Bei knapp unter 50 Euro hat sich der Aktienkurs von Frosta im vergangenen Herbst wieder gefangen und bewegt sich seitdem – im gemäßigten Tempo – zurück Richtung Norden. Das durch die starke Nachfrage nach Tiefkühlkost während der harten Corona-Phase induzierte Kurshoch von rund 95 Euro ist aber noch immer weit entfernt. Kein Wunder: Die enormen Preissteigerungen für Rohwaren wie Gemüse, Fisch und Fleisch sowie die heftigen Energiepreise drücken auch bei Frosta auf die Marge. Fakt ist aber auch, dass der Kapitalmarkt in den vergangenen gut fünf Jahren bei der Frosta-Aktie zu Extremen neigt. So bewegte sich der Börsenwert des Nahrungsmittelproduzenten in diesem Zeitraum zwischen 650 und 310 Mio. Euro, während der Nettogewinn zwischen 2018 und 2022 in einer Bandbreite von knapp 13 bis annähernd 29 Mio. Euro ausgewiesen wurde.
Prozentual zwar eine enorme Spanne, in absoluten Zahlen halten sich die Ausschläge aber in vergleichsweise engen Grenzen – zumal der Mittelwert mit rund 22 Mio. Euro ein gutes Stück entfernt ist vom 2019er-Ausreißer nach unten. Überhaupt gehört Frosta klar in die Premiumkategorien „Familienunternehmen“ sowie „Deutscher Mittelstand“ und hat mit dem üblichen spekulativen Wellen an den Finanzplätzen wenig gemein. Das zeigt sich schon allein daran, dass vermutlich die wenigsten Anleger wissen, dass Frosta überhaupt börsennotiert ist. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen mit zuletzt immerhin fast 580 Mio. Euro Umsatz und einer Kapitalmarkthistorie, die bis 1979 zurückreicht. Zudem hat wohl schon jeder die Produkte in den Kühltruhen der Supermärkte zumindest gesehen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 501,13 | 509,28 | 522,94 | 551,75 | 527,20 | 579,08 | 639,48 | |
EBITDA1,2 | 49,29 | 46,58 | 34,94 | 55,58 | 57,02 | 54,85 | 68,55 | |
EBITDA-Marge3 | 9,84 | 9,15 | 6,68 | 10,07 | 10,82 | 9,47 | 10,72 | |
EBIT1,4 | 34,89 | 30,04 | 16,18 | 37,09 | 38,57 | 34,52 | 48,08 | |
EBIT-Marge5 | 6,96 | 5,90 | 3,09 | 6,72 | 7,32 | 5,96 | 7,52 | |
Jahresüberschuss1 | 23,35 | 19,98 | 12,59 | 25,08 | 28,63 | 24,30 | 34,05 | |
Netto-Marge6 | 4,66 | 3,92 | 2,41 | 4,55 | 5,43 | 4,20 | 5,33 | |
Cashflow1,7 | 41,24 | 31,18 | 25,85 | 54,84 | 29,94 | -2,09 | 117,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,43 | 2,93 | 1,85 | 3,68 | 4,20 | 3,57 | 5,00 | |
Dividende8 | 1,60 | 1,60 | 1,60 | 1,60 | 1,60 | 1,60 | 2,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Zur Hauptversammlung am 27. April 2023 will die Gesellschaft aus Bremerhaven – wie in den vergangenen fünf Jahren auch – erneut eine Dividende von 1,60 Euro je Aktie auskehren. Kontinuität hat also einen hohen Stellenwert. Die Dividendenrendite beträgt auf dem aktuellen Kursniveau etwas mehr als 2,5 Prozent, was für Frosta-Verhältnisse langfristig gesehen ein guter Durchschnittswert ist. Der Ausblick für 2023 spiegelt derweil die operative Entwicklung der vergangenen Monate wider: Demnach rechnet CEO Felix Ahlers mit einem Umsatzplus zwischen 10 und 15 Prozent sowie einer Netto-Marge in einem Korridor von 3 bis 5 Prozent.
Bleibt es dabei, könnte Frosta im laufenden Jahr auf einen erklecklichen Überschuss von rund 27 Mio. Euro kommen. Mit Blick auf die aktuelle Marktkapitalisierung von 425 Mio. Euro ist das zwar immer noch nicht super günstig – bietet aber trotzdem ausreichend Raum für eine weitere Kursbewegung nach oben. Gleiches gilt mit Blick auf Substanzkennzahlen wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), so wird der Spezialwert momentan nur zum Doppelten des Eigenkapitals gehandelt. Boersengefluester.de bleibt dabei: Für langfristig orientierte Anleger ist das Papier eine schöne Depotbeimischung.
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