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Home24: Nichts für schwache Nerven

Keine Frage: Home24 und Westwing waren 2020 die Aktien mit den wohl unglaublichsten Kurs-Comebacks seit Ewigkeiten auf dem heimischen Kurszettel. Doch längst gelten die Gesetze der Schwerkraft auch wieder für Unternehmen, die im Zuge der Corona-Beschränkungen einen massiven Boost erhalten haben. Und dazu zählen eben auch die Onlinehändler für Möbel und Deko-Artikel. So hat sich der Anteilschein von Home24 um mittlerweile 55 Prozent von seinem im Februar erreichten Jahreshoch entfernt. Bei Westwing sieht es nur geringfügig besser aus, allerdings war das Abwärtstempo hier zuletzt sogar noch etwas rapider. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass auch die Anteilscheine von bekannten Modehändlern wie Zalando, Global Fashion Group, About You oder auch Fashionette zuletzt sehr deutlich an Wert verloren haben.

Richtungsweisend für die weitere Performance der im SDAX gelisteten Home24-Aktie dürfte der für den 10. November anstehende Neun-Monats-Bericht sein. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung des im zweiten Quartal 2021 massiv eingeknickten Neukundenwachstums. Für die Konzernerlöse auf Ganzjahressicht rechnen die Berliner derweil mit einem Zuwachs in einer Bandbreite von 28 bis 38 Prozent auf dann im Mittel etwa 650 Mio. Euro. Unterm Strich werden abermals tiefrote Zahlen stehen, da Home24 erheblich in den Ausbau des Geschäfts sowie die Stärkung der Marke investiert. Dazu hat die Gesellschaft jetzt erst eine ganze Palette an Personalien gemeldet (HIER). Unverkennbar also das Bestreben, nicht bloß auf der durch Corona ausgelösten Stay-at-Home-Welle mitgesurft zu haben, sondern sich nachhaltig als namhafter E-Commerce-Player im Möbelsektor zu etablieren. Die Chancen dafür stehen sogar ganz ordentlich, schon allein auch wegen der Börsennotiz und er damit erreichten robusten Bilanz mit viel Cash.

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Doch das Listing hat auch seine potenziellen Tücken, denn mit einer Leerverkaufsquote von zurzeit 6,15 Prozent haben sich die Shortseller bei Home24 so kräftig engagiert, wie sonst bei kaum einer anderen Aktie. Lediglich bei Nordex spekulieren die Hedgefonds noch intensiver auf fallende Kurse. Tipp für die eigene Recherche: Alles perfekt nachvollziehbar in unserem selbst entwickelten – mit den Angaben vom Bundesanzeiger angereicherten – boersengefluester.de-Shortseller-Tool RegSHO. Zur weiteren Info: Unter Berücksichtigung der an sich nicht meldepflichtigen Leerverkaufspositionen von weniger als 0,5 Prozent erhöht sich die Quote „nur“ auf 6,60 Prozent. Trotzdem: Eine hoch spannende Gemengelage, denn der potenzielle Druck kann sich natürlich in beide Richtungen entladen. Beispiele dafür gab es schließlich genug und er jüngeren Vergangenheit.

Nach hinten losgegangen ist freilich das im Februar 2021 erfolgte PO der brasilianischen Tochter Mobly: Mittlerweile kostet die Mobly-Aktie nur noch etwa ein Drittel vom damaligen Startniveau. Konkret ist der auf Home24 entfallende 51-Prozent-Anteil an Mobly umgerechnet etwas mehr als 50 Mio. Euro wert, die mittlerweile wiederum zu etwa zwei Drittel allein durch Cash in der brasilianischen Bilanz abgedeckt sind. Zum Vergleich: Die gesamte Marktkapitalisierung von Home24 beträgt 341 Mio. Euro. Ein Blick auf die Zahlen lohnt sich bei Home24 also allemal, selbst wenn der Titel insgesamt eine recht heiße Wette ist.

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Foto: Clipdealer


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.