Es ist zugegebenermaßen ein gutes Stück Hoffnung dabei: Aber im Bereich um gut 8 Euro scheint sich der Aktienkurs von Gerry Weber allmählich zu stabilisieren. Jedenfalls haben die finalen Zahlen für 2016/17 (31. Oktober) sowie der Ausblick auf das laufende Jahr für keinen weiteren Abgabedruck gesorgt. Das ist insofern bemerkenswert, weil sich der Textilkonzern auch zwei Jahre nach der Neuausrichtung und etlichen Rochaden auf Vorstandsebene noch immer in schwierigem Terrain bewegt. Zwar sind alle möglichen Prozesse und Strukturen optimiert worden und auch der Anteil des Online-Umsatzes kletterte von 5,05 auf 5,85 Prozent. Doch es gibt noch jede Menge Basisarbeit zu erledigen. „Die Modernisierung der Kernmarke GERRY WEBER ist und bleibt eine der Hauptaufgaben für die kommenden Monate“, räumt CEO Gerry Weber ein. Dafür wurde sogar der Werbevertrag mit dem früheren Supermodel Eva Herzigova verlängert.
Um das Budget zu schonen, legt die Gesellschaft diesmal eine Nullrunde bei der Dividende ein – was angesichts der roten Zahlen allerdings eine sehr nachvollziehbare Entscheidung ist. Wichtiger für die weitere Kursentwicklung ist ohnehin die Prognose für 2017/18. Und die offenbart das dauerhaft schwierige Geschäftsumfeld: So geht der Konzern aus Halle/Westfalen nur von weitgehend stabilen Erlösen zwischen 870 und 890 Mio. Euro aus. Anhaltende Aufwendungen für weitere Verbesserungen in den Bereichen Produktentwicklung, Beschaffung und Sortimentsgestaltung sind der wesentliche Grund dafür, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vermutlich in einer Bandbreite von 10 bis 20 Mio. Euro anzusiedeln ist – nach 10,3 Mio. Euro im abgelaufenen Jahr. Das EBITDA dürfte nach Einschätzung von Gerry Weber in einer Spanne zwischen 55 und 68 Mio. Euro liegen. Im ungünstigen Fall tritt das Unternehmen also ergebnismäßig auf der Stelle.
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Andererseits ist der SDAX-Konzern längst zu einem „Bewertungsplay“ geworden: Inklusive der Netto-Finanzverbindlichkeiten von 192,5 Mio. Euro beträgt der Unternehmenswert (Enterprise Value) rund 573 Mio. Euro, was – bezogen auf das untere Ende des für 2017/18 zu erwartenden EBITDA – auf ein EV/EBITDA-Multiple von gut zehn hinausläuft. Das ist nahezu deckungsgleich mit dem entsprechenden Faktor bei Hugo Boss. Dafür gibt es die Aktie von Gerry Weber zurzeit mit einem Discount von fast acht Prozent auf den Buchwert. Und das, obwohl im laufenden Jahr nicht mehr mit einem Verzehr von Eigenkapital zu rechnen ist. So gesehen gehört der Titel mindestens auf die Beobachtungsliste. Wer bereits investiert ist, sollte die Aktie vorerst auch behalten. Selbst wenn sich die grundlegenden Rahmenbedingungen kaum zum Vorteil von Gerry Weber verschieben werden, per saldo überwiegen für boersengefluester.de derzeit ganz leicht die positiven Aspekte. Im Hinterkopf sollten Anleger jedoch haben, dass der SDAX-Platz von Gerry Weber bei der nächsten Index-Überprüfung im März arg gefährdet ist. Das muss allerdings keine nachhaltig schlechte Nachricht sein.
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Foto: Gerry Weber AG
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