Mal abgesehen von der Erholungsrally nach dem Corona-Crash Anfang 2020: So eine gute Phase wie momentan, hatte die Fielmann-Aktie schon lange nicht mehr. Allein seit Anfang März hat der Anteilschein des Optiker-Filialisten um fast 45 Prozent an Wert gewonnen und nähert sich allmählich der Marke von 50 Euro. Das wiederum ist noch immer ein gutes Stück von früheren Kursregionen nördlich von 70 Euro entfernt – Potenzial ist also vorhanden. Auslöser des jüngsten Aufschwungs sind die überraschend starken Zahlen für das Auftaktquartal 2023 mit Steigerungen für Umsatz und Ergebnis vor Steuern, die spürbar über den für das Gesamtjahr avisierten Wachstumsraten liegen. Hinzu kommt, dass Fielmann das anorganische Wachstum forciert und nach der Ende 2022 erfolgten Übernahme in Spanien zuletzt zwei Zukäufe in den USA auf die Schiene gesetzt hat.
Insbesondere die Akquisitionen von SVS Vision sowie der avisierte Schulterschluss mit der E-Commerce-Plattform Befitting in den Vereinigten Staaten sind Meilensteine für Fielmann – wenngleich sie nicht ganz unerwartet kommen. „Mit der Übernahme folgen wir unserer Vision 2025, im Rahmen derer wir unser Familienunternehmen digitalisieren und internationalisieren. Dies ist der erste Schritt eines langfristigen Plans, mit dem wir neu definieren, was Kunden im weltgrößten augenoptischen Markt erwarten dürfen“, sagt CEO Marc Fielmann. Der Newsflow dürfte also positiv bleiben. Entsprechend hat boersengefluester.de den Eindruck, dass die freilich immer noch recht sportliche Bewertung der Fielmann-Aktie nun endlich durch entsprechendes Wachstumstempo unterlegt wird.
So gesehen trauen wir dem Kurs auch einen weiteren Anstieg zu. Geeignet ist der SDAX-Titel insbesondere für langfristig orientierte Anleger, die wert auf Qualität legen: Bilanziell und was die Marktposition angeht. Die Dividendenrendite ist mit gut 1,5 Prozent zwar nicht übermäßig hoch, dafür steht die Hauptversammlung (HV) – und damit auch die Dividendenzahlung – aber noch an. Konkret setzt Fielmann zur HV am 13. Juli 2023 zwar nur eine halbierte Ausschüttung von 0,75 Euro auf die Agenda, begründet die Kürzung aber mit der dadurch gewonnenen Flexibilität zur Finanzierung von Zukäufen. Das finden nicht nur wir eine schlüssige Argumentation. Da reicht einen Blick auf den Chart um zu erkennen, dass die Investoren die Strategie mehrheitlich gutheißen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.385,97 | 1.428,00 | 1.520,75 | 1.428,93 | 1.678,15 | 1.759,30 | 1.969,08 | |
EBITDA1,2 | 291,32 | 295,87 | 384,70 | 336,70 | 396,13 | 339,85 | 410,00 | |
EBITDA-Marge3 | 21,02 | 20,72 | 25,30 | 23,56 | 23,61 | 19,32 | 20,82 | |
EBIT1,4 | 249,05 | 250,76 | 253,70 | 176,26 | 308,88 | 160,47 | 213,81 | |
EBIT-Marge5 | 17,97 | 17,56 | 16,68 | 12,34 | 18,41 | 9,12 | 10,86 | |
Jahresüberschuss1 | 172,85 | 173,63 | 177,29 | 120,81 | 144,58 | 109,95 | 130,64 | |
Netto-Marge6 | 12,47 | 12,16 | 11,66 | 8,45 | 8,62 | 6,25 | 6,64 | |
Cashflow1,7 | 287,14 | 205,64 | 301,75 | 278,47 | 346,69 | 268,09 | 282,79 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,00 | 2,01 | 2,05 | 1,39 | 1,63 | 1,24 | 1,52 | |
Dividende8 | 1,85 | 1,90 | 0,00 | 1,20 | 1,50 | 0,75 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: Fielmann AG
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