Die beiden unerfreulichen Dinge vorweg: Verglichen mit dem Termin, der ursprünglich im Finanzkalender auf der Homepage avisiert wurde, mussten die Anleger nun 10 Tage länger auf den Geschäftsbericht 2017 der FinTech Group warten. Dabei nannten die Frankfurter keinen Grund für die Verzögerung – passten in der Zwischenzeit lediglich das Veröffentlichungsdatum im Finanzkalender vom 15. auf den 25. Juni 2018 an. Bitter ist auch, dass die Aktie der FinTech Group seit dem im Mai erreichten Rekordhoch bei 36 Euro nun um rund 22 Prozent an Wert verloren hat. Nur ein schwacher Trost ist, dass andere Anteilscheine aus dem Fintech-Umfeld – etwa Ferratum, MyBucks oder die Naga Group – zuletzt noch kräftiger an Wert eingebüßt haben. Zum Vergleich: Das Papier der comdirect bank – dem aus heimischer Börsensicht wohl am ehesten vergleichbaren Unternehmen – verlor im selben Zeitraum nur um knapp 4,5 Prozent an Wert. Für die eigentliche Frage, warum die Aktie der FinTech Group zuletzt überhaupt so schwächelte, gibt es indes keine plausible Antwort.
Die Zahlen im jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht decken sich mit den bereits Ende April publizierten Eckdaten für 2017 und auch beim Ausblick macht CEO Frank Niehage keine Abstriche zu den bisherigen Aussagen. Demnach stehen für 2018 weiterhin Erlöse von 120 Mio. Euro sowie ein Überschuss von 24 Mio. Euro auf der Agenda. An der Bewertung der im Börsensegment Scale gelisteten FinTech Group-Aktie kann es eigentlich auch nicht liegen, denn die Marktkapitalisierung von 492 Mio. Euro ist – gemessen an dem für das laufende Jahr in Aussicht gestellten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) – vergleichsweise moderat. Die jüngsten Kursziele der Analysten bewegen sich jedenfalls zwischen 38 und 40 Euro – also deutlich oberhalb der aktuellen Notiz.
Und auch mit Blick auf das volkswirtschaftliche Umfeld gibt sich Vorstandschef Niehage eher gelassen: „Auf eine Zinswende sind wir im Branchenvergleich bestens vorbereitet – unser Exposure hat seinen Schwerpunkt am kurzfristigen Ende der Zinskurve. So können wir von steigenden Zinsen schneller profitieren, indem wir insbesondere in unserem Treasury schnell und ertragswirksam umschichten. Zusätzlich haben wir 2017 Schritte eingeleitet, innovative und vollbesicherte Kredite wie den flatex flex-Kredit auszubauen.“
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Gespannt bleibt boersengefluester.de, wie sich die weitere Auslandsexpansion im B2C-Geschäft gestalten wird. Neben Deutschland ist die Fintech Group über den zu ihr gehörenden Online-Broker flatex insbesondere in Österreich – dort mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent – unterwegs. Auf der Frühjahrskonferenz vor einigen Wochen nannte Finanzvorstand Muhamad Chahrour Frankreich als mögliche regionale Erweiterung. In einem Atemzug machte er klar, dass die FinTech Group keinesfalls im Alleingang eine entsprechende Marketingkampagne etc. stemmen würde und eher auf ein partnerschaftliches Konzept setzt. Das ist schon allein insofern interessant, weil die Frankfurter erst kürzlich mit Goldman Sachs eine Produktepartnerschaft für flatex-Kunden ins Leben rief – und mit Morgan Stanley verbindet die FinTech Group zusätzlich sogar noch eine gesellschaftsrechtliche Verbindung. Das US-Institut hält rund vier Prozent der Anteile. Eher positiv für die Aktie der FinTech Group sollte auch die höhere Beweglichkeit der Aktienmärkte sein, da sie die Handelsaktivitäten der Kunden spürbar ansteigen lasst. Chahrour spricht in diesem Zusammenhang stets von einer „stillen Reserve“. Insgesamt sieht boersengefluester.de den jüngsten Kursrücksetzer als überzogene Reaktion an und setzt darauf, dass die Notiz wieder zurück in den Aufwärtsmodus wechselt.
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Foto: Pixabay
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Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der FinTech Group AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Aktie der FinTech Group. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der FinTech Group AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]