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Geratherm: Zurück auf Los!

Zweistellige Kursregionen hat die Aktie von Geratherm Medical zuletzt im Oktober 2000 gesehen – das war kurz nach dem Börsengang im Juli 2000 zum Ausgabepreis von damals 9,50 Euro. Immerhin: Dieses Niveau hat der Small Cap nun endlich zurückerobert. Doch die Aufwärtsbewegung sollte noch ein gutes Stück weitergehen. Auf dem von der Solventis Wertpapierhandelsbank organisierten „Aktienforum 2015″ in Frankfurt zeigte Geratherm-Vorstandschef Gert Frank den Investoren jedenfalls, wie weit die Transformation des Spezialisten für Fieberthermometer zu einem Anbieter höherwertiger Medizintechnik bereits vorangeschritten ist. Zwar stellen die traditionellen Produkte noch immer den größten Teil des Umsatzes. Doch die neuen Bereiche Medizinische Wärmesysteme, Lungenfunktionsdiagnostik und „Schlaganfall” nehmen zunehmend Tempo auf. Hinzu kommt, dass das mit Infrarot-Technologie funktionierende berührungslose Fieberthermometer eine Sonderkonjunktur durch die Ebola-Seuche hat. Aber auch die speziellen Heizdecken für die Patientenversorgung bei Operationen sind ein attraktive Nische. Hier gab es zuletzt einen Großauftrag aus Brasilien für die Ausstattung von rund 100 Kliniken. Momentan nimmt Geratherm die Zulassung der Systeme für China in Angriff. Eingesetzt werden die Decken aber auch im Bereich der Flug- und Seerettung. Selbst die amerikanischen Spezialmilitärs US-Seals setzen auf die Geratherm-Technik – mit immer neuen Anwendungen. Im laufenden Jahr liegt der Entwicklungsschwerpunkt auf Kühlsystemen, etwa bei Verletzungen im Gehirnbereich.

 

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Ein glückliches Händchen scheint Firmenlenker Frank auch bei der Mitte 2014 eingegangenen Beteiligung an LMT Medical aus Lübeck gehabt zu haben. Die bereits 2001 von dem ehemaligen Drägerwerk-Mitarbeiter Torsten Lönneker-Lammers gegründete Gesellschaft stellt spezielle Inkubatoren für Frühgeborene her, mit denen sich gleichzeitig MRT-Untersuchungen durchführen lassen. Im laufenden Jahr soll LMT bereits rund 3 Mio. Euro zum Konzernumsatz beisteuern – bei „sehr guten Ergebnissen”. Das am stärksten skalierbare Geschäftsmodell bietet jedoch die apoplex-Technologie, mit deren Hilfe sich Vorhofflimmern diagnostizieren lässt. Bei dieser Herz-Rhythmusstörung, die das Risiko eines Schlaganfalls merklich erhöht, wird das Blut nicht mehr vollständig in die Herzkammern gepumpt und kann so gerinnen. Bislang werden die apoplex-Messsysteme bereits in 59 Kliniken eingesetzt. Operativ bewegt sich die apoplex  – „nach Jahren mit einigen Wirrungen”, wie Frank gesteht – nun nahezu an der Gewinnschwelle. Firmenkenner warten hier gespannt auf die weitere Entwicklung.

Bei vielen Produkten hat Geratherm Alleinstellungsmerkmale – selbst wenn der aktuelle Konzernumsatz von 18,7 Mio. Euro nicht unbedingt darauf schließen lässt. „Wir sind noch früh am Start”, sagt Frank. Mit einem Augenzwinkern lässt er jedoch durchblicken, was möglich ist: „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in zwei Jahren 40 Mio. Euro Umsatz machen.” Gemessen daran wäre der aktuelle Börsenwert von 46,5 Mio. Euro ungewöhnlich niedrig. Immerhin ist Geratherm quasi ein Garant für schwarze Zahlen. In den vergangenen 23 Jahren gab es noch nie ein Jahr mit einem operativ negativen Ergebnis. Und für 2014 hat das Unternehmen aus Geschwenda in Thüringen die Dividende von 0,24 auf 0,25 Euro je Aktie erhöht. Das ergibt immerhin eine Rendite von 2,7 Prozent. Ebenfalls ein Trostpflaster für Anleger, die den Titel damals zeichneten und bis heute im Depot halten: Selbst wenn sich kursmäßig von 2000 bis 2015 per saldo nichts getan hat. Seit dem IPO gab es Dividendenzahlungen von (brutto) 3,28 Euro. In die Kategorie Emissionsflop gehört Geratherm also nicht. Und vielleicht geht die beste Zeit des Nebenwerts ja nun erst los.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.