-tec vorbei“, sagt Ulrich Weitz.
Aber keine Frage: Die Testprozesse bei den Kunden ziehen sich in die Länge und der gesamte Batteriemarkt richtet sich zurzeit neu aus. Darunter leider auch IBU-tec. In einem Halbsatz machtder Vorstand aber auch hier Mut, denn dem Vernehmen nach steht das Unternehmen vor weiteren nennenswerten Abschlüssen. Was das Thema Energiepreise und Gaspreise angeht, konnte sich boersengefluester.de erst Ende Juni einen Eindruck vor Ort in den beiden Werken im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen verschaffen (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Nun betont Weitz, dass bereits heute rund ein Drittel der Anlagen ohne Gas auskommt und die Gesellschaft hier weiter optimiert. Allerdings ist es so, dass allein die Gasrechnung für die Tochter BNT im August 2022 auf 190.000 Euro in die Höhe geschossen ist. Zwölf Monate zuvor waren es noch 30.000 Euro, die IBU-tec zu zahlen hatte.
Eine massive Belastung für die Unternehmen. Und gepaart mit den allgemeinen Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung, reagiert die Börse seit Monaten folglich extrem sensibel. „Wir sind wachsam, aber nicht beunruhigt“, sagt Ulrich Weitz und setzt darauf, dass die übergeordneten Megatrends wie E-Mobilität oder auch Nachhaltigkeit sich nicht umkehren lassen. Zudem verfügt die Gesellschaft über ein robuste Bilanz. Entsprechend bleibt auch die Investmentstory des im Börsensegment Scale gelisteten Unternehmens intakt, selbst wenn der Aktienkurs zurzeit ein anderes Bild zeigt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 16,81 | 46,57 | 48,45 | 32,96 | 44,09 | 53,94 | 48,23 | |
EBITDA1,2 | 2,66 | 6,91 | 7,12 | 6,98 | 5,53 | 6,69 | 2,96 | |
EBITDA-Marge3 | 15,82 | 14,84 | 14,70 | 21,18 | 12,54 | 12,40 | 6,14 | |
EBIT1,4 | 0,30 | 2,55 | 1,95 | 2,08 | 0,94 | 1,94 | -1,79 | |
EBIT-Marge5 | 1,78 | 5,48 | 4,03 | 6,31 | 2,13 | 3,60 | -3,71 | |
Jahresüberschuss1 | 0,17 | 2,33 | 0,87 | 1,00 | -0,24 | 1,29 | -2,49 | |
Netto-Marge6 | 1,01 | 5,00 | 1,80 | 3,03 | -0,54 | 2,39 | -5,16 | |
Cashflow1,7 | 0,78 | 3,31 | 4,23 | 4,47 | -1,13 | -3,27 | 2,41 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,04 | 0,35 | 0,22 | 0,25 | -0,05 | 0,27 | -0,52 | |
Dividende8 | 0,13 | 0,20 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,04 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
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