Es ist ja nicht so, dass Aktien aus dem FinTech-Sektor komplett außer Mode wären. Immerhin haben die Kurse von Unternehmen wie Hypoport und WireCard zuletzt sogar neue historische Höchststände erreicht. Und auch Ferratum hat einen stattlichen Teil der Kursflaute von 2016 wieder wettgemacht. Umso bemerkenswerter ist, dass die Notiz der FinTech Group seit mittlerweile mehr als einem Jahr per saldo nicht vom Fleck kommt. Dabei hat der Unternehmensverbund rund um den Discountbroker flatex und die Technologietochter XCOM überzeugende Ergebnisse vorgelegt und sogar schon die Messlatte für 2017 ein Stückchen höher gelegt. Bewertungstechnisch lässt sich ebenfalls nichts sagen: Einer Marktkapitalisierung von zurzeit 245 Mio. Euro steht ein für das laufende Jahr von Vorstandschef Frank Niehage avisierter Gewinn von knapp 17 Mio. Euro gegenüber. Lediglich das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3,25 überragt den Vergleichswert der comdirect bank (KBV: 2,3) ziemlich deutlich. Andererseits kommt die auf mobile Kleinkredite spezialisierte Ferratum sogar auf einen KBV nördlich von fünf. Und außerdem lässt sich die FinTech Group ohnehin nicht in ein eindimensionales Peer-Group-Schema pressen. Im Technologiebereich gibt es – zumindest aus Börsensicht – Parallelen zu Unternehmen wie GFT Technologies, Cancom und mit Abstrichen auch Adesso (über die Beteiligung an Smarthouse). Alle diese Titel werden jedoch zu spürbar höheren Multiples als die Fintech Group gehandelt. Beinahe in einer gesonderten Umlaufbahn kreist die Aktie von WireCard, die mit ihren Online-Bezahllösungen in Teilen ebenfalls zur Vergleichsgruppe zählt.
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Um die komplexe Unternehmensstruktur zu vereinfachen, geht CEO Niehage radikale Wege und reduziert die fünf operativen Firmen zu zwei Einheiten (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER). Das spart nicht nur Geld, sondern ist eindeutig auch dem Kapitalmarkt geschuldet. Motto: Keep it simple! Noch sind die Börsianer aber nicht angesprungen. Doch schon auf der Frühjahrskonferenz der DVFA am 8. Mai 2017 hat Finanzvorstand Muhamad Said Chahrour Gelegenheit, die Investoren von der Vorteilhaftigkeit der neuen Struktur zu überzeugen. Möglicherweise zaudern die Anleger bei der FinTech-Aktie derzeit aber auch, weil unter Umständen nicht ganz klar ist, wo die Gesellschaft hinsteuert. Zwischen 2014 und 2015, als der Aktienkurs beinahe ohne Unterbrechung von 4 Euro auf 19 Euro in die Höhe schnellte, war die FinTech Group eine reinrassige Umstrukturierungsstory, die eine Neubewertung fällig machte. Seitdem ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Wer sich mal ein paar Monate nicht so sehr mit dem Unternehmen beschäftigte, hatte als Investor fast den Anschluss verloren – derart viele Kooperationen, Umstrukturierungen und sonstige Anpassungen gab es. Längst befindet sich die Gesellschaft aber in der nächsten Phase der Transformation. Nun kommt es darauf an, aus Flatex einen europäischen Player zu formen, der nicht nur vorzugsweise in Deutschland und Österreich aktiv ist.
Wichtig aus Börsensicht ist zudem das für das dritte Quartal 2017 zu erwartende Upgrade in den Prime Standard, was – zumindest formal – auch den Weg für eine SDAX-Aufnahme ebnet. Allerdings ist dafür noch ein gutes Stück Zugewinn an Marktkapitalisierung notwendig. Und ob der SDAX am Ende tatsächlich für so viel mehr Aufmerksamkeit sorgt, ist zumindest zweifelhaft. Bei Ferratum und der comdirect bank hat die Herausnahme aus dem SDAX jedenfalls keinen Schaden angerichtet. Entscheidend ist letztlich „auf’m Platz“: Wenn die Aktie gut läuft, stehen die Anleger Schlange. Und wenn der Chart nichts hergibt, bleiben die Investoren fern. Den eigentlichen Impuls muss aber die FinTech Group in Form nachhaltig guter Zahlen liefern. Nächster Termin ist der 15. Mai, dann wird der komplette Geschäftsbericht für 2016 veröffentlicht. Bislang gibt es nämlich nur einen fünfseitigen Überblick mit vorläufigen Daten. Dabei haben die meisten Wettbewerber bereits Ende März ihre endgültigen Zahlen präsentiert.
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Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar.
Zwischen der FinTech Group AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Aktie der FinTech Group.
boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der FinTech Group AG.
boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]