Das ist heftig: Um ein schlappes Drittel – von 300,47 Mio. Euro auf nur noch 202,59 Mio. Euro – hat sich das Eigenkapital von Heidelberger Druckmaschinen ermäßigt. In nur einem Quartal wohlgemerkt. Mit so einem Verfall, der weit über den Quartalsverlust von 53 Mio. Euro hinausgeht, hatte wohl niemand gerechnet. Mit ein Grund für den rapiden Schwund ist die erneute Verringerung des Abzinsungssatzes für die inländischen Pensionen von 3,5 auf 2,4 Prozent. Damit erreicht die Eigenkapitalquote des SDAX-Konzerns nur noch 8,98 Prozent – nach 13,25 Prozent im direkten Vorquartal. Der Buchwert je Aktie hat sich auf 0,79 Euro ermäßigt (in der Datenbank von boersengefluester.de sind die Zahlen bereits aktualisiert). Bei einem Aktienkurs von zurzeit 1,99 Euro sind die 0,79 Euro kein sonderlich attraktiver Gegenpart. Zum Vergleich: Konkurrent Koenig & Bauer wird derzeit mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 0,84 gehandelt. Das Thema Kapitalerhöhung dürfte perspektivisch also wieder auf Heidelberger Druckmaschinen zukommen.
Überhaupt: Die 2013 noch so heiß gehandelte Turnaroundstory des Druckmaschinenherstellers zündet an der Börse nicht mehr so recht. 2014 verlor der Anteilschein um knapp 20 Prozent an Wert. Und nach dem überhaupt nicht gut aufgenommenem Bericht zum dritten Quartal, liegt der Titel im laufenden Jahr auch schon wieder knapp hinten. Dabei hatte sich die Notiz seit Mitte Januar – in Erwartung viel besserer Zahlen als jetzt vorgelegt – so kraftvoll nach oben bewegt. Zu schaffen macht dem Unternehmen insbesondere die Konjunkturabkühlung in China. Hinzu kommen Sonderaufwendungen für die Umstrukturierung des Konzerns. Summa summarum keine gute Gemengelage. Dennoch ist die Reaktion der Börse auf den Zwischenbericht mit einem Kursrückschlag von fast neun Prozent ein wenig übertrieben. Immerhin hat Vorstandschef Gerold Linzbach den Ausblick für das laufende Jahr gar nicht angetastet. Und auch die avisierte EBITDA-Marge von mindestens acht Prozent für 2015/16 (per Ende März) hat weiter Bestand.
Schwer abzuschätzen bleibt allerdings, was dann unterm Strich übrig bleiben wird. Ein deutlich einstelliges KGV, wie es auf vielen Finanzwebseiten angegeben wird, sehen wir aber jedenfalls nicht. Betont gelassen zeigen sich derweil die Analysten von Kepler Cheuvreux: Sie haben ihr Kursziel von 3,50 Euro bestätigt und empfehlen, die Aktie weiterhin zu kaufen. Boersengefluester.de bleibt vorerst bei einer Halten-Einstufung. Grundsätzlich bevorzugen wir aus dem Druckbereich die Aktie von Koenig & Bauer. Aber bei Kursen um 1,80 Euro kann man bei HeidelDruck nicht so viel verkehrt machen. Zumindest hat der Aktienkurs in dieser Region zuletzt häufig wieder nach oben gedreht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 2.420,15 | 2.490,49 | 2.349,45 | 1.913,17 | 2.183,43 | 2.435,00 | 2.395,00 | |
EBITDA1,2 | 171,76 | 179,99 | 146,00 | 94,47 | 160,16 | 209,00 | 168,00 | |
EBITDA-Marge3 | 7,10 | 7,23 | 6,21 | 4,94 | 7,34 | 8,58 | 7,02 | |
EBIT1,4 | 87,12 | 81,04 | -269,42 | 17,64 | 80,74 | 131,00 | 91,00 | |
EBIT-Marge5 | 3,60 | 3,25 | -11,47 | 0,92 | 3,70 | 5,38 | 3,80 | |
Jahresüberschuss1 | 13,57 | 20,88 | -343,00 | -42,89 | 33,06 | 91,00 | 39,00 | |
Netto-Marge6 | 0,56 | 0,84 | -14,60 | -2,24 | 1,51 | 3,74 | 1,63 | |
Cashflow1,7 | 87,68 | -11,28 | -53,95 | 0,06 | 51,27 | 33,00 | 90,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,05 | 0,07 | -1,13 | -0,14 | 0,11 | 0,30 | 0,13 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |