Erst vor wenigen Tagen hat uns ein regelmäßiger Nutzer von boersengefluester.de auf das lesenswerte Interview „Die richtigen Segel in Richtung Zukunft gesetzt“ auf elektroniknet.de mit dem Vorstandsteam von Fortec Elektronik aufmerksam gemacht. Nun legt der Systemzulieferer von Elektronikprodukten wie Displays, Embedded Boards und auch Stromversorgungsgeräten selbst nach – und zwar in Form einer optimistischer formulierten Prognose für das bis zum 30. Juni laufende Geschäftsjahr 2022/23. Demnach kalkuliert CEO Sandra Maile nun mit Erlösen zwischen 97 und 110 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 10 bis 11 Mio. Euro. Zur Einordnung: Die ursprüngliche – bereits Ende Oktober 2022 kommunizierte – Vorschau für 2022/23 sah bei Umsätzen von 91 bis 97 Mio. Euro ein EBIT zwischen 8 und 9 Mio. Euro vor.
Auslöser der Prognosekorrektur nach oben sind die guten Neun-Monats-Zahlen mit Erlösen von 78,5 Mio. Euro sowie einem um rund 35 Prozent verbessertem Betriebsergebnis von 8,5 Mio. Euro. Mit ein wenig Fortune könnte Fortec also erstmals in der Historie ein Wirtschaftsjahr mit einer zweistelligen EBIT-Marge abschließen. Dass die Umsätze erstmals überhaupt im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich ankommen dürften, scheint dagegen fast schon ausgemachte Sache zu sein. „Wir haben trotz aller Herausforderungen als Team erneut abgeliefert. Unser Auftragsbestand liegt mit 92,4 Mio. Euro zum Ende des dritten Quartals weiterhin auf einem für uns ungewöhnlich hohen Niveau“, sagt Sandra Maile. Kein Wunder, dass der Aktienkurs von Fortec Elektronik sehr positiv auf die Neuigkeiten reagiert und die Schere gegenüber der zuletzt spürbar besser gelaufenen Notiz vom Wettbewerber Data Modul um ein gutes Stück schließen konnte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Die Analysten von Montega hatten das Kursziel für die Fortec-Aktie zuletzt bei rund 31 Euro angesetzt. Normalerweise wäre jetzt ein Update fällig. Gleichwohl ist es für eine generelle Neueinschätzung ein wenig früh, zumal es bislang noch keine Prognose für das kommende Geschäftsjahr gibt. Und auch mit Blick auf die freilich erst im Februar 2024 zu Auszahlung anstehenden Dividende ist kaum mit einem markanten Sprung gegenüber der diesjährigen Ausschüttung von 0,70 Euro je Anteilschein zu rechnen. Dafür achtet die Gesellschaft viel zu sehr auf Verlässlichkeit bei der Dividendenpolitik. Nun: Auch auf dem aktuellen Kursniveau von rund 25 Euro dürfte der Spezialwert aber für ein Rendite von etwa 3 Prozent stehen, was auch nicht gerade verkehrt ist. Ansonsten liegen Fortec und Data Modul bei den einschlägigen Kennzahlen zur Aktienbewertung ungefähr auf Augenhöhe.
Bezogen auf die Dividendenrendite von Data Modul gibt es dagegen erst nach der HV am 9. Mai 2023 Klarheit. Diesmal geht der Vorstand der Münchner mit einem Dividendenvorschlag von 2,50 Euro ins Rennen. In den vergangenen acht Jahren hat US-Großaktionär Arrow jedoch immer seinen Willen durchgesetzt und die Ausschüttung auf einen Minibetrag von 0,12 Euro je Aktie gekürzt. Schaun wir mal, ob die Serie hält. Zumindest derartige Spielchen gibt es bei Fortec nicht. Unterm Strich haben trotzdem beide Titel ihre Qualitäten.
Foto: Unsplash+
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