Typisch Börse: Erst liegt die Aktie der FinTech Group über Monate beinahe wie Blei in den Regalen – und plötzlich geht der Titel ab in den Norden. Als Auslöser wird vordergründig meist ein positiver Presseartikel (Europas aussichtsreichste Fintech-Aktie) auf welt.de genannt. Für noch mehr Aufmerksamkeit – zumindest in Investorenkreisen – dürfte freilich die Präsentation von Finanzvorstand Muhamad Chahrour auf der DFVA-Frühjahrskonferenz gesorgt haben. Es gab nicht viele Vorstände auf der Veranstaltung, die derart forsch vorgetragen haben. Nicht auszudenken, wenn der ebenfalls wortgewaltige CEO Frank Niehage und Chahrour als Duo im Frankfurter Marriott Hotel präsent gewesen wären. Dass einige Investoren zuletzt eher abwartend reagierten, hat für CFO Chahrour einen klaren Grund: „Wir befinden uns in der Transformation vom Small Cap zum Mid Cap.“
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Zudem gab und gibt es bei dem Finanzdienstleister mit den beiden Flaggschiffen flatex und XCOM jede Menge Veränderungen: Regelmäßige Leser von boersengefluester.de wissen etwa um die Neuordnung der Organisationsstruktur in eine Tech- und eine Bankeinheit. Zudem sorgte flatex mit der Belastung von Negativzinsen für Schlagzeilen. „Strategisch haben wir alles getan, um die Gruppe einfach und sauber zu positionieren“, sagt Chahrour. Die Kernbotschaft an die Investoren ist jedoch, dass der Erfolg der FinTech Group auf einem hybriden Geschäftsmodell fußt – also B2B und B2C. Im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht 2016 lässt sich das alles dezidiert nachlesen, etwa in dem Vorstandsinterview auf den Seiten 12 bis 15. Die bisherigen Prognosen zum Umsatz und Gewinn hat die FinTech Group in dem Zahlenwerk ebenfalls bestätigt, was allerdings auch so zu erwarten war. Zudem weisen die Frankfurter darauf hin, dass sie auch weitere Zukäufe nicht ausschließen. Boersengefluester.de ist entsprechend gespannt, es muss ja nicht gleich eine Akquisition vom Kaliber XCOM sein, für die die FinTech Group immerhin 43,56 Mio. Euro auf den Tisch legte.
[sws_blue_box box_size=”640″]Den Geschäftsbericht der FinTech Group können Sie sich direkt auf boersengefluester.de – unter der Tabelle “Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick” – herunterladen.[/sws_blue_box]
Die Umsetzung des Upgrades vom Scale in den Prime Standard erwartet das Management für das vierte Quartal 2017. Zumindest dieser Prozess dauert also etwas länger als ursprünglich erwartet. Ansonsten rechnet die Gruppe für 2017 mit 25.000 Brokerage-Neukunden und Unterkante 1 Million Trades in Produkten von Morgan Stanley. „Zusätzlich werden weitere Services wie beispielsweise „RoBo-Advice“ und „Social Trading“ in die Produktpaletten der Online-Broker integriert, um vorhandenes Potenzial bestmöglich auszuschöpfen und Multiplikatoren zu nutzen.“ Bemerkenswert ist auch eine – für die meisten Beobachter vermutlich in der allgemeinen Betriebsamkeit untergegangene – Personalie: Demnach hat Bernd Förtsch, der Unternehmer gehört über die GfBk Gesellschaft für Börsenkommunikation zu den wesentlichen Aktionären der Fintech Group, seinen Posten im Aufsichtsrat zum 30. Januar 2017 niedergelegt. Seine Patronatserklärung gegenüber der FinTech Group hatte er bereits vorher gekündigt. Zudem wird die flatex & friends GmbH (Internetdienstleitungen plus ex CeFDex) als aufgegebener Geschäftsbereich auf die FinTech Group übertragen.
Damit nicht genug: Demnächst wird auch die XCOM AG via Squeeze-out auf die FinTech Group AG verschmolzen. Interessant dabei: Der Abfindungspreis von 218,86 Euro je Aktie entspricht einer XCOM-Bewertung von 124,23 Mio. Euro, was gut 41 Prozent der Marktkapitalisierung der FinTech Group entspricht. All dies zeigt, dass sich die FinTech Group – mit zunehmender Größe – auch organisatorisch neu aufstellt. Die Analysten der Commerzbank sehen die aktuelle Entwicklung jedenfalls positiv und räumen der Aktie ein Kurspotenzial bis 22 Euro ein. Andere Finanzexperten sind sogar noch deutlich zuversichtlicher und gehen bis in den Bereich um 28 Euro. Die gute Kurslaune dürfte vermutlich anhalten, denn zurzeit tourt das Duo Niehage/Chahrour auf Roadshow durch die USA und Kanada.
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Foto: pixabay
[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis:
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar.
Zwischen der FinTech Group AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Aktie der FinTech Group.
boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der FinTech Group AG.
boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]