Nach fast genau zehn Jahren kehrt die Aktie der Hornbach-Baumarkt AG zurück in den SDAX – gemeinsam mit dem Fußballclub Borussia Dortmund. Damit befinden sich ab dem 23. Juni 2014 wieder zwei Aktien aus der Hornbach-Gruppe in dem Small-Cap-Index. Doch wie unterscheiden sich eigentlich die Aktien der Hornbach-Baumarkt AG von der bereits im SDAX enthaltenen Hornbach Holding, und welche Gattung verspricht derzeit die bessere Entwicklung?
Einfach ausgedrückt ist die Hornbach Holding die Mutter der Hornbach-Gruppe. Diese wiederum besteht aus der Hornbach Immobilien AG, der Hornbach Baustoff Union GmbH und der Hornbach-Baumarkt-AG. Die mit Abstand wichtigste Gesellschaft aus diesem Trio ist die Baumarkt AG. Insgesamt gehören 76,4 Prozent der Baumarkt-Aktien der Hornbach Holding AG. Seit dem Ende März 2014 erfolgten Ausstieg des britischen Einzelhandelskonzerns Kingfisher befinden sich die restlichen 23,6 Prozent der Baumarkt-Aktien im Streubesitz. Kursmäßig gibt es eine einfache Faustregel: Demnach kostet die Baumarkt-Aktie im Normalfall etwa die Hälfte der Holding-Aktie. Momentan wird der Baumarkt allerdings mit einem etwas größeren Abschlag von 55 Prozent gehandelt. Sehr dicht beieinander liegen bei beiden Gattungen die wesentlichen Kennzahlen Kurs-Gewinn-Verhältnis (rund 15), Kurs-Buchwert-Verhältnis (etwa 1,2) und Dividendenrendite (weniger als zwei Prozent).
Unter der Annahme, dass auch die nicht gelisteten Stämme der Holding den gleichen Kurs wie die Vorzüge hätten, ergibt sich für die Mutter eine Marktkapitalisierung von 1,18 Mrd. Euro – de facto dürfte der Betrag aber höher anzusiedeln sein, da Stammaktien in der Regel mit einem Aufschlag gehandelt werden. Schließlich besitzen sie im Gegensatz zu den Vorzügen ein Stimmrecht. Die Baumarkt-Tochter kommt auf Basis des aktuellen Kurses von knapp 33 Euro auf einen Wert von annähernd 1,05. Mrd. Euro. Heruntergerechnet heißt das: Rund 68 Prozent der Kapitalisierung der Hornbach Holding ist gegenwärtig durch den Börsenwert der Baumarkt-Tochter abgedeckt – eine im Zeitablauf recht stabile Relation, wie die Berechnungen von boersengefluester.de zeigen. Im vergangenen Monat lag diese Quote im Schnitt bei 66,8 Prozent, mit Sicht auf drei Monate ergibt sich eine Quote 70,7 Prozent, auf Halbjahres- und Ganzjahressicht liegt das Verhältnis bei 72,7 Prozent. Mit Blick auf drei Jahre ergibt sich eine Quote von 71,7 Prozent.
Die Differenz zwischen dem Börsenwert der Holding von 1180 Mio. Euro und den der Holding zurechenbaren 794 Mio. Euro aus der Baumarkt AG erklärt sich aus den Beteiligungen an der Baustoff Union (Baustoffhandel mit gewerblichen Kunden) und dem Immobilienbereich. Ein wesentlicher Teil der Immobilien, in denen die Hornbach-Baumärkte angesiedelt sind, gehören dem Unternehmen. Die Immobilien AG ist hier als Entwickler tätig und vermietet die Objekte an die Baumarkt AG, ist aber auch für Dritte aktiv. Anleger, die bei einem Investment in Hornbach-Aktien auf den Immobilienbesitz als Absicherung schielen, sollten also zu den Anteilscheinen der im SDAX notierten Holding greifen. Diese Aktiengattung ist zudem liquider, wobei allerdings auch die Anteilscheine der Holding für SDAX-Verhältnisse eher mager gehandelt werden. Kurzfristig sollte die Baumarkt-Aktie dennoch die besseren Karten haben. In den vergangenen Monaten hatte die Holding-Aktie mächtig Speed aufgenommen, und die Baumarkt-Aktie war dieses Tempo nicht komplett mitgegangen. Nun schließt die Baumarkt-Aktie diese Lücke – die SDAX-Beförderung wirkt dabei wie eine zusätzliche Anschubkraft.
Foto: Hornbach Baumarkt-AG