„Bei GK herrscht Aufbruchstimmung“, sagte Rainer Gläß, CEO von GK Software kürzlich im Interview mit boersengefluester.de. Entsprechend gespannt war boersengefluester.de auf die Präsentation von Finanzvorstand André Hergert auf dem von Montega organisierten Hamburger Investorentag HIT am 20. August 2020. Und tatsächlich: Auch Hergert machte einen ziemlich entspannten Eindruck und hatte – nach dem alles andere als erfreulich verlaufenen Geschäftsjahr 2019 – viele gute Nachrichten im Gepäck: Das initiierte Effizienzprogramm zeigt die erhoffte Wirkung, die Expansion in den USA kommt gut voran und last but not least steigen die Kunden zunehmend auch auf die Cloudangebote des Anbieters von Kassen-Software für den Einzelhandelssektor um. Konkret drückt sich das in einem Umsatzplus von 11,7 Prozent auf 56,16 Mio. Euro nach den ersten sechs Monaten 2020 aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) macht derweil sogar einen Satz von minus 586.000 Euro auf plus 6,26 Mio. Euro.
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„Die Halbjahreszahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Hergert in Hamburg. Einzig bei den Maßnahmen zur Steigerung der Vertriebseffizienz lassen sich noch keine validen Ergebnisse ableiten, was allerdings der stark eingeschränkten Reisetätigkeit durch Corona geschuldet ist. Ein spannendes Thema für GK Software bleibt derweil die Ausweitung des Produktangebots auf große Tankstellenbetreiber. Im US-Bundesstaat Iowa ist die Gesellschaft nun live mit ihrer Lösung. Interessant ist der Schritt insbesondere deshalb, weil die Ölgesellschaften durch die Elektromobilität hier mittelfristig vor enormen Umwälzungen stehen und ihre Tankstellenshops noch mehr in Richtung Supermarkt/Gastro-Shops aufrüsten werden. Losgelöst davon legt sich GK Software derzeit noch nicht auf eine quantitative Prognose für 2020 fest – dafür sind die Unsicherheiten momentan zu groß. Offiziell heißt es nur, dass mit einer deutlichen Verbesserung des Betriebsergebnisses zu rechnen ist. Nun: Alles andere wäre nach dem Überblick zum Halbjahr auch verwunderlich.
So sieht es anscheinend auch der Kapitalmarkt, denn der Aktienkurs von GK Software hat mittlerweile das „Vor-Corona-Niveau“ erreicht und notiert nun bei 77 Euro. Nach oben ist hier aber noch längst nicht der Deckel drauf. Anfang Januar 2018 wurde der Titel in der Spitze zu Kursen von 135,50 Euro gehandelt. Großaktionäre sind neben den beiden Firmengründern Rainer Gläß (29,49 Prozent) und Stephan Kronmüller (25,59 Prozent) die ebenfalls börsennotierten Beteiligungsgesellschaften Scherzer & Co. sowie (direkt und indirekt) die Deutsche Balaton mit jeweils rund 6,5 Prozent. Im Streubesitz befinden sich demnach knapp 45 Prozent der Aktien – bei einer Marktkapitalisierung von 157 Mio. Euro. Nochmals zur Einordnung: GK Software ist kein kleiner Anbieter von Kassensoftware, sondern das weltweit führende Unternehmen auf diesem Gebiet mit Referenzkunden wie ALDI, Lidl, EDEKA oder auch Walmart.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 90,45 | 106,15 | 115,45 | 117,56 | 130,85 | 152,05 | 172,50 | |
EBITDA1,2 | 8,77 | 6,83 | 12,26 | 19,08 | 26,79 | 24,76 | 2,76 | |
EBITDA-Marge3 | 9,70 | 6,43 | 10,62 | 16,23 | 20,47 | 16,28 | 1,60 | |
EBIT1,4 | 4,99 | 1,60 | 3,43 | 10,54 | 17,31 | 16,78 | -5,08 | |
EBIT-Marge5 | 5,52 | 1,51 | 2,97 | 8,97 | 13,23 | 11,04 | -2,95 | |
Jahresüberschuss1 | 3,88 | 0,92 | -3,14 | 6,27 | 13,30 | 11,36 | -5,17 | |
Netto-Marge6 | 4,29 | 0,87 | -2,72 | 5,33 | 10,16 | 7,47 | -3,00 | |
Cashflow1,7 | 8,69 | 7,00 | 6,49 | 17,71 | 23,22 | 26,21 | -10,26 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,00 | 0,48 | -1,60 | 3,00 | 5,66 | 4,84 | -2,30 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,04 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |