Da gibt es kein Vertun. Für eine Aktie, die boersengefluester.de in regelmäßig als solide Langfristanlage aus dem Spezialwertebereich eingestuft hat, sind 30 Prozent Kursrückgang seit dem Februar-Hoch bei gut 26 Euro ein empfindlicher Verlust. Immerhin liegen nun die Karten in Form der Jahreszahlen auf dem Tisch, und zumindest was die Dividende angeht, zeigt sich, welchen Wert eine belastbare Bilanz hat. Zur Hauptversammlung (HV) am 13. Februar 2025 will Fortec Elektronik eine unveränderte Dividende von 0,85 Euro auf die Agenda setzen, was beim aktuellen Aktienkurs einer Rendite von 4,6 Prozent entspricht. Das ist immerhin ein Prozentpunkt mehr als die Fortec-Aktie im langjährigen Durchschnitt abwirft. Zudem zahlt es sich nun auch aus, dass das Team um CEO Sandra Maile die Dividendenerhöhung vor einem Jahr mit Bedacht bemessen hat, zumal sich eine Abschwächung des Geschäfts schon damals abgezeichnet hat.
Damit bleibt es bei der nicht alltäglichen Bilanz, wonach es in den vergangenen 20 Geschäftsjahren insgesamt sechs Dividendenerhöhungen, 13 unveränderte Ausschüttungen und nur eine Kürzung (für 2019/20 von 0,70 auf 0,60 Euro je Aktie) gab. Nullrunden sind ohnehin ein Fremdwort für den Systemzulieferer von Elektronikprodukten wie Displays, Embedded Boards und auch Stromversorgungsgeräten. „Wir setzen damit unsere auf Kontinuität ausgerichtete Dividendenpolitik der vergangenen Jahre fort“, sagt Sandra Maile. Losgelöst davon bieten die jetzt vorgelegten Zahlen aus dem Finanzbericht für 2023/24 (30. Juni) nur begrenztes Überraschungspotenzial, da Fortec die wesentlichen Eckdaten bereits Mitte August vorgelegt hatte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Demnach musste das Unternehmen aus Germering bei München einen Umsatzrückgang um 10,7 Prozent auf 94,53 Mio. Euro hinnehmen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel deutlich überproportional um 33,9 Prozent auf 7,06 Mio. Euro zurück, womit Fortec auf eine operative Marge von knapp 7,5 Prozent kommt. Von den Top-Niveaus der Jahre 2023/22 und 2022/21 zwischen 9,5 und 10,0 Prozent ist die Gesellschaft damit ein gutes Stück entfernt – insgesamt sind 7,5 Prozent EBIT-Rendite aber immer noch guter Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Vorsichtigen Optimismus verbreitet CEO Sandra Maile mit dem Ausblick für 2024/25, selbst wenn das Auftaktquartal des laufenden Jahres schwierig bleibt.
Insgesamt rechnet Maile mit Umsatzerlösen zwischen 95,0 und 110,0 Mio. Euro sowie einem EBIT in einer Spanne von 6,0 bis 8,0 Mio. Euro. In der Mitte bleibt Fortec also stabil bei der Ertragsentwicklung, wobei jedoch das umfangreiche Investitionspaket in Sachanlagen und IT im Zusammenhang mit der „Strategie 2023“ hier bereits inkludiert ist. Als Treiber entpuppt sich auf der anderen Seite zurzeit der Absatzkanal mit Kunden aus dem Defence-Bereich. Und auch das Thema Akquisitionen steht bei Fortec weiter auf der Agenda. Derzeit wird die Aktie zu gerade einmal etwas mehr als dem Buchwert gehandelt, was boersengefluester.de angesichts der noch immer vorhandenen Ertragsqualität als deutlich zu niedrig empfindet.
Wir bleiben daher dabei: Wer den Titel im Depot hat, sollte die Schwächephase aussitzen. Für Neuanleger bietet die attraktive Dividendenrendite ein veritables Einstiegssignal. Die Analysten von Montega haben den fairen Wert der Fortec-Aktie zuletzt bei 27 Euro angesiedelt. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von mehr als 45 Prozent.
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