Der Börse gefällt es offenbar, dass sich Funkwerk mit der Übernahme von VIPRO.sys in den Bereich für Gebäude- und Sicherheitsmanagement wagt. Dabei gibt es kaum aussagekräftige Infos – etwa zum Kaufpreis oder der Firmengröße. Selbst im Bundesanzeiger sind die aktuellsten Angaben zu dem 2008 gegründeten Unternehmen schon viele Jahre alt. Boersengefluester.de geht aber davon aus, dass die Akquisition kleiner ist, als das 2020 übernommene Geschäftsfeld Zugfunk der STRABAG Infrastructure & Safety Solutions (SISS). Der unmittelbare Einfluss auf das Zahlenwerk sollte also überschaubar sein. Interessant ist die Transaktion aber schon deshalb, weil sich Funkwerk vor ziemlich genau zwei Jahren bei Euromicron engagierte und damit ebenfalls den Bereich Smart Buildings stärken wollte. Das aus Sicht von Funkwerk unrühmliche Ende dieses Kapitels ist hinlänglich bekannt, sollte aber kein schlechtes Omen für den VIPRO-Deal sein.
Im Gegenteil: Grundsätzlich sollten die von den Leipzigern adressierten Themen eine super Ergänzung für die bislang in den Bereichen Zugfunk, Fahrgastinformationssysteme und Videosicherheit tätige Funkwerk sein. Und angesichts der üppigen Cash-Reserven ist es ohnehin sinnvoll, wenn Funkwerk sein Wachstumstempo weiterhin auch anorganisch vorantreibt. Möglicherweise bringt die Hauptversammlung (HV) am 20. Juli 2021 ein paar zusätzliche Details zu der Akquisition – und darüber hinaus auch zum Verlauf des ersten Halbjahrs. Normalerweise müsste es auf der HV zumindest einen Überblick zu den Zahlen der ersten fünf Monate geben. Der offizielle Halbjahresbericht ist dann für August angesetzt. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2021 von CEO Kerstin Schreiber zurzeit Erlöse in einer Bandbreite von 105 bis 110 Mio. Euro vor – bei einer mit dem Vorjahr vergleichbaren operativen Marge. Tatsächlich dürfte es wohl wieder einmal etwas mehr werden (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER).
Noch ein Schlenker zur Dividende: Auf der HV-Agenda steht eine unveränderte Dividende von 0,30 Euro pro Anteilschein, womit der Titel allerdings nur auf eine Rendite von rund 1 Prozent kommt. Das wiederum hängt auch an der super Kursentwicklung der Aktie, so dass sich von den Anteilseignern per saldo wohl niemand beschweren dürfte – auch wenn eine etwas offensivere Dividendenpolitik ein schöner Bonus wäre. Bis zum All-Time-High hat Funkwerk (Börsenkürzel: FEW) aber noch eine ordentliche Strecke vor sich, das bisherige Rekordhoch von 43,50 Euro datiert vom 17. Mai 2001. Aktuelle Notiz: 27,90 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 77,60 | 82,66 | 94,85 | 98,76 | 122,49 | 132,08 | 156,25 | |
EBITDA1,2 | 9,70 | 12,97 | 17,88 | 22,71 | 36,79 | 30,64 | 31,41 | |
EBITDA-Marge3 | 12,50 | 15,69 | 18,85 | 23,00 | 30,04 | 23,20 | 20,10 | |
EBIT1,4 | 7,16 | 11,42 | 16,26 | 20,37 | 35,01 | 28,29 | 26,80 | |
EBIT-Marge5 | 9,23 | 13,82 | 17,14 | 20,63 | 28,58 | 21,42 | 17,15 | |
Jahresüberschuss1 | 4,39 | 7,44 | 8,21 | 13,56 | 23,78 | 19,54 | 17,95 | |
Netto-Marge6 | 5,66 | 9,00 | 8,66 | 13,73 | 19,41 | 14,79 | 11,49 | |
Cashflow1,7 | 7,99 | 14,92 | 19,67 | 22,00 | 26,47 | 8,40 | 15,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,54 | 0,92 | 1,01 | 1,68 | 2,95 | 2,42 | 2,14 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,30 | 0,30 | 0,30 | 1,00 | 1,50 | 0,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |