Die Trendwende ist geglückt. Haikui Seafood hat im zweiten Quartal 2014 erstmals seit einem Jahr den Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal wieder verbessern können. Das operative Ergebnis liegt allerdings – sowohl auf Halbjahres- als auch auf Quartalsbasis – noch deutlich unter dem Vorjahr. Auch die weiter anziehenden Geschäfte werden in der zweiten Jahreshälfte das Loch nicht stopfen können. Bei Kursen um die 4 Euro ist jedoch nicht das Wachstum entscheidend, sondern dass Haikui weiterhin keine Verluste schreibt. So wächst das Eigenkapital langsam aber stetig. Inzwischen hat es mehr als 15 Euro je Aktie erreicht. Fast 5 Euro davon liegen in China als Bargeld. Damit ist das Dividendenpapier ein klarer Kauf.
Wann Haikui wieder in frühere Erlösregion von 200 Mio. Euro zurückkehren wird, ist völlig ungewiss. Noch immer grassiert eine tödliche Krankheit in den Aquakulturen für Krabben und Krebse in der Region um Dongshan Island, im Südosten Chinas in der Provinz Fujian. Aus diesem Gebiet bezieht das Unternehmen seine Fische und Meeresfrüchte. In der Vergangenheit hat Haikui besonders mit Shrimps gutes Geld verdient. Das Geschäft ist seit fast einem Jahr nahezu vollständig weggebrochen. In der Region sind die Preise aufgrund des geringen Angebots in astronomische Höhen geschnellt. Aus anderen Teilen des Landes oder aus dem Ausland Waren zu beziehen, lohnt sich nicht. So hat Haikui das Produktsortiment umgestellt. Neben gefrorenem Fisch – der etwa 80 Prozent des Umsatzes ausmacht – wird nun eine große Menge Abalone in Dosen verkauft. Diese Schnecken – in Deutschland heißen sie Meer- oder Seeohren – erzielen einen ordentlichen Preis. Trotz erheblicher Mengeneinbrüche schaffte es Haikui damit, den Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2014 auf 16 Prozent zu begrenzen.
Nicht nur das Krabbensterben vermiest Haikui das Geschäft. Im zweiten Quartal 2013 hat die chinesische Regierung die Qualitätskontrollen für Exportware drastisch verschärft. Das behindert die Produktion und den Output. Höhere Kosten für die Rohware und gestiegene Löhne ließen das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um etwa 20 Prozent auf 7,6 Mio. Euro schrumpfen. Dennoch blieb unterm Strich mehr übrig. Der Überschuss verbesserte sich um gut drei Prozent auf 6,1 Mio. Euro, weil der – gegenüber dem Rinminbi gestiegene – US-Dollar zu einem hübschen Währungsgewinn führte. Für das ganze Jahr rechnet der Vorstand unverändert mit einem Umsatzplus zwischen fünf und zehn Prozent, wobei sich ein deutlicher Wachstumsschub erst im vierten Quartal zeigen wird. Das beruht auf einem Basiseffekt. In den letzten drei Monaten des Vorjahres sind die Erlöse um drei Viertel eingebrochen. Für das ganze Jahr 2014 soll die EBIT-Marge – nach den Prognosen des Vorstands – zwischen 11 und 13 Prozent liegen. Im Vorjahr betrug sie 13,5 Prozent.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Trotz aller Widrigkeiten hält das Unternehmen an dem Plan fest, die Kapazitäten zu verdoppeln. Dafür wurde bereits ein Grundstück in der Nähe des Firmengeländes gekauft. Für die Finanzierung hat ein Tochterunternehmen der KfW ein Darlehen gewährt. Das soll in den kommenden Tagen abgerufen werden. Mit Spannung warten die Investoren auf die Auszahlung. Denn die Prüfungen, die die KfW zur Bedingung macht, sind erheblich und sollten das Vertrauen in die Richtigkeit der Bilanzierung und die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells untermauern.
Auf dem aktuellen Kursniveau ist die Haikui-Aktie ein sehr interessantes Investment. Das Management ist im operativen Geschäft erfahren. Das zeigt die schnelle Reaktion auf die Lieferengpässe und die Umstellung des Produktmixes. Der Finanzvorstand, Alan Gey, hat aus den Kommunikationspannen der vergangenen Monate gelernt. Der Quartalsbericht und auch seine Präsentation sind deutlich aussagefähiger. Damit hat sich auch der Vertrauens-Score in unserem Bewertungssystem deutlich verbessert.
Bild: Karl-Heinz Geiger