Es ist unglaublich: Drei Tage bevor Fast Casulwear den Halbjahresabschluss veröffentlichen muss, stellen die Verantwortlichen fest, dass statt eines Umsatz- und Gewinnzuwachses ein dramatischer Einbruch bevorsteht. Noch Ende Mai, bei Vorlage der Zahlen für die ersten drei Monate, hat das Modeunternehmen prognostiziert, im gesamten Jahr 2014 zwischen 15 und 20 Prozent mehr Umsatz zu erwirtschaften. Die EBIT-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu Umsatz) sollte sich in etwa auf der Höhe des Vorjahres zwischen 16 und 19 Prozent einpendeln. Kurz vor Toresschluss muss diese Prognose nach unten korrigiert werden: „Das Unternehmen geht nun davon aus, dass im Jahr 2014 der Umsatzerlös sich im Vergleich zu 2013 um 25 Prozent – 30 Prozent verringern wird. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern wird nun auf 8 Prozent – 10 Prozent eingeschätzt.” Das bedeutet einen Gewinneinbruch um bis zu zwei Drittel.
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Geht es hier mit rechten Dingen zu? Im ersten Quartal soll der Umsatz um mehr als die Hälfte zugelegt haben. Das Netto-Ergebnis soll sogar um zwei Drittel emporgeschossen sein. Das jedenfalls behauptet der Zwischenbericht vom 23. Mai 2014. Und nun der vernichtende Ausblick. Steht das Ganze im Zusammenhang mit der überraschenden Erkrankung und des Ausscheidens aus dem Vorstand von Firmengründer Chong Wing-Chi vor einem Monat? Was ist eigentlich mit dem Nachfolger? Der Aufsichtsrat wollte doch „kurzfristig“ einen Ersatz besorgen. Bis heute ist davon nicht die Rede. Böse Ahnungen kommen einem in den Sinn. Klingt das nicht ähnlich wie bei Youbisheng?
Wahrscheinlich ist die Vorsitzende des Aufsichtsrates Frau Nanyan Ding derzeit mit anderen Dingen beschäftigt. Inzwischen hat sie offensichtlich die Investor-Relations-Arbeit übernommen. Die bisherige Kommunikations-Agentur Kirchhoff erklärt nämlich , dass sie derzeit nicht mehr für Fast arbeitet. Die Adresse – „c/o Kirchhoff Consult AG, Herrengraben 1, 20459 Hamburg“ – die noch auf der jüngsten Ad-Hoc-Meldung steht, ist auch nicht mehr aktuell. Das Unternehmen soll seinen Sitz nach München verlegt haben. Die Eintragung ins Handelsregister ist aber wohl noch nicht abgeschlossen.
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Versucht man die in allen Veröffentlichungen angegebene Internetadresse „www.fast-casualwear.com“ aufzurufen, erscheint eine gesperrte Seite. Ersetzt man „.com“ durch „.de“ also „www.fast-casualwear-ag.de“, so gelangt man auf eine gerade im Aufbau befindliche Internetseite von Fast – eine billige Kopie der Seite: „www.mid-k.eu“ . Interessant ist, dass hier Frau Nanyan Ding, AR-Vorsitzende und mit 4,51 Prozent an der Firma beteiligt, als Verantwortliche genannt wird. Auch gibt es eine neue Adresse: „c/0 Accelero AG, Osterwaldstr. 57 in 80805 München“. Kontakt kann man mit Frau Ding über die E-Mail-Adresse: [email protected] aufnehmen.
Leider ist die Seite noch unvollständig. Die aufgelisteten Dokumente sind teilweise gesperrt. Ein Hauptversammlungstermin ist auch nicht angegeben, ebenso wenig wie eine Erklärung, warum die ursprünglich für Mitte August geplante Aktionärsversammlung noch nicht stattgefunden hat. Transparenz und Respekt vor den Aktionären sieht anders aus. Warum sich der KPMG Partner und Mitarbeiter Vermögensverein mit mehr als fünf Prozent an Fast beteiligt hat, bleibt sein Geheimnis. Für den langfristigen sicheren Vermögensaufbau ist der Titel ungeeignet.
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