Nach dem derben Kursverfall der vergangenen Monate ist die aktuelle Stabilisierung des Aktienkurses der German Startups Group (GSG) im Bereich um 1,80 bis 1,90 Euro fast schon ein kleiner Erfolg. Offenbar haken die Investoren der Venture-Capital-Gesellschaft den Griff ins Klo mit dem Totalausfall der Online-Auktionsplattform Auctionata allmählich ab. Insgesamt wird CEO Christoph Gerlinger für 2016 einen Verlust je Aktie von 0,29 Euro ausweisen. Das entspricht einem Fehlbetrag von knapp 3,5 Mio. Euro, was nochmals etwas mehr ist, als zuletzt befürchtet. „Wir richten unseren Blick nach vorne und wollen die Opportunitäten, die wir in der deutschen Startup-Szene und unserem Portfolio sehen, nutzen“, sagt Gerlinger. Dazu gehört auch die bereits Ende Januar angekündigte Straffung des Portfolios: So haben die Berliner ihre Engagements bei Pyreg, einem Hersteller von Karbonisierungsanlagen zur Umwandlung von Biomasse in Pflanzenkohle, und der Immobilienplattform realbest mittlerweile veräußert. Dem Vernehmen nach lagen die Erlöse hieraus bei rund 800.000 Euro.
Zudem betont Gerlinger erneut, dass einige Unternehmen aus dem Depot vor einem Exit stehen – ohne jedoch konkrete Namen zu nennen. Spannend ist etwa die Entwicklung bei der Musikstreamingplattform SoundCloud. Die eigentlich schon als fix geltende Übernahme durch Spotify ist zwar vom Tisch, doch es gibt regelmäßig Gerüchte um Interesse von anderen Firmen. Zuletzt wurde selbst Google als möglicher Käufer gehandelt – zu einem freilich niedrigeren Preis, als bei Spotify kolportiert. Großes Thema bleibt auch der mögliche Börsengang der Lieferkette Delivery Hero. Hier ist die German Startups Group mit 0,06 Prozent an Bord. Für positive Schlagzeilen hat zuletzt darüber hinaus die FinTech-Beteiligung Scalable Capital gesorgt. Der digitale Vermögensverwalter wurde von CNBC in die Liste der globalen Top 25 Start ups aufgenommen (HIER).
Summa summarum spricht also einiges dafür, dass die vom Entry Standard in das Nachfolgesegment Scale gewechselte Aktie der German Startups Group sich ganz allmählich in höhere Gefilde vortesten könnte. Unbedingte Voraussetzung ist jedoch, dass Gerlinger und sein Team 2017 auch tatsächlich liefern. Noch ist das Vertrauen der Investoren angeknackst und erfahrungsgemäß dauert es auch seine Zeit, bis sich ein Stimmungswandel nachhaltig durchsetzt. Eine gute Halten-Position ist der Titel für boersengefluester.de aber allemal. Der Börsenwert der German Startups Group beträgt zurzeit rund 23 Mio. Euro – bei einem Eigenkapital von annähernd 30 Mio. Euro. Der Geschäftsbericht für 2016 soll Ende März erscheinen. Die Hauptversammlug ist für Mai angesetzt.
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