Ein paar Zusatzinfos hätten es schon gern sein dürfen. Dann wären die – an sich durchaus ansprechenden – Vorabzahlen von Fortec Elektronik für das Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) vielleicht auch nicht beinahe wirkungslos am Aktienkurs abgeperlt. Immerhin schaffte es das in den Bereichen Stromversorgung für Elektrogeräte, Displaytechnik und Embedded Computer tätige Unternehmen, den Umsatzrückgang auf knapp zwölf Prozent einzugrenzen. Zuvor hatte Vorstand Sandra Maile stets ein drohendes Erlösminus von bis zu 20 Prozent kommuniziert. Am Ende haben die Belastungen durch Corona sowie die angespannten Lieferketten und die damit verbundenen massiven Preiszuwächse Fortec also nicht ganz so hart getroffen, wie befürchtet. Andererseits entsprechen die jetzt ausgewiesenen Umsätze von 77,4 Mio. Euro lediglich nur dem Niveau von 2015 und 2016.
Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kommt Fortec für 2020/21 auf 5,3 Mio. Euro – nach 6,5 Mio. Euro im Geschäftsjahr zuvor. Das entspricht einem Minus von rund 18,5 Prozent. Die offizielle Guidance sah hier ein mögliches Abrutschen in einer Größenordnung von 20 bis 35 Prozent auf zwischen 4,2 und 5,2 Mio. Euro vor. Als Treiber nennt die Gesellschaft „frühzeitig eingeleitete Maßnahmen im Rahmen des COVID-19-Krisenmanagements und die konsequente Fortsetzung der im Jahr 2017 begonnenen Transformation des Konzerns“. Allerdings: In dem Zahlenwerk sind nicht näher beschriebene Sondereffekte von rund 700.000 Euro enthalten, so dass das bereinigte EBIT bei „nur“ rund 4,6 Mio. Euro liegt. Mit Blick auf das – wenn man so will – operative EBIT ist Fortec also ungefähr in der Mitte der eigenen Vorschau angekommen. Bezogen auf die jüngsten Prognosen der Analysten von Montega (Umsatz: 75,7 Mio. Euro, EBIT: 4,3 Mio. Euro) hat sich das Unternehmen aus Germering bei München wiederum sehr ordentlich geschlagen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Auch wenn es nicht explizit erwähnt ist: Die Dividende zur nächsten Hauptversammlung im Februar 2022 dürfte mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit erneut bei 0,60 Euro je Anteilschein liegen, womit der Small Cap beim jetzigen Kurs von 19,40 Euro auf eine Rendite von rund drei Prozent kommen würde. Das ist zwar gut einen halben Prozentpunkt weniger, als der langjährige Durchschnittswert. Verglichen mit dem Ausmaß der Erosion der Dividendenrendite bei vielen anderen Spezialwerten, sieht Fortec in dieser Disziplin aber weiter überdurchschnittlich gut aus. Prima wäre freilich, wenn das Unternehmen seine Eckdaten für das vergangene Geschäftsjahr künftig auch mit einer ersten Einschätzung für das laufende Geschäftsjahr versehen würde – und sei es auch nur eine qualitative Aussage zur Entwicklung von Umsatz und Ergebnis. Jetzt müssen Investoren bis zum 29. Oktober warten, dann nämlich steht die Veröffentlichung des Geschäftsberichts mit dem kompletten Zahlenwerk an.
Nun: Normalerweise müsste Fortec 2021/22 spürbar besser abschneiden. Immerhin war die Tendenz in den jüngsten Quartalen durchweg nach oben gerichtet. Und dann gibt es ja noch das Thema Akquisitionen, was das Vorstandsteam um Sandra Maile zuletzt offenbar deutlich forciert hat (siehe dazu unseren Beitrag HIER). Eine sinnvolle Strategie, denn für eine nachhaltige Belebung des Aktienkurses muss wohl auch auf der Umsatzseite deutlich mehr Dynamik her. Summa summarum bleibt Fortec Elektronik jedoch ein sehr bodenständiges Unternehmen mit robuster Bilanz und einem auch in schwierigen Zeiten erprobten Geschäftsmodell. Die Montega-Analysten sahen den fairen Preis für die Aktie zuletzt bei 26 Euro – entsprechend einem Kurspotenzial von gut einem Drittel. Eine Einschätzung, mit der sich boersengefluester.de sehr gut anfreunden kann.
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