Präsentationen von Kerstin Müller-Kirchhofs auf Kapitalmarktkonferenzen fand boersengefluester.de zuletzt durchweg erfrischend. Immerhin redete die Finanzvorständin der Beteiligungsgesellschaft Gesco ziemlich Klartext und hatte nicht so sehr dieses Berater-Kaudelwelch, was sich viele andere Vorstände mittlerweile angeeignet haben. Umso bedauerlicher für unseren Geschmack, dass Müller-Kirchhofs ihren Vertrag nicht verlängert hat und zum 30. April 2022 ausscheidet. Einen Nachfolger gibt es offiziell noch nicht, soll aber „zu gegebener Zeit“ benannt werden. Finanztechnisch findet der neue CFO ein gut bestelltes Haus vor: Mit deutlich gesteigerten Erlösen von 488 Mio. Euro sowie einem noch kräftiger verbesserten Überschuss von 26,9 Mio. Euro hat Gesco jedenfalls Rekordzahlen vorgelegt.
Das Ergebnis je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft kam von 0,54 auf 2,48 Euro voran. Damit hat das Abschlussquartal 2021 einen überraschend kräftigen Gewinn von 15,2 Mio. Euro – oder 1,08 Euro je Aktie – beigesteuert. Als wesentliche Treiber nennen die Wuppertaler das erfolgreiche Projektgeschäft sowie vorteilhafte Steuereffekte im Zuge des Ergebnisabführungsvertrags mit der Setter-Gruppe. Einige Leser von uns erinnern sich vielleicht: Setter ist ein Hersteller von Papierstäbchen für Lollys oder auch Ohrenstäbchen, der zurzeit enorm vom Plastikverbot für genau solche Produkte profitiert.
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Nicht minder spannend dürfte die Entwicklung bei der ebenfalls im Portfolio befindlichen SVT aus dem nahe gelegenen Schwelm sein. Immerhin bietet SVT unter anderem Schiffsverladevorrichtungen für Flüssiggas (LNG) an – genau in diesen Bereich hatte die Bundesregierung zuletzt erhebliche Investitionen angekündigt, um sich vom russischen Erdgas unabhängiger zu machen. Noch ist es viel zu früh, um über konkrete Aufträge zu reden. Aber trotzdem: Das könnte richtig spannend werden für Gesco. Interessant wird freilich auch, für welchen Dividendenvorschlag zur Hauptversammlung am 24. August 2022 sich Gesco entscheiden wird. Bekannt ist bislang nur, dass die im Prime Standard gelistete Gesellschaft nach einer Nullrunde überhaupt wieder eine Dividende auskehren will. Nun: Bis dahin ist noch ein wenig Zeit.
Zunächst einmal steht am 21. April die Veröffentlichung des Geschäftsberichts an. Auf Basis der Konzernzahlen zum dritten Quartal wird die Aktie jedenfalls gerade einmal zum Buchwert gehandelt. Dabei hat sich Gesco nach den erheblichen Umstrukturierungen und Optimierungsprogrammen eine Art Wohlfühl-Portfolio aufgebaut, auch wenn es noch die ein oder andere Ergänzung geben dürfte. Die Kursziele der Analysten liegen jedenfalls signifikant über der aktuellen Notiz. Den jüngsten Kursrutsch sollten Anleger also aussitzen oder womöglich gar für den Aufbau erster Positionen nutzen.
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Foto: SVT GmbH
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