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H&R: Längst wieder eine richtig gute Aktie

Der SDAX-Rauswurf Ende März 2014 war für die Aktionäre von H&R nochmals ein Tiefschlag. Doch mittlerweile steht die Aktie des Spezialchemie-Unternehmens so gut da wie seit einer halben Ewigkeit nicht. Die vielen Umstrukturierungen der Vergangenheit zeigen endlich ihre Wirkung. Bereits die Zahlen für 2015 lagen markant über den schwachen Ergebnissen der Jahre zuvor. Und der Trend des überwiegend in Familienbesitz befindlichen Unternehmens zeigt weiter nach oben. Die vorläufigen Zahlen zum ersten Halbjahr 2016 können sich jedenfalls sehen lassen. Zwar lagen die Erlöse mit 465,1 Mio. Euro noch um gut elf Prozent unter dem entsprechenden Vergleichswert des Vorjahrs. Doch bei sämtlichen Ergebnisgrößen ging es deutlich nach oben. So zog das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um rund 32 Prozent auf 54,4 Mio. Euro an. Der Gewinn je Aktie kam von 0,35 auf 0,73 Euro voran.

Am meisten gefreut hat die Anleger aber, dass der Vorstand den Ausblick ein wenig zuversichtlicher formuliert hat – trotz einer sich vermutlich etwas abschwächenden Geschäftsdynamik. Demnach hat zwar die Umsatzvorschau in einem Korridor von 900 bis 1.200 Mio. Euro weiter Bestand. Beim EBITDA kalkuliert Konzernchef Niels H. Hansen jetzt aber mit einem Aufschlag von rund zehn Prozent auf die bislang in Aussicht gestellten 85 Mio. Euro für wahrscheinlich. Das korrespondiert mit einer Marktkapitalisierung von gegenwärtig gerade einmal 495 Mio. Euro. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die H&R (inklusive der Pensionsrückstellungen) rund 149 Mio. Euro an Netto-Finanzverbindlichkeiten in der Bilanz stehen hat. Das trübt das Bild ein wenig, doch per saldo bewegt sich der Anteilschein bewertungstechnisch noch immer im vollkommen grünen Bereich. Zudem geht boersengefluester.de davon aus, dass die künftig in der Rechtsform einer KGaA firmierende Gesellschaft – vielleicht schon im kommenden Jahr die Dividendenzahlung wieder aufnimmt. Zuvor gab es vier Nullrunden in Folge.

 

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Abzuwarten bleibt, wie sich der Rechtsformwechsel auswirken wird. Grundsätzlich wird der Einfluss von Großaktionär und Aufsichtsrat Nils Hansen verstärkt oder bleibt auch im Fall einer Kapitalerhöhung – bei der sich Hansen wohl verwässern lassen würde – zementiert. Bislang war dieser Aspekt, zumindest aus dem Blickwinkel der Familie, stets ein limitierender Faktor für die Aufnahme von neuem Eigenkapital zur Finanzierung des Wachstums. Gut gefällt boersengefluester.de an dem Anteilschein auch, dass es noch immer ziemlich ruhig um die H&R-Aktie ist. So gesehen hatte das Ausscheiden aus dem SDAX auch seine guten Seiten. Schließlich ist es durchaus hilfreich, bei größeren Umstrukturierungsprozessen nicht so sehr im Rampenlicht zu stehen. Mittlerweile hat das Papier aber wieder mehr Aufmerksamkeit verdient. Ein EBITDA im Bereich um 90 Mio. Euro hat H&R zuletzt im Jahr 2011 verdient – und damals notierte die H&R-Aktie im Bereich um 20 Euro. Das ist aus heutiger Sicht vielleicht noch etwas zu hoch gegriffen. Doch das aktuelle Kursziel der Commerzbank-Analysten von 16 Euro versprüht ja auch schon ausreichend Charme.

 

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Foto: H&R AG

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.