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Fyber: Zumindest ein Aha-Effekt

Trotz Dauerparty an den Kapitalmärkten: Manche Aktien aus der heimischen Techfraktion haben sich in den vergangenen Jahren so schlecht entwickelt, dass boersengefluester.de froh ist, nicht häufiger darüber geschrieben zu haben. In diese Kategorie gehört definitiv die in Berlin ansässige Fyber, dabei galt der Titel sogar mal als ganz heißer Tipp in der Spezialwertszene. Üppige Verluste und hohe Verbindlichkeiten drohten Fyber – das Unternehmen bietet Programme an, mit denen sich Apps über Werbung besser monetarisieren lassen – aber fast zu ersticken. Vor gut einem Jahr gab es dann eine Übernahmeofferte zu 0,31 Euro je Aktie durch die Investorengruppe Tennor Holding. Seitdem ist der Streubesitzanteil bei weniger als sieben Prozent anzusiedeln.

Einen Grund, sich die Aktie trotzdem mal wieder anzuschauen, lieferte Fyber nun selbst: Angesichts des spürbar besseren Umfelds für mobile Werbung rechnet Fyber für 2020 nun nämlich mit Umsätzen zwischen 185 und 195 Mio. Euro. Im kommenden Jahr sollen es sogar mindestens 250 Mio. Euro werden. Die bisherige Vorschau für 2020 ging von Erlösen in einer Bandbreite zwischen 155 und 165 Mio. Euro aus. Sehr viel schwammiger bleibt CEO Ziv Elul hingegen, was die Ertragsentwicklung angeht. Dem Vernehmen nach ist für das gesamte zweite Halbjahr nun jedoch mit einem derart positiven bereinigten EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zu rechnen, so dass auch für das Gesamtjahr auf dieser Ebene schwarze Zahlen zu erwarten sind.

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Zur Einordnung: Bislang war „nur“ von einem Mindestziel „Break-even“ für das um bilanzielle Sondereffekte adjustierte 2020er-EBITDA die Rede. Mit Blick auf das zum Halbjahr ausgewiesene bereinigten EBITDA von minus 1,7 Mio. Euro, sollte Fyber für das zweite Halbjahr also auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von Untergrenze rund 4 bis 6 Mio. Euro kommen, um der geänderten Wortwahl gerecht zu werden. Nun würde ein bereinigtes EBITDA von beispielsweise 4 Mio. Euro für das Gesamtjahr 2020 unterm Strich zwar immer noch zu einem knackigen Fehlbetrag führen. Verglichen mit früheren Verlusten, sieht die Lage aber eben deutlich entspannter aus. Insofern liefert das Update zumindest einen Aha-Effekt. Vielleicht geht bei der Fyber-Aktie daher also doch wieder was.

Nicht blenden lassen sich Anleger derweil vom optisch niedrigen Kurs – es gibt nämlich insgesamt nämlich sage und schreibe 364,2 Millionen Anteilscheine von Fyber, so dass sich daraus dann doch eine Marktkapitalisierung von 109 Mio. Euro ergibt. Inklusive der Netto-Finanzverbindlichkeiten türmt sich der Unternehmenswert gar auf 220 Mio. Euro. Demnach sollte Fyber im kommenden Jahr schon ein sehr deutlicher Ergebnisswing gelingen, um dieses Niveau mindestens zu rechtfertigen. Eine Halten-Position ist der Titel aber schon.

 

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Foto: Benton Sherman auf Unsplash


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.