Wenig verwunderlich, dass die Aktie von Helma Eigenheimbau nach dem Crash der vergangenen Wochen zum Spielball der Spekulanten geworden ist. Die Researchhäuser haben sich längst zurückgezogen und sehen sich nicht mehr in der Lage, den Titel des Anbieters von Wohn- und Ferienhäusern valide einzuschätzen. Insbesondere die schwierige Finanzierungssituation lastet massiv auf dem Unternehmen. Um Helma vor dem Kollaps zu bewahren, wird hinter den Kulissen längt eifrig verhandelt mit den Banken. „Im Zuge dessen ist es gelungen, ein gemeinsames Verständnis mit den wesentlichen Finanzierungspartnern zu finden“, lautet die neueste Wasserstandsmeldung von Helma. Das hört sich zunächst einmal sehr konstruktiv an. Die Folge ist, dass der Aktienkurs der Gesellschaft zwischenzeitlich einen kräftigen Satz von in der Spitze mehr als 50 Prozent nach oben gemacht hat.
Allerdings spielen die Anleger hier mit dem Feuer. Der aus Börsensicht wohl entscheidende Satz in der neuesten Unternehmensmeldung lautet: „Gegebenenfalls werden im Rahmen der Erstellung dieses Restrukturierungskonzepts auch Maßnahmen des Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmens für Unternehmen Anwendung finden.“ Man muss jetzt kein großer Sanierungsexperte sein, um zu erahnen, dass dieses Prozess ähnlich enden könnte wie bei Leoni, Gerry Weber oder womöglich bald auch der Softline Group. Konkret geht es um das Wortungetüm „Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen“ – kurz: StaRUG.
Am Ende steht bei diesem Vor-Insolvenzlichen Sanierungsverfahren nämlich ein vollständiger Kapitalschnitt, die Aktionäre in der Praxis also enteignet. Solch ein Szenario sollten Anleger, die sich gerade mit der Aktie beschäftigen, mindestens im Hinterkopf behalten – selbst wenn es nicht unbedingt in diesem Extrem enden muss. Immerhin ist die Leidensgeschichte von Helma noch nicht so ausgeprägt wie die etwa bei Gerry Weber. Trotzdem: Die Schockwellen aus dem einbrechenden Immobilienmarkt sind bei Helma derart groß, dass ein solcher Schritt eben auch nicht auszuschließen ist. Der aktuelle Börsenwert von rund 21 Mio. Euro ist da nur scheinbar günstig und könnte sich am Ende als Falle erweisen.
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Foto: Ian Talmacs auf Unsplash
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