Natürlich hatten sich Aktionäre und Vorstand von Heidelberger Druckmaschinen vor einem Jahr etwas bessere Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/18 (31. März) ausgerechnet – insbesondere, was das mit 14 Mio. Euro unter dem Strich doch recht niedrige Ergebnis nach Steuern angeht. Aber auch der Umsatz blieb mit 2,42 Mrd. Euro hinter den Erwartungen zurück. Dennoch bleibt die übergeordnete Investmentstory des Druckmaschinenherstellers unserer Meinung nach intakt: Ins Kontor gehauen haben im vergangenen Jahr insbesondere Sondereffekte im Zusammenhang mit der US-Steuerreform sowie währungsbedingte Einbußen. Beide Belastungsfaktoren hatten sich jedoch bereits vor einiger Zeit abgezeichnet. Und so haben die Anleger die Aktie von Heidelberger Druckmaschinen nach der Schwächeperiode vom November 2017 auch wieder in ihr Herz geschlossen.
„Heidelberg hat große Fortschritte in Richtung digitale Transformation gemacht. Unser neues Subskriptionsmodell stößt, genau wie die neuen Digitaldruckmaschinen, auf hohe Nachfrage. Da sich dies in den nächsten Jahren nach der aktuellen Anlaufphase in zunehmendem Maße im Umsatz und Ergebnis niederschlägt, werden unsere Mittelfristziele immer greifbarer“, sagt Vorstandschef Rainer Hundsdörfer. Demnach will der SDAX-Konzern bis 2022 auf Erlöse von rund 3 Mrd. Euro kommen dabei ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 250 bis 300 Mio. Euro sowie einen Gewinn nach Steuern von mehr als 100 Mio. Euro erzielen. Bezogen auf die jetzige Aktienstückzahl würde das auf ein Ergebnis je Aktie (EpS) von immerhin knapp 0,36 Euro hinauslaufen.
Um diese Vorgabe zu umzusetzen, müssen freilich viele Zahnräder ineinander greifen: Schließlich sind Druckmaschinen komplexe Gebilde in einer sich radikal geänderten Umgebung. Von zentraler Bedeutung in dem Restrukturierungsprozess war stets die Finanzierungsseite, und hier haben die Heidelberger zuletzt mit einer optimierten Kreditlinie über 320 Mio. Euro wichtige Weichen gestellt. Vermutlich war die Ende März mit einem großen Bankenkonsortium vereinbarte Finanzierungsvereinbarung sogar deutlich wichtiger, als die jetzt vorgelegten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/18. Trotzdem ist boersengefluester.de sehr gespannt, wie das Management von Heidelberger Druckmaschinen zur Bilanzvorlage am 12. Juni 2018 die Gesamtlage einschätzt. Die Analysten trauen der Aktie zurzeit Kurse zwischen 3,10 und 4,10 Euro zu – bei einem aktuellen Kurs von 3,20 Euro. Boersengefluester.de hält eher die obere Range für ein wahrscheinliches Szenario. Mit Blick auf das mögliche EpS für 2022 käme der Titel schließlich auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur annähernd neun.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 2.420,15 | 2.490,49 | 2.349,45 | 1.913,17 | 2.183,43 | 2.435,00 | 2.395,00 | |
EBITDA1,2 | 171,76 | 179,99 | 146,00 | 94,47 | 160,16 | 209,00 | 168,00 | |
EBITDA-Marge3 | 7,10 | 7,23 | 6,21 | 4,94 | 7,34 | 8,58 | 7,02 | |
EBIT1,4 | 87,12 | 81,04 | -269,42 | 17,64 | 80,74 | 131,00 | 91,00 | |
EBIT-Marge5 | 3,60 | 3,25 | -11,47 | 0,92 | 3,70 | 5,38 | 3,80 | |
Jahresüberschuss1 | 13,57 | 20,88 | -343,00 | -42,89 | 33,06 | 91,00 | 39,00 | |
Netto-Marge6 | 0,56 | 0,84 | -14,60 | -2,24 | 1,51 | 3,74 | 1,63 | |
Cashflow1,7 | 87,68 | -11,28 | -53,95 | 0,06 | 51,27 | 33,00 | 90,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,05 | 0,07 | -1,13 | -0,14 | 0,11 | 0,30 | 0,13 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |