[regsho-scanner-teaser]

Godewind Immobilien: Das Copy Paste-IPO

Es gibt Artikel, bei denen steht die Headline zu 99 Prozent schon vorher fest: Bei dem jetzt angekündigten Börsengang von Godewind Immobilien lautet die naheliegende Schlagzeile in etwa: „WCM 2.0“ oder „WCM reloaded“. Immerhin sind sowohl die handelnden Personen, als auch das Geschäftsmodell nahezu identisch mit der jüngsten Börsenstory der mittlerweile von TLG Immobilien beherrschten WCM. Dabei bedurfte es keiner prophetischen Gabe, um vorherzusagen, dass das Team um Stavros Efremidis und Karl Ehlerding es noch einmal wissen will. So plant Godewind, mittelfristig ein Portfolio an Gewerbeimmobilien im Volumen von rund 3 Mrd. Euro aufzubauen. Den Grundstock dafür soll der Emissionserlös des für den Prime Standard avisierten Börsengangs von brutto rund 450 Mio. Euro liefern. Wenn alles glatt läuft, könnte das Angebot zu je 4 Euro sogar um weitere 25.000.000 Aktien ausgedehnt werden, so dass am oberen Ende des Korridors ein Zufluss von brutto bis zu 550 Mio. Euro möglich wäre. CEO Stavros Efremidis (3.750.000 Aktien), Finanzvorstand Ralf Struckmeyer (150.000 Aktien) sowie die Aufsichtsratsmitglieder Karl Ehlerding (8.350.000 Aktien), Bertrand Malmendier (125.000 Aktien) und Roland Folz (125.000 Aktien) haben Zeichnungszusagen im Gegenwert von immerhin 50 Mio. Euro gegeben.

Den Emissionserlös will Godewind zu mindestens 60 Prozent in Büroimmobilien und zu jeweils 20 Prozent in Geschäfts- bzw. Logistikimmobilien sowie in sonstige Immobilienprojekte stecken. Über steuerliche Themen müssen sich Vorstand und Anleger dabei erst einmal keine Gedanken machen. Die Gesellschaft verfügt über substanzielle Verlustvorträge. Zudem hält Godewind circa 133 Mio. Euro auf einem steuerlichen Einlagekonto, so dass auch Dividenden – sofern sie demnächst ausgekehrt werden – bis auf weiteres „steuerfrei“ sind. Grundsätzlich sollen rund 60 Prozent des Cashflows aus Immobiliengeschäften (Funds From Operations) an die Aktionäre weitergereicht werden. Diese Quote ist in der Branche nicht unüblich und deckt sich mit der früheren Ausschüttungspolitik von WCM. Bleibt die Frage, woher die ganzen Verlustvorträge stammen? Ganz einfach: Godewind ist die Nachfolgegesellschaft der ehemaligen KPE Holding, die ebenfalls dem Ehlerding-Clan zuzurechnen ist. KPE machte vor vielen Jahren Schlagzeilen, als sie der – unter anderem durch Spekulationen mit Commerzbank-Aktien (Stichwort „Cobra“) und IVG-Aktien – in Schieflage geratenen WCM AG den Kredithahn zudrehte

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE000A2G8XX3″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE000A1X3X33″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

Losgelöst davon ist boersengefluester.de gespannt, wie die Godewind-Story an der Börse zünden wird. Für eine positive Performance spricht, dass die Haudegen Efremidis und Ehlerding genau wissen, wie man so ein Geschäft aufzieht und sämtliche Stellschrauben in die richtige Position bringen werden: Von der Finanzierung, über die Objektauswahl bis hin zur Investor Relations-Arbeit. Bemerkenwert ist das internationale Emissionskonsortium um Citi, J.P. Morgan, Berenberg und Société Générale. Bewertungstechnisch lässt sich gegenwärtig indes noch kaum etwas sagen. Eine Bürde für die Kursentwicklung könnte freilich sein, dass der Immobilienboom bereits weit vorangeschritten ist und mit steigenden Zinsen merklich abflauen könnte. Einen Preis für die frischeste Börsenstory bekommt das “Copy Paste-IPO” von Godewind Immobilien also kaum. Bezogen auf die Marktkapitalisierung bewegt sich die Gesellschaft ungefähr auf Augenhöhe mit Firmen wie DIC Asset, Hamborner REIT, VIB Vermögen und – wie könnte es anders sein – mit WCM.

 

[financialinfobox wkn=”A2G8XX”]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A2G8XX3″]

 

 


 

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A1X3X33″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A12B8Z4″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A1X3XX4″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE0006013006″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE0002457512″]

 

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.