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Guillemot: Doppelte Enttäuschung

Erstmals nach langer Zeit kommt das französische Elektronikunternehmen Guillemot – bekannt insbesondere für sein PC-Rennspiel-Equipment der Marke Thrustmaster – mit einer negativen Überraschung daher. Die hat es dafür aber gleich in sich: So kletterte der Konzernumsatz 2022 nur um 6,3 Prozent auf 188,0 Mio. Euro und blieb damit deutlich hinter dem erwarteten Mindestziel von 200 Mio. Euro zurück. Da nützt es auch nichts, dass der im Abschlussquartal 2022 erzielte Erlös von 46,9 Mio. Euro der zweithöchste Umsatz aller Zeiten in einem Schlussviertel von Guillemot war. Die Messlatte aus Q4 2021 mit Erlösen von 65,6 Mio. Euro war einfach zu hoch. Wenig überzeugend indes die schlichte Begründung des Managements, dass die Zeitspanne von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2021 stark durch Auslieferungen von Lenkrädern im Vorfeld der Anfang 2022 (März) gelaunchten Neuauflage des Rennspielklassikers Gran Turismo 7 geprägt war.

Immerhin war dieser positive Basiseffekt von Anfang an klar und trotzdem hatte Guillemot seine Wachstumsprognosen regelmäßig bestätigt. Interessant wird nun, wie sich der geringer als gedachte Umsatz auf der Ergebnisseite ausgewirkt hat. Die kompletten Zahlen werden die Bretonen am 23. März 2023 vorlegen. Schon jetzt ist aber klar, dass insbesondere das Aktienpaket an dem Spielepublisher Ubisoft weiteren Abschreibungsbedarf besitzt. Ende Q3 2022 stand das Ubisoft-Engagement mit 12,50 Mio. Euro in den Büchern, per 31. Dezember 2022 hatten die 443.874 Ubisoft-Aktie einen Gegenwert von 11,76 Mio. Euro – aktuell sind es nur noch 8,30 Mio. Euro. Eine Entwicklung, die freilich so bekannt ist.

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Komplett auf dem falschen Fuß erwischt hat uns Guillemot allerdings mit seiner Umsatzprognose für 2023 von „nur“ mindestens 150 Mio. Euro. Entweder ist der Vorstand nun übervorsichtig, oder aber der Sektor hat tatsächlich erst einmal seinen Peak bereits erlebt. „Die Gruppe geht davon aus, dass die Einzelhändler ihre Bestände in der ersten Jahreshälfte abbauen werden, was zu geringeren Lieferungen führen wird. In der zweiten Jahreshälfte wird ein starkes Angebot an neuen Rennspielen dann eine positive Marktdynamik auslösen“, heißt es offiziell. Am Kapitalmarkt gehen die Investoren jedenfalls erstmal auf Distanz und schicken den Aktienkurs von Guillemot prozentual zweistellig zurück bis auf deutlich unter 10 Euro. Summa summarum bleibt die Aktie damit zwar optisch günstig, allerdings hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis doch verschlechtert. Immerhin ist für 2023 nun mit einem sehr viel deutlicher als gedachten Ergebnisrückgang zu rechnen. Für boersengefluester.de ist der Titel zurzeit eine Halten-Position. Zeitgleich stehen die Aktien von Wettbewerbern wie Endor oder auch Asetec nun unter Beobachtung.

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Foto: Thrustmaster


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.