Prognosen für 2021 eingelöst, aber trotzdem hätte es mehr sein können. So lässt sich der jetzt vorgelegte Rückblick zu den operativen Eckdaten von flatexDEGIRO zusammenfassen. Demnach blieb der Discountbroker-Verbund im vergangenen Jahr mit 2,06 Millionen Kunden knapp unter der Mitte seiner Prognosebandbreite von 2,0 bis 2,2 Millionen Kunden. Die im Jahresverlauf abgewickelten 91,0 Millionen Transaktionen dagegen touchieren sogar nur das untere Ende der avisierten Spanne zwischen 90 und 110 Millionen. Kein Wunder, dass der Aktienkurs des SDAX-Titels – nach der zuletzt guten Performance – um zwölf Prozent abbrutschte und zurück unter die Marke von 20 Euro fiel. Auf der virtuellen Analystenkonferenz machte Finanzvorstand Muhamad Chahrour auch keinen Hehl daraus, dass sich das Management im Abschlussviertel etwas stärkere Zuwächse erhofft hatte.
Immerhin kehrte zum Jahresende wieder mehr Volatilität an die Märkte zurück, und trotzdem zogen die Tradingaktivitäten nicht im gleichen Tempo an. „Der Oktober war schrecklich, ab der zweiten November-Woche ging es hoch. Der Dezember war dann wieder relativ schwach“, sagt Chahrour. Per saldo blieben die Trades pro Kunde im vierten Quartal 2021damit auf einem ähnlichen Niveau wie im dritten Quartal 2021. Zu erwarten gewesen, wäre eigentlich eine Belebung der Handelsaktivitäten. Nun: Eine gewisse Rolle mögen US-Feiertage wie Columbus Day (11. Oktober), Veterans Day (11. November) oder Thanksgiving (25. November) gespielt haben, vielleicht haben etliche Anleger vor dem Eindruck der sich wieder zuspitzenden Corona-Lage aber auch einfach ihr Pulver trocken gehalten.
Da die mittelfristige Strategie von flatexDEGIRO aber ohnehin nicht an der Entwicklung einzelner Monate ausgerichtet ist, haben die Frankfurter plangemäß ihre Marketingaktivitäten intensiviert – mit Fokus auf umfangreiche Informations- und Lernangebote. Und in der Tat deuten die ersten Tage des Jahres 2022 auf einen Schnellstart hin. Gleichwohl kommt die Prognose für die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren vergleichsweise konservativ daher. Demnach kalkuliert CEO Frank Niehage für 2022 mit einen Zuwachs der Kundenaccounts um 30 bis 40 Prozent auf 2,7 bis 2,9 Millionen sowie die damit verbundene Abwicklung von 95 bis 115 Millionen Wertpapier-Transaktionen. Soll heißen: Selbst wenn man nur die durchschnittliche Performance der Quartale zwei, drei und vier 2021 als Maßstab für das Gesamtjahr 2022 nimmt, käme flatexDEGIRO bereits auf gut 2,6 Millionen Kunden. Tatsächlich dürfte aber gerade das Auftaktquartal für einen kräftigeren Schub sorgen.
Zudem geht boersengefluester.de davon aus, dass auch die mehr oder weniger als konstant unterstellten Trades pro Kunde für 2022 noch Luft nach oben lassen. Ende Februar wird flatexDEGIRO vorläufige Zahlen zu Umsatz und Ergebnis vorlegen. Bereits ab dem 10. Januar steht eine ausgedehnte Roadshow in den USA auf der Agenda. Wir sind gespannt, wie die Story bei den amerikanischen Investoren ankommt. Immerhin gibt es die Aktie zu einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis. Und mit einem Börsenwert von noch immer rund 2,1 Mrd. Euro ist die Gesellschaft auch für US-Verhältnisse einen Blick wert. Oder wie sagt CFO Muhamad Chahrour auf der Analystenkonferenz: „Unser Big Baby ist nun eine Big Company.“ Entsprechend steht auch der Aufstieg in den MDAX 2022 weiter auf der Agenda. Noch ein Tipp zum Schluss: Lesen Sie auch das kürzlich erschienene Interview mit CEO Frank Niehage bei den Kollegen von Plusvisionen HIER. Hier gibt es einige interessante Zusatzinfos.
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