Wenn Sandra Maile, Vorstandsvorsitzende von Fortec Elektronik, von einem „sehr guten operativen Ergebnis“ für das erste Quartal spricht, müssen die Zahlen in der Tat beachtlich sein. Schließlich sind die Rahmenbedingungen um Lieferengpässe und mitunter aberwitzig gestiegenen Preisen auch für den Systemanbieter von Elektronikbauteilen sowie Displays noch immer herausfordernd. Konkret kommt Fortec im Auftaktviertel des Geschäftsjahrs 2021/22 (30. Juni) auf ein Umsatzplus von 4,7 Prozent auf 21,19 Mio. Euro. Da sich die wesentlichen Aufwandspositionen eher vorteilhaft entwickelt haben, zieht das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 59,6 Prozent auf 2,24 Mio. Euro an. Unterm Strich verbessert sich der Gewinn je Aktie damit von 0,31 auf 0,53 Euro. Auch wenn Maile im Gespräch mit boersengefluester.de (HIER) einen ansprechenden Jahresstart angedeutet hatte: Insbesondere auf der Ergebnisseite liegen die Zahlen deutlich über unseren Erwartungen.
Mit Blick auf das Gesamtjahr bleibt Maile vorerst bei ihrer Prognose, wonach der Konzernumsatz den Vorjahreswert von 77,43 Mio. Euro um bis zu zwölf Prozent toppen kann, während auf EBIT-Ebene ein leicht unterproportionaler Zuwachs von maximal zehn Prozent gegenüber dem Vergleichswert von 5,32 Mio. Euro realistisch erscheint. So gesehen hat sich das Gesamtbild mit der Vorlage des Q1-Zwischenberichts noch nicht wirklich verändert, aber immerhin: Der schwungvolle Ergebniszuwachs gibt zumindest ein besseres Gefühl. Die stabile Performance der Aktie in den vergangenen Monaten kommt also nicht von ungefähr. Nächster wichtiger Termin aus Investorensicht ist die Hauptversammlung am 24. Februar 2022. Hier soll eine Dividende von erneut 0,60 Euro je Aktie beschlossen werden, womit es der Titel beim jetzigen Kurs von 19 Euro auf eine Rendite von etwas mehr als drei Prozent bringt.
Da die Aktie auch mit Blick auf alle anderen wesentlichen Bewertungskennzahlen relativ moderat daherkommt, bleibt der Titel ein gute Wahl für Langfristanleger. An den soliden Bilanzrelationen hat sich in den vergangenen drei Monaten ohnehin nichts gravierend verändert. Die Gesellschaft ist deutlich Netto-Cash-positiv und zeigt eine Eigenkapitalquote von knapp 69,50 Prozent. Potenzielle Kurstreiber sind – neben der normalen operativen Entwicklung – insbesondere Übernahmen sowie der weitere Ausbau des Softwareanteils. Der zuletzt nochmals gestiegene Auftragsbestand von 68,60 Mio. Euro (Vorjahr: 46,20 Mio. Euro) gibt zusätzliche Planungssicherheit. Am vorteilhaftesten wäre freilich, wenn sich die Preissituation und die Verfügbarkeit von Vorprodukten endlich entspannen würde, damit aus dem Orderbuch möglichst schnell auch Umsatz wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
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