Zehn Monate nach der Notizaufnahme zu 2,50 Euro hat die Aktie der Venture-Capital-Gesellschaft German Startups Group noch immer einen schweren Stand an der Börse. Erklärungsansätze für den hinkenden Kurs gibt es viele: Zum einen funkt immer wieder Rocket Internet mit nicht gerade erbaulichen Meldungen zur Entwicklung einzelner Beteiligungen dazwischen. Zudem hieten sich Gerüchte, wonach die German Startups Group möglicherweise eine etwas größere Kapitalerhöhung in Erwägung ziehe, um den Ausbau des eigenen Portfolios zu forcieren. Und last but least schreckt manch Investor vermutlich davor zurück, die Entwicklung von 25 und mehr Beteiligungen auf dem Radar zu haben, nur um eine Gesellschaft besser beurteilen zu können, die selbst gerade einmal 30 Mio. Euro auf die Waagschale bringt. Da haben es Firmen wie FinLab oder Auden, mit weniger Unternehmen im Depot, momentan spürbar einfacher. Andererseits tut sich aber auch eine bmp – trotz der Fokussierung auf das Kernthema Matratzen – weiterhin schwer auf dem Parkett.
Rein operativ läuft es bei der German Startups Group derweil ziemlich rund, wie der – in aller Stille auf der Homepage publizierte – Halbjahresbericht zeigt. Fußballfans wird vermutlich als erstes aufgefallen sein, dass die Berliner nun eine Beteiligung von 0,35 Prozent an der bekannten Kicker-App onefootball – ehemals iLiga – ausweisen. Wer die App nicht kennt, dem sei der kürzlich erschienene Beitrag auf Online Marketing Rockstars (HIER) empfohlen. Zudem weist CEO Christoph Gerlinger in dem Zwischenbericht darauf hin, dass es German Startups Group gelungen ist, Darlehenszusagen von 8 Mio. Euro einzuwerben, womit die Gesellschaft – inklusive des vorhandenen Eigenkapitals – „solide und nachhaltig“ finanziert sei. Der per Ende Juni ausgewiesene Nettogewinn von 1,94 Mio. Euro ist derweil „auf den Wertzuwachs von 11 der 25 für die Gesellschaft wesentlichen Minderheitsbeteiligungen zurückzuführen und wird mithin von der Breite des Portfolios getragen“, wie es offiziell heißt.
Die zehn Fokusbeteiligungen von German Startups Group sind zurzeit das Onlineauktionshaus Auctionata (Anteil: 0,23 Prozent), wo es nach Querelen mit KPMG kürzlich allerdings einen Chefwechsel gab (Hintergründe dazu HIER), der Seltene-Erden-Spezialist Ceritech (6,09 Prozent), der Lieferdienst und Börsenaspirant Delivery Hero (0,06 Prozent), der Versicherungsoptimierer Friendsurance (2,40 Prozent), der Online-Optiker Mister Spex (0,95 Prozent), der Robo-Advisor (digitale Vermögensverwaltung auf ETF-Basis) Scalable Capital (2,68 Prozent), der Versicherungs-Onlineshop Simplesurance (2,37 Prozent), die Musikplattform Soundcloud (0,19 Prozent), die Einzelhändler-E-Commerce-Plattform Tictail (1,21 Prozent) und die Quiz-Werbe-App TV Smiles (8,53 Prozent). On top kommen für German Startups Group wesentliche Beteiligungen wie zum Beispiel an der Social-Trading-Plattform ayondo (0,57 Prozent). Insgesamt beträgt der Buchwert der Finanzanlagen und langfristigen Vermögenswerte zum Halbjahr 24,37 Mio. Euro. Das entspricht einem Wert von 2,03 Euro je Aktie. Nicht enthalten hierin ist die mehrheitliche Beteiligung an der Berliner Digitalagentur Exozet. Mit anderen Worten: Nach unten sollte die Aktie der German Startups Group (GSG) gut abgesichert sein. Und was passiert, wenn der Wert einer wichtigen Beteiligung bei einer neuen Finanzierungsrunde rasant in die Höhe schießt, haben Aktionäre der auf FinTechs spezialisierten FinLab erst kürzlich erleben dürfen. Wir bleiben dabei: Das Kernportfolio von GSG macht einen fitten Eindruck. Für risikobereite Investoren bleibt der Entry-Standard-Titel eine Wette wert.
Foto: Onefootball