Anfang 2023 war dem Aktienkurs der Baumarktkette Hornbach Holding noch die Puste ausgegangen. Insofern wird es spannend, ob die Notiz diesmal genügend Power mitbringt, um diesen – offenbar doch recht robusten – Bereich zu knacken. Immerhin ist die jüngste Rally der Hornbach Holding-Aktie bereits Ende Oktober 2023 bei Kursen von etwas mehr als 55 Euro gestartet. Die Schubkraft könnte demnächst also etwas nachlassen – zumindest aus charttechnischer Sicht. Mit Blick auf die fundamentalen ist derweil weiter alles im grünen Bereich. Sollte das Unternehmen die Dividende zur Hauptversammlung im Juli 2024 unverändert bei 2,40 Euro je Aktie lassen – wovon boersengefluester.de trotz des Ergebnisrückgangs im abgelaufenen Geschäftsjahr einmal stark ausgeht –, käme der SDAX-Titel auf eine Dividendenrendite von mehr als 3 Prozent. Bezogen auf den langfristigen Mittelwert von rund 2,7 Prozent ist das ein durchaus attraktiver Wert.
Und auch der aktuelle Abschlag zum Buchwert von rund einem Drittel ist deutlich größer als der sonst übliche Discount zum ausgewiesenen Eigenkapital. Kein Frage: Nach dem gewaltigen Boom während der Corona-Phase ist auch bei Hornbach wieder Normalität eingekehrt. Die positive Nachricht ist jedoch, dass das allgemeine Niveau ist noch immer spürbar höher als in der Zeit vor Corona. „Das Geschäftsjahr 2023/24 führte uns weiter auf dem Weg der Stabilisierung nach der Pandemie“, sagt CEO Erich Harsch. Das um Sonderfaktoren bereinigte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) fiel im vergangenen Geschäftsjahr zwar von 290 auf 254 Mio. Euro zurück, insgesamt hätte das Minus aber auch sehr viel deutlicher ausfallen können. Insofern sind die Börsianer mit dem Resultat durchaus zufrieden. Den Geschäftsbericht für die Ende Februar beendete Wirtschaftsperiode 2023/24 legt Hornbach am 22. Mai vor.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 4.140,99 | 4.362,39 | 4.729,22 | 5.456,18 | 5.874,96 | 6.263,13 | 6.160,89 | |
EBITDA1,2 | 262,70 | 235,73 | 419,80 | 516,30 | 564,90 | 505,40 | 473,80 | |
EBITDA-Marge3 | 6,34 | 5,40 | 8,88 | 9,46 | 9,62 | 8,07 | 7,69 | |
EBIT1,4 | 161,17 | 120,60 | 213,80 | 311,89 | 354,97 | 258,50 | 225,77 | |
EBIT-Marge5 | 3,89 | 2,76 | 4,52 | 5,72 | 6,04 | 4,13 | 3,67 | |
Jahresüberschuss1 | 95,75 | 75,14 | 123,34 | 201,44 | 244,51 | 167,83 | 131,68 | |
Netto-Marge6 | 2,31 | 1,72 | 2,61 | 3,69 | 4,16 | 2,68 | 2,14 | |
Cashflow1,7 | 182,20 | 54,02 | 324,45 | 346,50 | 344,95 | 425,45 | 454,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | 5,11 | 4,08 | 6,56 | 10,33 | 12,48 | 9,83 | 7,83 | |
Dividende8 | 1,50 | 1,50 | 1,50 | 2,00 | 2,40 | 2,40 | 2,40 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Vorher geht es noch auf Roadshow – unter anderem bei der Quirin Champions Konferenz und auf der von Equity Forum organisierten Frühjahrskonferenz in Frankfurt wird der Vorstand präsentieren. Gut für den Hinterkopf zu wissen ist außerdem, dass die Hornbach Holding über ihre Beteiligungen an den Teilkonzernen Hornbach Immobilien und die (noch immer notierte) Hornbach Baumarkt-AG über erhebliche stille Reserven im Immobilienbereich verfügt, was den Aktienkurs zusätzlich absichert. Die jüngsten Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 70 und knapp 100 Euro. Das wiederum sollte das weitere Potenzial der Hornbach Holding-Aktie nicht zwingend einschränken. Entscheidend wird der Ausblick im neuen Geschäftsbericht. Das zwischenzeitlich sehr milde Wetter in Deutschland lässt jedenfalls auf einen guten Start in die für Hornbach so wichtige Gartensaison schließen. Für Anleger mit Weitblick sollte die Aktie jedenfalls ein lukratives Investment bleiben.
Spannend derweil auch die jüngste Kursentwicklung der offizielle delisteten, im Hamburger Freiverkehr aber weiter gehandelten, Aktie der Hornbach Baumarkt-AG zurück auf die runde Marke von 50 Euro. Der Streubesitz dürfte sich längst auf nur noch geringfügig mehr als 5 Prozent belaufen, den Rest hält die Hornbach Holding. Kurios ist, dass sich allein der auf die Holding entfallende Wert der Baumarkt-Aktien momentan um deutlich mehr als 20 Prozent über den gesamten Börsenwert der Holding türmt. Eine alles andere als normale Relation. Sollte es hier zu einem Squeeze-out mit lukrativer Schlussofferte kommen, könnte sich diese Schere kurzfristig noch weiter erhöhen bzw. dann den entscheidenden Impuls für einen neuerlichen Schub der Holding-Aktie liefern.
Foto: Hornbach Holding AG & Co. KGaA
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