Lange Zeit sah es so aus, als ob der Aktienkurs der FinTech Group im laufenden Jahr ausschließlich den Weg Richtung Norden kennen würde. Von 9 Euro bis in der Spitze auf 17 Euro schoss die Notiz des Finanzdienstleisters im laufenden Jahr. Doch seit Anfang Juli stottert die Performance – zwischenzeitlich fiel der Kurs sogar bis auf 11 Euro zurück. Dabei hatten die Analysten von Hauck & Aufhäuser den ihrer Meinung nach fairen Wert für das aus Flatex, XCOM AG (biw Bank), CeFDex und Aktionärsbank bestehende Finanzkonglomerat erst kürzlich um ein knappes Viertel auf 21 Euro heraufgesetzt. Losgelöst davon lieferte Vorstandschef Frank Niehage beinahe im Monatsrhythmus einen positiven Nachrichtenfluss – insbesondere zu den Fortschritten bei der seit Frühjahr 2015 mehrheitlich zur FinTech Group gehörenden XCOM aus Willich. Pünktlich zur Hauptversammlung (HV) am 28. August 2015 im Frankfurter Hilton Hotel hat Niehage nun auch die vorläufigen Halbjahreszahlen im Gepäck – zumindest in Teilen. Demnach kam das Unternehmen auf ein „modifiziertes EBITDA” von 11,7 Mio. Euro – nach einem Verlust von 4,16 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Inkludiert in den 11,7 Mio. Euro sind die Zinsergebnisse der biw bank und der Aktionärsbank. Offen ist, in welchem Umfang die „signifikante Einmalzahlung” aus dem Mitte Juni gefixten CeFDex-Deal mit der Commerzbank das Zahlenwerk gespeist hat. Nun: Spätestens auf der SCC-Small Cap Conference der DVFA am 1. September wird das Halbjahresresultat tiefer analysiert. Dann tritt Niehage – unmittelbar nach Ferratum-Finanzvorstand Clemens Krause – als abschließender Präsentator vor den Investoren und Analysten in Frankfurt auf. Boersengefluester.de wird ebenfalls vor Ort sein.
Keine Veränderungen gibt es derweil am Ausblick: „Für das Gesamtjahr 2015 halten wir am Forecast von 20 Millionen Euro EBITDA fest”, sagt Niehage. Im kommenden Jahr will der Manager dann sogar ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 35 Mio. Euro in Angriff nehmen. Damit zeigt sich Niehage einen Tick zuversichtlicher als zuletzt in Interviews, wo er das 2016er-Ergebnisziel in einer Bandbreite von 30 bis 35 Mio. Euro ansiedelte. „Insbesondere wollen wir die Geschäftsfelder Payments, mobile Banking und Technology based Lending auf- und ausbauen. Zudem werden wir zügig ins europäische Ausland expandieren”, lautet die Ansage von Niehage. Die Fintech-Freaks aus der Finanzszene werden genau hinschauen, ob der frühere Goldman-Sachs-Banker Wort hält. Eine Schlüsselrolle dürfte dabei die seit Anfang Juni mit fünf Prozent bei der FinTech Group engagierte SafeCharge International Group spielen. Der Zahlungsspezialist hat israelische Wurzeln und ist an der Londoner AIM gelistet. Getuschelt wird in Finanzkreisen, dass SafeCharge seinen Anteil an der FinTech Group demnächst weiter aufstocken wird. Zumindest formal werden dafür auf der kommenden HV die Weichen gestellt, denn der noch vorhandene Ermächtigungsrahmen für die Ausgabe junger Aktien soll durch ein neues genehmigtes Kapital zur Emission von bis zu 2,5 Millionen Anteilscheinen ersetzt werden. Wie üblich wird es bei kleineren Kapitalerhöhungen im Volumen von bis zu 10 Prozent die Möglichkeit eines Bezugsrechtsausschlusses geben.
Keine große Überraschung ist derweil die geplante Eigenkapitalstärkung der biw bank im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Hierüber hatte boersengefluester.de bereits zur Jahresmitte spekuliert, als die Kooperation zwischen CeFDex und Commerzbank publik wurde. Beim gegenwärtigen Kurs von 12,45 Euro beträgt die Marktkapitalisierung 202 Mio. Euro. Das entspräche dem Zehnfachen des für 2015 avisierten EBITDA. Mit Blick auf 2016 würde sich dieses Multiple auf weniger als sechs reduzieren. Da kann man nicht meckern, auch wenn derzeit nur schwer abschätzbar ist, was davon wirklich aus dem ganz normalen operativen Geschäft stammt. Im Hinterkopf sollten Investoren zudem behalten, dass die Fintech Group weitere Kapitalerhöhungen, etwa zur Finanzierung der Übernahme der restlichen 49 Prozent an XCOM, durchführen wird. Ein nicht unwesentlicher Teil der von Firmenlenker Niehage nun schon häufiger als mittelfristiges Ziel genannten „One-Billion-Dollar-Company” in Sachen Marktkapitalisierung geht vermutlich auf die zu erwartende Ausweitung der Aktienstückzahl. Zudem haben die forschen Prognosen des Managements die Erwartungshaltung der Börsianer mächtig angeheizt. Raum für Enttäuschungen ist da kaum vorhanden. Unterm Strich bleibt die Investmentstory für uns aber intakt. Für risikobereite Anleger sollte sich ein Engagement also weiter auszahlen – die jüngste Kursschwäche dürfte – sofern der Gesamtmarkt mitspielt – bald ausgebügelt sein.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Splitshire