So richtig viele Fans hatte Highlight Communications an der Börse irgendwie nie. Vor allem die verschachtelte Beteiligungsstruktur des Medienunternehmens ist ein Dauerthema auf dem Parkett. Seit ein paar Wochen zeigt sich die Notiz der Schweizer jedoch endlich mal wieder von ihrer hübschen Seite. Um immerhin 20 Prozent hat das Papier seit Jahresbeginn an Wert gewonnen und kratzt zurzeit an der Marke von 4 Euro. Für Furore sorgen die massiven Aktienkäufe von Dieter Hahn. Der frühere Kirch-Manager gehört dem Verwaltungsrat von Highlight Communications an, zudem ist er Aufsichtsratsvorsitzender von Constantin Medien. Zwischen beiden Gesellschaften gibt es eine Überkreuzbeteiligung. Constantin Medien hält 52,39 Prozent an Highlight, den Schweizern wiederum sind 7,93 Prozent an Constantin zuzurechnen. Mitte März kam heraus, dass Hahn insgesamt 1.478.802 Highlight-Aktien zu je 3,80 Euro außerbörslich gekauft hat. Das entspricht einem Anteil von immerhin 3,13 Prozent. Doch Hahn tritt nicht nur bei Highlight aufs Pedal. Über die ihm zurechenbare DHV GmbH sowie in eigenem Namen hat er zwischen Februar und März 2015 auch 2.246.707 Anteile von Constantin Medien gekauft. Was genau sich hinter diesen Deals versteckt, ist allerdings kaum zu erahnen. Letztlich zieht die Kirch-Gruppe bei beiden früheren SDAX-Gesellschaften die Fäden. Spekulationen gibt es in alle Richtungen: Sie reichen von einem Zusammenschluss zwischen Constantin und Highlight bis hin zu größeren Übernahmetransaktionen.
Losgelöst davon bietet die Highlight-Aktie aber auch sonst eine Menge Pluspunkte. Die Gesellschaft hat im Jahresverlauf konsequent die Finanzverbindlichkeiten gesenkt
– von knapp 152 auf nur noch 81,3 Mio. Schweizer Franken (CHF). Saldiert mit den liquiden Mitteln von 44,8 Mio. CHF ergeben sich Nettoschulden von 36,5 Mio. CHF. Verglichen mit dem Eigenkapital von zuletzt 106,88 Mio. CHF läuft das auf einen Verschuldungsgrad von 34,2 Prozent hinaus. Zum Jahresende 2013 lag diese Quote noch bei rund 100 Prozent. Mit anderen Worten: Eigenkapital und Netto-Finanzschulden waren damals etwa gleich hoch, jetzt machen sie nur noch ein gutes Drittel aus. Das sollte auch eine positive Wirkung auf die Bewertung der Highlight-Aktie haben. Momentan kommt der Titel auf eine Marktkapitalisierung von 189 Mio. Euro. Inklusive der Netto-Finanzschulden von umgerechnet 34,4 Mio. Euro ergibt sich ein Enterprise Value (EV) von 223,4 Mio. Euro. Auf Basis aktueller Wechselkurse würde der Small Cap damit gerade einmal mit dem 8,2fachen des 2014er-Betriebsergebnisses gehandelt. Eine im historischen Vergleich eher niedrige Relation.
Allerdings wird an der Börse zu einem wesentlichen Teil die Zukunft gehandelt. Und hier wirkt der Ausblick aufs laufende Jahr zunächst einmal wenig aufregend. Da keine internationalen Eigenproduktionen anstehen und vor dem Hintergrund der ungewissen Währungsentwicklung zwischen Euro und CHF, kalkuliert Highlight-Vorstand Bernhard Burgener mit einem Rückgang der Erlöse von 412,58 Mio. CHF (umgerechnet zum Schlusskurs 2014: 343 Mio. Euro) auf eine Bandbreite zwischen 310 und 330 Mio. CHF. Das Nettoergebnis könnte dabei von 18,1 Mio. CHF auf 14 bis 16 Mio. CHF zurückfallen. Umgerechnet in Euro und bezogen auf eine einzelne Aktie würde das für den Gewinn auf eine Bandbreite von 0,28 bis 0,32 Euro hinauslaufen. Demnach käme die Highlight-Aktie auf ein 2015er-KGV von 12,5 bis 14,3. Übermäßig hoch sieht allerdings auch das nicht aus. Hinzu kommt ein positiver Währungseffekt für heimische Anleger bei der Dividende. Zwar lässt Highlight die Gewinnbeteiligung für 2014 konstant bei 0,17 CHF pro Anteilschein. Bei der jetzigen Euro-Franken-Relation würde die ausgezahlte Dividende jedoch für brutto 0,16 Euro je Anteilschein stehen. Nach der Hauptversammlung im vergangenen Mai bekamen die Investoren dafür umgerechnet 0,14 Euro pro Aktie überwiesen. Damit kommt der Titel nun auf eine erkleckliche Rendite von 4,0 Prozent.
Schon allein deswegen sollte die Zahl der Highlight-Fans an der Börse wieder größer werden. Die Hauptversammlung findet am 12. Juni 2015 statt. Hinzu kommen die auffälligen Insiderkäufe, die Raum für Spekulationen lassen. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ein Aufsichtsrat derart volles Rohr kauft. Für boersengefluester.de ist das Papier von Highlight – genau wie das von Constantin – derzeit jedenfalls überdurchschnittlich interessant. Wichtig wird zudem der 24. März 2015. Dann veröffentlicht Constantin Medien den Jahresbericht für 2014. Der vorab gemeldete Verlust von 3,3 Mio. Euro war jedenfalls deutlich niedriger als vermutet. Die Analysten von Oddo Seydler hatten daraufhin bereits ihr Kursziel von 1,80 auf 2,20 Euro erhöht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 320,03 | 471,75 | 447,58 | 382,22 | 490,22 | 531,20 | 453,52 | |
EBITDA1,2 | 121,47 | 170,88 | 134,10 | 92,43 | 146,79 | 95,60 | 78,91 | |
EBITDA-Marge3 | 37,96 | 36,22 | 29,96 | 24,18 | 29,94 | 18,00 | 17,40 | |
EBIT1,4 | 21,70 | 28,36 | 27,16 | 23,58 | 27,56 | 14,78 | 7,38 | |
EBIT-Marge5 | 6,78 | 6,01 | 6,07 | 6,17 | 5,62 | 2,78 | 1,63 | |
Jahresüberschuss1 | 20,26 | 15,94 | 23,32 | 11,02 | 14,82 | -2,53 | -11,42 | |
Netto-Marge6 | 6,33 | 3,38 | 5,21 | 2,88 | 3,02 | -0,48 | -2,52 | |
Cashflow1,7 | 119,27 | 153,94 | 115,47 | 65,65 | 57,24 | 102,68 | 151,46 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,37 | 0,28 | 0,40 | 0,20 | 0,25 | -0,05 | -0,19 | |
Dividende8 | 0,17 | 0,17 | 0,18 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
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