Natürlich lässt sich darüber streiten, ob die Welt noch mehr Konsumentenkredite braucht, selbst wenn die Verabreichungsform der Geldspritze bei Ferratum via Smartphone voll im Trend liegt. Fakt ist aber, dass das Interesse der Analysten und Investoren an Ferratum auf der Small Cap-Konferenz der DVFA in Frankfurt riesengroß war. Kaum eine Präsentation war derart gut besucht wie die von Finanzvorstand Clemens Krause – und das obwohl der Manager erst kurz vor Veranstaltungsende am zweiten Tag gegen 17.30 Uhr an der Reihe war. Die Investmentstory in Kurzform: Das 2005 von dem charismatischen Finnen Jorma Jokela gegründete Unternehmen wächst von Anfang an profitabel und ist nach dem Eintritt in Kanada, Norwegen und Frankreich mittlerweile in 22 Ländern tätig. „Mittelfristig wollen wir in 30 Ländern aktiv sein”, verrät Krause. Das mit Abstand wichtigste Produkt ist der Mikrokredit. Im Schnitt beträgt das Volumen 220 Euro und hat eine Laufzeit von 33 Tagen. Außerdem bietet Ferratum flexible Kredite mit unterschiedlichen Rückzahlungsmodalitäten an. Seit einigen Monaten haben die Finnen auch Firmenkredite im Angebot. Die Vision von Mastermind und Großaktionär Jokela ist eine mobile Bank. Letztlich geht es also darum, auch die Passivseite zu entwickeln – also Einlagengeschäft zu betreiben.
Die Wachstumsperspektiven und den Bonus als Fintech-Unternehmen lassen sich die Börsianer einiges kosten: Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung rund 495 Mio. Euro. Dabei rechnen die Analysten von Hauck & Aufhäuser für 2015 mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 16 Mio. Euro. Zur Einordnung: Bereinigt um die Aufwendungen für den Börsengang kam Ferratum zum Halbjahr auf ein Betriebsergebnis von 6,8 Mio. Euro. „Wir liegen sehr gut im Rahmen der Erwartungen”, sagt Krause. Außerdem weist der Manager darauf hin, dass Ferratum „nach dem IPO eine Menge Dinge angestoßen hat, um das Wachstum zu beschleunigen”. Die positiven Effekte aus den Investitionen sollten sich aber schon im kommenden Jahr deutlich zeigen. So rechnet Hauck & Aufhäuser für 2016 mit einem EBIT von knapp 27 Mio. Euro. Für 2017 gehen die Banker dann sogar von 48 Mio. Euro aus. Zumindest vor diesen Schätzgrößen erscheint die Marktkapitalisierung der mit einer europäischen Vollbanklizenz aus Malta ausgestatteten Gesellschaft in einem deutlich milderem Licht.
Den Ritterschlag von der Deutschen Börse bekam Ferratum mit der zum 23. Juni 2015 erfolgten Einbeziehung in den SDAX. „Darüber haben wir uns sehr gefreut. Das steigert nochmals die Attraktivität für Investoren”, sagte Krause kürzlich im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de. Die Diskussion darüber, ob nicht der TecDAX die logischere Börsenheimat für ein Fintech-Unternehmen sei, verfolgt Krause relativ gelassen. „Eine Umwidmung in Tech in Abstimmung mit der Börse ist grundsätzlich denkbar. Wir sehen derzeit aber keine Notwendigkeit dafür.” Gemessen an den Kriterien Handelsumsatz und Free-Float-Marktkapitalisierung dürfte sich Ferratum aber auch locker für das nur 30 Mitglieder umfassende Techbarometer qualifizieren. Sei es drum: Der SDAX ist ein tadelloser Index und beherbergt mit der comdirect bank und Zooplus auch andere Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf dem Internet beruht. Zudem haben CTS Eventim und Zalando über den SDAX sogar den Weg in den MDAX geschafft. Und bei diesen Firmen gibt es auch keine Rufe nach dem TecDAX.
Getuschelt wird derweil in Finanzkreisen, dass die Ferratum-Aktie – neben der Coverage durch Hauck & Aufhäuser und Equinet – bald noch von einem weiteren Analysehaus begutachtet wird. Sorgen, dass Großaktionär Carmignac seinen Anteil nach der Übernahme von Ferratum-Aktien der Private-Equity-Gesellschaft Pontos im Zuge des IPOs auf 9,2 Prozent erhöht hat, möglicherweise wieder verringern könnte, scheinen unbegründet. Krause bezeichnet die Fondsgesellschaft als „langfristig ausgerichteten Ankerinvestor”. Summa summarum macht die Fintech-Gesellschaft Ferratum bislang einen tadellosen Eindruck auf dem Parkett. Sicher: Die Bewertung der SDAX-Aktie mit Blick auf 2015 und 2016 ist ziemlich sportlich. Dafür bekommen Anleger aber auch eine knackige Wachstumsstory ins Depot gebucht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
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