Seit Anfang Dezember 2013 ist die Aktie der Fidor Bank deutlich unter Druck: Seitdem hat die Notiz von 10 auf 7,50 Euro nachgegeben. Das dürfte jedoch nicht an der fundamentalen Geschäftsentwicklung liegen, sondern vielmehr an der Entwicklung bei Bitcoin. Das virtuelle Geld hatte ebenfalls Anfang Dezember sein Allzeithoch, ist seitdem aber im freien Fall. Im Juli 2013 hatte die Fidor Bank eine Kooperation mit bitcoin.de bekanntgegeben. Die Firma nutzt für die Vermittlung von Bitcoins das Haftungsdach der Fidor Bank. Offenbar sind Anleger der Überzeugung, dass die Turbulenzen bei Bitcoin auch das Geschäft der Fidor Bank deutlich beeinträchtigt. Diese Sorgen halten wir jedoch für deutlich übertrieben.
Anleger sollten sich daher nicht von dem Nebenkriegsschauplatz ablenken lassen, sondern sich auf die Geschäftsentwicklung bei dem Institut fokussierten. Und sie läuft erfreulich. Die Bank bietet Kunden ein Smart Girokonto an. Es ist eine Mischung aus Girokonto und digitaler Geldbörse für Privatkunden. Kunden können darüber zudem Edelmetalle und Fremdwährungen kaufen. Unternehmen setzen auf das Smart Geschäftskonto, das vor allem für e-Commerce geeignet ist und auch Finanzierungsprodukte enthält. Und weil nicht zuletzt die Zinsen besser sind als bei herkömmlichen Banken erfreut sich das Institut zunehmenden Zuspruchs. So können Privatkunden seit neuestem einen Dispokredit von lediglich 6,9 Prozent in Anspruch nehmen. Das liegt deutlich unter den Sätzen vieler traditioneller Banken. Und der Sparzinssatz von einem Prozent für das Girokonto kann sich ebenfalls sehen lassen.
Laut der vorläufigen Zahlen hat die Fidor Bank AG – also nicht der Konzern – im vergangenen Geschäftsjahr die Bilanzsumme um mehr als 30 Prozent auf 228,6 Mio. Euro gesteigert. Das Zinsergebnis hat sich auf 6,57 Mio. Euro verdreifacht. Einen Teil der Kundengelder, die das Institut nicht als Kredit ausgegeben hat, hat es in Handelsforderungen investiert. Auch das beflügelt das Zinsergebnis. Vor allem der Ausbau des Geschäfts mit Geschäftskunden hat für einen Anstieg des Provisionsergebnisses gesorgt. Insgesamt ist es der AG gelungen, den Verlust stark zu verringern und praktisch den Break-Even zu erreichen. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit verbesserte sich von minus 3,09 Mio. auf minus 0,1 Mio. Euro.
Vorstandschef Matthias Kröner ist zuversichtlich für 2014. Er will das Angebot rund um das Girokonto und das Geschäftskonto ebenso wie die Smart Prepaid MasterCard weiter ausbauen. Zudem treibt Kröner die Expansion ins Ausland voran. Ende März ist die Community in Russland an den Start gegangen. Als nächster Markt stehe Großbritannien auf der Agenda. Die gute Geschäftsentwicklung hat die Bank genutzt, um Ende Februar eine weitere Kapitalerhöhung um bis zu 5 Mio. Euro anzukündigen. Mit 8,25 Euro je Aktie haben die Käufer sogar etwas mehr bezahlt als der damalige Börsenkurs, der bei 8,10 Euro lag. Gespannt warten Aktionäre auf die Vorlage des 2013er-Geschäftsberichts mit dem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Bislang hat Kröner für 2014 „einen Jahresüberschuss in signifikanter Höhe“ in Aussicht gestellt.
Weil die Fidor Bank erst vier Jahre alt ist, ist die Bilanzsumme im Vergleich zu anderen Banken mit knapp 230 Mio. Euro sehr klein. Der Börsenwert liegt bei 45 Mio. Euro. Wenn die Aktienanzahl aus der jüngsten Kapitalerhöhung bekannt gegeben wird, erhöht sich der Börsenwert entsprechend. Das Papier des Micro Caps eignet sich für Risiko bewusste Anleger, die einen längeren Horizont haben.