Wer hätte das zu Jahresbeginn gedacht: Mit einer Performance (inklusive Dividende) von 32 Prozent zählt Fortec Elektronik momentan zu den 30 Aktien mit der besten Kursentwicklung seit Jahresbeginn aus der immerhin 650 Titel umfassenden Datenbank von boersengefluester.de. Dabei gehört der Systemzulieferer für Displays und industrielle Stromversorgungen normalerweise in die Rubrik „Solide und dividendenstark, aber eben auch nur überschaubares Wachstum“. Umso beachtlicher, dass CEO Sandra Maile für das Geschäftsjahr 2021/22 (30. Juni) insgesamt dreimal die Prognosen heraufgesetzt hat und mit den nun vorgelegten Eckdaten zu Umsatz und Gewinn nochmals im oberen Bereich der avisierten Spannen angekommen ist. Demnach kommt Fortec bei einem Umsatzplus von 15 Prozent auf 89 Mio. Euro auf ein deutlich überproportional verbessertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 8,6 Mio. Euro – nach 5,3 Mio. Euro im Jahr zuvor.
Avisiert hatte das Unternehmen aus Germering östlich von München zuletzt ein Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 8,0 bis 8,7 Mio. Euro. Bemerkenswert ist insbesondere, dass Fortec mit einer EBIT-Marge von 9,66 Prozent nicht nur eine neue Bestmarke aufgestellt hat, sondern beinahe schon in zweistellige Regionen vorgestoßen ist. Dabei liegt der langjährige Durchschnitt eher zwischen 6 und 7 Prozent. „Eine höhere Produktkomplexität und ein breiter Mix an Endprodukten, die gute Preisdurchsetzung, das Heben von Synergien, aber auch der Ausbau unserer Lagerkapazitäten im Jahr 2019 haben sich bezahlt gemacht“, sagt Maile. Den Geschäftsbericht für 2021/22 legt das Unternehmen am 28. Oktober 2022 vor. Dann geht es insbesondere um den bislang noch offenen Ausblick für 2022/23 sowie die Höhe der Dividende zur nächsten Hauptversammlung im Februar 2023.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Konservative Investoren kalkulieren mit einer stabilen Ausschüttung. Gut möglich aber auch, dass Fortec ein paar Cent bei der Dividende draufsattelt. Eine Rendite von rund 2,5 Prozent sollte auf dem aktuellen Kursniveau schon drin sein. Interessant wird auch, ob die Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr eine Übernahme tätigen wird oder ihr Pulver doch lieber trocken hält. Insbesondere eine stärkere Expertise auf der Softwareseite zum Ausbau der wiederkehrenden Erlöse gehört zu den erklärten Zielen des Vorstands. Bewertungstechnisch ist bei dem Spezialwert noch alles im grünen Bereich, wenngleich die ehemals sehr auffälligen Abschläge bei den Kennzahlen des ein gutes Stück größeren Vergleichsunternehmens Data Modul weitgehend abgebaut sind. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Fortec-Aktie aber ein entspanntes Investment. Immerhin liefert das Team um Sandra Maile beständig gute Zahlen ab – wohlgemerkt in einem alles andere als einfachen Umfeld. Und das ein Titel wie Fortec so weit vorn in den Performance-Charts steht, ist ja auch mal ganz schön. Kommt schließlich selten genug vor, dass ein Spezialwerte-Klassiker aus unserer Datenbank den heißen Tipps aus Zukunftsbranchen die Rücklichter zeigt.
Foto: Camilla Bundgaard auf Unsplash