Nach der neuerlichen Prognoseanhebung schafft es HelloFresh an der Börse erstmals auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 10 Mrd. Euro. Unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität beträgt der Unternehmenswert zwar „nur“ 9,56 Mrd. Euro – aber geschenkt. Dafür stellt der Kochboxenversender seinen Investoren für 2020 ein AEBITDA von im Mittel knapp 495 Mio. Euro in Aussicht. Im kommenden Jahr könnte dieses AEBITDA – trotz eines avisierten Umsatzwachstums von 20 bis 25 Prozent – in absoluten Zahlen sogar rückläufig sein, weil sich die AEBITDA-Marge zukaufsbedingt nicht auf dem 2020er-Niveau von vermutlich 12,5 bis 13,5 Prozent wird halten lassen.
Nun: Bei aller Euphorie um die Corona-bedingte Bestellwelle der Kunden; wie ist die kommunizierte Ertragslage von HelloFresh eigentlich mit Blick auf gängige Ertragskennzahlen wie das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) oder gar den Netto-Gewinn einzuordnen? Unter dem AEBITDA versteht der MDAX-Konzern das um die Sonderposten wie Aktienoptionen oder auch Rechtsberatungen sowie die Holdingkosten für die Nutzung der geistigen Eigentumsrechte adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Eine recht dehnbare Auslegung der für die Berliner maßgeblichen Steuerungsgröße wie boersengefluester.de findet. In den ersten neun Monaten 2020 machte die Differenz zwischen dem normalen EBITDA von 306,5 Mio. Euro und dem AEBITDA von 331,4 Mio. Euro knapp 25 Mio. Euro aus. Der Einfachheit halber setzen wir den Betrag auf Gesamtjahressicht bei 33 Mio. Euro an. Bleibt ein zu erwartendes EBITDA für 2020 von rund 462 Mio. Euro.
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Nach Abzug der Abschreibungen sollte ein EBIT von mindestens 415 Mio. Euro stehen bleiben. Unterm Strich könnte es damit auf einen Überschuss von etwa 350 Mio. Euro hinauslaufen – was dann auch eine einfache Richtgröße für 2021 wäre. Vermutlich wird es aber eher weniger werden. Zugegeben: Extrem beachtlich, wie das Geschäftsmodell skaliert. Wer die HelloFresh-Aktie dennoch am klassischen KGV messen möchte, kommt für 2021 auf einen Wert von etwas nördlich der 30er-Marke. Das ist eine stattliche Relation, die man langfristig erst einmal verteidigen muss – trotz des zweifellos vorhandenen Bewertungs-Shifts aufgrund der niedrigen Zinssituation. Fans von Aktien wie HelloFresh oder DeliveryHero werden sich mit solchen Details nicht aufhalten und weiter die Plattform-Digitalisierungskarte spielen. Uns ist diese Form der Rekordjagd aber nicht mehr geheuer.
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Foto: HelloFresh SE
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