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Funkwerk: Rasantes Dividenden-Tempo

Dividendenschätzungen für Funkwerk waren lange Zeit eher einfach zu erstellen. Vergleichsweise unabhängig vom tatsächlich erzielten Ergebnis schüttete das auf Funksysteme für den Bahnverkehr, Infoanzeigen in Bahnhöfen, Videoüberwachungsanlagen sowie mittlerweile auch technische Dienstleistungen spezialisierte Unternehmen 0,30 Euro pro Aktie aus. Umso überraschter waren Anleger bereits über die für 2021 kräftig aufgestockte Dividende von 1,00 Euro – trotz der damals super guten Zahlen. Dass Funkwerk zur Hauptversammlung am 4. Juli 2023 auf dem Sockel von 0,50 Euro diesmal aber sogar eine Sonderdividende von 1,00 Euro drauflegt, hätte boersengefluester.de beim besten Willen nicht gedacht. Dabei lief das Geschäftsjahr 2022 zwar erneut besser als gedacht, blieb aber – wie angekündigt – hinter dem extrem hohen Niveau von 2021 zurück.

So sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 35,0 auf 28,3 Mio. Euro. Bereinigt um die im Sommer 2022 übernommene Hörmann Kommunikation & Netze GmbH (KN) wäre das EBIT bei 27,3 Mio. Euro gelandet. Avisiert hatte CEO Kerstin Schreiber eine EBIT-Spanne von 22 bis 25 Mio. Euro. Das zeigt: Vor dem Hintergrund der allgemein schwierigen Rahmenbedingungen sowie dem Auslaufen eines Förderprogramms der Bundesregierung im Bereich Zugfunk hat Funkwerk erneut eine starke Leistung geliefert. Gleichwohl bleibt die hohe Ausschüttung für das abgelaufene Jahr ein I-Tüpfelchen, was so nicht zu erwarten war. Es zeigt aber auch, dass Großaktionär Hörmann Industries (Anteil: 77,84 Prozent) ein zunehmendes Interesse an stattlichen Dividenden hat.

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Das wiederum muss nicht zwingend positiv sein – jedenfalls dann nicht, wenn die operative Entwicklung nicht Schritt hält mit dem forschen Dividendentempo. Zunächst einmal gilt es aber trotzdem festzuhalten, dass die Funkwerk-Aktie mit einer Dividendenrendite von mehr als 6 Prozent zu den Rendite-Hits im Juli 2023 zählt. Das sollte dem Titel normalerweise weiteren Auftrieb verschaffen. Möglicher Bremsklotz bleibt jedoch der mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 ebenfalls kommunizierte Ausblick für das laufende Jahr: Demnach kalkuliert Vorstand Kerstin Schreiber bei Erlösen zwischen 140 und 145 Mio. Euro mit einem EBIT in einer Bandbreite von 17 bis 19 Mio. Euro. Selbst wenn Funkwerk für konservative Ausblicke bekannt ist und es am Ende vermutlich eher Richtung „20 + X“ beim EBIT gehen wird: Es bleibt wohl bei einem neuerlichen Ergebnisrückgang, was der Investmentstory – trotz des krass hohen Auftragsbestands von zum Jahresende 2022 knapp 153 Mio. Euro – nicht gerade eine Extraladung Rückenwind verleiht.

Dafür steht auf der Habenseite eine weiterhin moderate Bewertung – inklusive viel Bilanzqualität sowie einer ausgeprägt guten Positionierung innerhalb der einzelnen Geschäftsbereiche. „Wir wissen um die Stärken von Funkwerk, bleiben aber auch bodenständig“, sagt Kerstin Schreiber. Viel treffender lässt sich das Unternehmen aus Kölleda – und auch der Auftritt des Managements auf Kapitalmarktkonferenzen – in wenigen Worten kaum beschreiben. Für mittelfristig orientierte Anleger bleibt der Spezialwert nach Auffassung von boersengefluester.de ein attraktives Investment. Aufgrund des niedrigen Streubesitzes von 22,16 Prozent sind die Handelsumsätze in dem Titel allerdings relativ niedrig. Der Börsenwert beträgt dabei knapp 195 Mio. Euro.

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Foto: Unsplash+


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.