In der aktuell so labilen Börsenphase ist es schon ein Erfolg, wenn sich der Aktienkurs eines Unternehmens per saldo nicht nur wacker hält, sondern seit Jahresbeginn sogar eine deutlich positive Performance vorzuweisen hat. Dass Fortec Elektronik dieses Kunststück gelingt, hängt im Wesentlichen an zwei Faktoren: Zum einen war die Aktie des Systemanbieters von Elektronikbauteilen sowie Displays auch während der allgemeinen Kapitalmarkthausse mit einem KGV zwischen 12 und 14 sowie einer Dividendenrendite um die drei Prozent stets ziemlich geerdet bewertet. Der Korrekturbedarf war also nicht sonderlich ausgeprägt. Zum anderen hat Fortec Elektronik – trotz der schwierigen Rahmenbedingungen – zuletzt regelmäßig gute Zahlen vorgelegt und im Februar 2022 sogar die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 (30. Juni) deutlich angehoben.
Da verzeihen die Investoren momentan sogar, dass Fortec Elektronik rein organisch eben nicht die ganz große Wachstumsstory vorzuweisen hat. Dafür zeigt das in Germering bei München ansässige Unternehmen mit den jetzt veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal, dass der operative Trend weiter intakt ist, selbst wenn das globale Umfeld nochmals rauer geworden ist. „Nachdem wir in den vergangenen zwei Jahren die Herausforderungen der globalen COVID-19 Pandemie gut gemeistert haben, hat der Krieg in der Ukraine die Störungen der weltweiten Lieferketten für uns nochmals verschärft. Hinzu kommen erneute regionale Lockdowns in China in den letzten Wochen“, sagt CEO Sandra Maile. Nach neun Monaten 2021/22 steht bei den Umsätzen ein Zuwachs von 14,4 Prozent auf 65,96 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legt dazu deutlich überproportional von 3,56 auf 6,34 Mio. Euro zu. „Dies ist ein erfreuliches Ergebnis“, sagt Maile.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Beachtlich ist für boersengefluester.de insbesondere die bislang relativ konstante Entwicklung des EBIT über die einzelnen Quartale. Die Betriebsergebnisse für Q1 und Q3 sind sogar nahezu identisch hoch. Zur weiteren Einordnung: Für das Gesamtjahr stellt die Gesellschaft ein Erlösplus von Obergrenze 15 Prozent in Aussicht. Das EBIT soll dabei um bis zu 20 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 5,32 Mio. Euro steigen. Aus jetziger Sicht besteht damit zur Vorlage der vorläufigen Jahreszahlen im Spätsommer durchaus ein positives Überraschungspotenzial. Wie bereits im Q3-Bericht für das vergangene Geschäftsjahr, weist Fortec im aktuellen Zwischenbericht mit identischem Wortlaut darauf hin, dass die finanzielle Lage „nach wie vor hervorragend“ sei und die Gesellschaft “ausreichend mit Eigenkapital für zukunftsorientierte Entscheidungen ausgestattet“ ist.
Ein expliziter Wink mit dem Zaunpfahl, wonach das Thema Zukäufe nun unmittelbar an Aktualität gewonnen hat, lässt sich aus der Aussage zwar nicht herleiten. Andererseits dürften die grundsätzlich zurückgekommenen Bewertungsmultiples für Übernahmeziele – hier interessiert sich Fortec insbesondere für Firmen mit starker Software-Komponente – einem schwäbisch konservativ rechnenden Unternehmen wie Fortec Elektronik voll in die Karten spielen. Insgesamt bleibt der Titel eine attraktive Langfristanlage aus dem Spezialwertesektor. Am 30. Mai 2022 präsentiert Sandra Maile den neuesten Zwischenbericht vor Investoren auf der digitalen Montega-Plattform Connect. Das jüngste Kursziel der Montega-Analysten für die Fortec-Aktie liegt bei 27 Euro. Demnach wäre das Papier eine gute 20-Prozent-Chance.
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