Vielen hiesigen Konsumgüterherstellern geht es blendend: So hat Henkel, der Hersteller von Persil-Waschmittel und Schwarzkopf-Shampoo, nach der Vorlage starker Quartalszahlen die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Die bereinigte operative Marge soll nun rund 15 Prozent erreichen. Vorstandschef Kasper Rorsted peilt zudem ein organisches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent an. Henkels wichtigstes Standbein, das Klebstoffgeschäft profitierte im dritten Quartal von der starken Nachfrage aus der Industrie. Zudem hat das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln in den Wachstumsmärkten zugelegt. In den kommenden Jahren will sich der Konzern vor allem auf ertragsstarke Marken konzentrieren und die Gesamtzahl der Marken von aktuell rund 400 auf 250 bis zum Jahr 2016 konzentrieren. Die gute Geschäftsentwicklung will Rorsted nutzen, um auf Akquisitionstour zu gehen. Den Spielraum hierfür bezifferte er zuletzt auf 4 bis 4,5 Mrd. Euro. Potenzial sieht der Konzern beispielsweise im Markt für Smartphones und Handys. In jedem Handy stecke je nach Modell Klebstoff im Wert von bis zu 0,80 Euro. Den letzten großen Zukauf hatte Henkel 2008 getätigt, als der Konzern durch die Übernahme von National Starch zum größten Klebstoffhersteller der Welt aufgestiegen war. Bis 2016 will Rorsted den Umsatz auf 20 Mrd. Euro gegenüber 16,5 Mrd. Euro für 2012 steigern. Rund die Hälfte der Erlöse sollen dann aus den Emerging Markets kommen gegenüber rund 45 Prozent heute. Der Börsenwert der Stamm- und Vorzugsaktien liegt bei insgesamt 32,2 Mrd. Euro, womit Henkel der mit weitem Abstand schwerste Wert in dem Branchenindex ist.
Der Konkurrent Beiersdorf hat zuletzt nicht nur die Gewinn-, sondern auch die Umsatzprognose angehoben, vor allem weil das Geschäft bei der Klebstofftochter Tesa besser läuft als erwartet. Sie erfreute sich starker Nachfrage aus der Autoindustrie, vor allem in Deutschland und Nordamerika und von asiatischen Elektronikherstellern. Vorstandschef Stefan Heidenreich prognostiziert nun ein Plus beim Konzernerlös von sechs bis sieben Prozent. Die operative Marge soll rund 13 Prozent erreichen. Das Unternehmen konzentriert sich ebenso wie Henkel auf starke Marken wie Nivea und Eucerin. Bei Kunden begehrt waren zuletzt neue Produkte wie ein Duschgel mit integrierter Bodylotion oder ein Deo gegen Stressschweiß. „Wir gewinnen Marktanteile, unsere Produkte finden eine positive Resonanz. Kurz: Unsere Marken sind wieder begehrt“, sagte Heidenreich zuletzt. Der Börsenwert liegt bei 18,7 Mrd. Euro. Gemessen an den einschlägigen Kennzahlen wie KGV, KBV oder Dividendenrendite ist der Titel recht bewertet, weshalb die Analysten dem Titel kein großes Potenzial mehr zutrauen.
Bei Adidas war das Geschäft zuletzt zwar unter Druck. So belasteten der starke Euro, Vertriebsprobleme in Russland sowie ein schwaches Golfgeschäft die weltweite Nummer zwei unter den Sportartikelherstellern. Deshalb hatte der Konzern im September die Gewinnprognose gesenkt und damit Investoren enttäuscht. Vorstandschef Herbert Hainer erwartet jedoch, dass das Fußball-Fieber wegen der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien das Geschäft von Adidas bereits im laufenden vierten Quartal beleben wird. Die Auslieferungen dafür haben bereits begonnen. 2014 will der Konzern im Fußball-Geschäft mehr als zwei Mrd. Euro umsetzen – das wäre neuer Rekord. Adidas rüstet acht Mannschaften aus, darunter Deutschland, den Weltmeister Spanien und Argentinien. Laut Hainer soll der Konzernumsatz 2014 währungsbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Die operative Marge soll um einen Prozentpunkt verbessert werden. Große Erwartungen hat Adidas vor allem an die Kategorien Laufen und Fussball. So soll die „Boost-Technologie“ nicht nur auf Laufschuhe, sondern auch auf andere Sportarten wie Basketball ausgedehnt werden. Das Thema Fitness soll bei der Tochter Reebok weiter vorangetrieben werden. 2015 will der Firmenlenker bei einem Umsatz von 17 Mrd. Euro eine operative Marge von elf Prozent erwirtschaften.
Der Konkurrent Puma wird hingegen noch eine ganze Weile in schwierigem Fahrwasser bleiben. Bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen räumte der neue Vorstandschef Björn Gulden ein, dass die Restrukturierung noch eine Menge Zeit brauchen wird. „Wir müssen realistisch sein, das wird eine langfristige Sache“, sagte er. Wegen Einmalaufwendungen von 130 Mio. Euro senkte er die Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Statt wie geplant zu steigen, soll der Gewinn 2013 deutlich sinken. Die Aktie dürfte in den nächsten Monaten weiter seitwärts tendieren. Der Börsenwert liegt bei lediglich 3,4 Mrd. Euro. Zuletzt musste der Titel sogar den Gang vom MDAX in den SDAX antreten. Knapp 83 Prozent der Puma-Aktien befinden sich im Besitz der französischen Kering Group, die früher unter PPR firmierte. Der Streubesitz beträgt 17,01 Prozent. Derzeit besteht kein Grund, in dem Titel investiert zu sein.
Der Modekonzern Hugo Boss hat zuletzt sein 2015er-Gewinnziel nach hinten verschoben. Demnach wird es der Konzern wegen hoher Investitionen in sein Ladennetz und erhöhten Werbeausgaben nicht schaffen, 2015 eine operative Marge von 25 Prozent zu erwirtschaften. Zudem belasten die schwache Konjunktur in Europa und die nachlassende Dynamik in China den Modekonzern. Die Enttäuschung der Investoren hielt allerdings nicht lange an, zumal die Schätzungen der Analysten schon vor der Gewinnwarnung unter den früheren Prognosen des Managements von Boss lagen. Investoren sind von der Strategie von Hugo Boss weiter überzeugt. Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs will 2015 mehr als 60 Prozent des Umsatzes in den eigenen Läden erwirtschaften. Sie sind profitabler als das Großhandelsgeschäft. Ende September betrieb das Unternehmen knapp 1000 eigene Läden. Das war eine Steigerung um rund 150 im Jahresvergleich. Die Boss-Aktie ist für Langfristanleger eine interessante Option.