Der ganz große Jackpot ist jetzt vielleicht nicht mehr dabei, dafür sind die Aktienkurse von Unternehmen wie Homag Group, DMG Mori oder GSW Immobilien einfach schon ein Stück zu gut gelaufen. Eine Option bleiben Titel mit eingebauter Garantiedividende für eher konservativ ausgerichtete Investoren aber allemal. Worum geht es konkret? Eine Reihe von Gesellschaften, die eine andere börsennotierte Firma übernommen haben und dabei die Schwelle von 75 Prozent überschreiten, regeln die weitere Zusammenarbeit in einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BuG). Wichtig für Privatanleger sind hierbei insbesondere zwei Punkte: Zum einen verbriefen diese Verträge das Recht, dem Unternehmen die jeweilige Aktie zu einem vorher festgelegten Preis – de facto ist das meist jederzeit möglich – anzudienen. Meist ist der Tausch jedoch nicht sonderlich interessant, weil der aktuelle Kurs in der Regel über der Ausgleichszahlung liegt. Im umgekehrten Fall ergibt sich aber durchaus eine Airbag-Funktion.
Bedeutender für Investoren ist die sogenannte Garantiedividende. Garantie deswegen, weil der Mehrheitsaktionär quasi für die Ausschüttung gerade steht und sie übernimmt – egal, ob die übernommene Firma vielleicht tief in die Verlustzone gerutscht ist und im Normalfall gar keine Dividende gezahlt hätte. Das gibt Sicherheit, zumal die ausgehandelten Dividenden in der Regel über den zuvor gezahlten Ausschüttungen liegen. Boersengefluester.de hat – wie in den vergangenen Jahren auch – eine Liste mit den wichtigsten Garantiedividenden zusammengestellt. Interessant: Die Zusammenstellung ist gegenüber 2016 nur geringfügig kürzer geworden, da Colonia Real Estate Ende Oktober das Delisting umgesetzt hat. Der Titel wird jedoch noch im Hamburger Freiverkehr gehandelt, genau wie die Anteilscheine von Kabel Deutschland und Celesio. Momentan ist der Handel in Hamburg stabil. Allerdings lässt sich nur schwer abschätzen, wie lange dieser Zustand währt. Immerhin ist das Listing nicht von den Unternehmen beantragt. Gleichwohl haben sich die Hanseaten in Sachen Listing-Fortführung eine schöne Nische eingerichte. Das zeigt auch die Delisting-Übersicht von boersengefluester.de.
Via Squeeze-out ist zuletzt dagegen kein Garantiedividendenzahler aus der Aufstellung von boersengefluester.de verloren gegangen. Möglicherweise kommen bald jedoch neue Kandidaten mit Garantiedividende hinzu: So hat der US-Konzern Arrow Electronics für seine Beteiligung Data Modul einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag angekündigt. Denkbar ist außerdem, dass Biotest nach erfolgreicher Übernahme durch Tiacheng, beziehungsweise die chinesische Creat Group Corporation, einen solchen Vertrag anstrebt. Von den bestehenden Unternehmen aus der Auswahl bieten insbesondere die Anteilscheine von MAN einen passablen Mix aus attraktiver Dividendenrendite und gleichzeitig ausreichend liquidem Börsenhandel. Achtung! Bei MAN findet die Hauptversammlung (HV) bereits am 24. Mai 2017 statt. Gut gefällt uns auch Diebold Nixdorf, selbst wenn die jüngsten Zahlen einen höheren Integrationsaufwand als ursprünglich vermutet offenbaren. Aber das gehört wohl auch zur Taktik des neuen US-Großaktionärs.
Risikobereitere Anleger finden dagegen in dem Recyclingspezialisten Alba (ehemals Interseroh) ein interessantes Papier. Ein Klassiker in Sachen Garantiedividende bleiben die Anteilscheine der von der Stuttgarter Börse kontrollierten EUWAX. Titel wie Dahlbusch, Gelsenwasser oder ADM Hamburg mögen zwar grundsätzlich interessant sein, allerdings ist der Börsenhandel bei diesen Werten in der Regel kaum messbar. Und zum Schluss, weil die Frage immer wieder gestellt wird: Für Garantiedividenden gelten ansonsten die selben Gepflogenheiten wie für “normale” Dividenden. Am Tag nach der HV wird die Dividende vom Kurs abgezogen. Am dritten Tag nach dem Aktionärstreffen erfolgt die Auszahlung.
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