Das sieht ermutigend aus: Spätestens seit der kürzlich erfolgten Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022/23 (31. März) baut der Aktienkurs von Fabasoft Stärke auf und steht nun unmittelbar vor dem Überwinden der charttechnisch so wichtigen 200-Tage-Durchschnittslinie. Tatsächlich lohnt sich bei dem aus Österreich stammenden Software-Anbieter – vorzugsweise für den Einsatz im Bereich Dokumentenmanagement von Behörden – ein näherer Blick auf die Zahlen. So sieht das im vergangenen Jahr um knapp 13,4 Prozent auf 9,99 Mio. Euro zurückgefallene Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf den ersten Blick wenig erbaulich aus für eine grundsätzlich wachsende Softwaregesellschaft. Allerdings hat Fabasoft auch in den vergangenen Quartalen erheblich in die eigene Softwareumgebung PROCECO investiert und treibt die eigene Transformation in eine SaaS-Company voran. „Das Fabasoft PROCECO Ökosystem eröffnet nicht nur Kunden neue Möglichkeiten, sondern wird durch eine professionelle Begleitung auch das Wachstum der Partner und Tochterunternehmen beschleunigen“, sagt CEO Helmut Fallmann.
Positiv ist auch, dass die Linzer im Abschlussquartal des Geschäftsjahrs 2022/23 auf Konzernbasis den Umschwung geschafft haben und gegenüber Q4 2021/22 auf ein leichtes Ergebnisplus kommen. Zudem wächst die an der Börse früher sogar als IPO-Kandidat gehandelte 85,5-Prozent-Tochter Mindbreeze weiter kräftig um kommt mittlerweile bereits auf Umsatzerlöse von 17,3 Mio. Euro – bei einem EBIT von 5,69 Mio. Euro. Zum Vergleich: Der Konzernumsatz von Fabasoft kam 2022/23 um knapp 19 Prozent auf 69,23 Mio. Euro voran. Die Netto-Liquidität ist zum Bilanzstichtag zwar deutlich rückläufig, liegt mit 26,56 Mio. Euro – entsprechend rund 13 Prozent des gesamten Börsenwerts – aber weiter auf einem sehr komfortablen Niveau. Bankverbindlichkeiten haben die Linzer nicht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 31,96 | 40,28 | 51,06 | 55,09 | 58,27 | 69,23 | 80,95 | |
EBITDA1,2 | 7,05 | 11,50 | 16,78 | 19,55 | 17,65 | 16,76 | 21,60 | |
EBITDA-Marge3 | 22,06 | 28,55 | 32,86 | 35,49 | 30,29 | 24,21 | 26,68 | |
EBIT1,4 | 5,25 | 8,92 | 11,71 | 13,89 | 11,53 | 9,99 | 13,39 | |
EBIT-Marge5 | 16,43 | 22,14 | 22,93 | 25,21 | 19,79 | 14,43 | 16,54 | |
Jahresüberschuss1 | 3,94 | 6,49 | 8,55 | 9,73 | 7,88 | 6,83 | 9,63 | |
Netto-Marge6 | 12,33 | 16,11 | 16,75 | 17,66 | 13,52 | 9,87 | 11,90 | |
Cashflow1,7 | 7,93 | 11,60 | 14,11 | 21,01 | 16,65 | 7,03 | 19,48 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,37 | 0,55 | 0,72 | 0,80 | 0,68 | 0,57 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,18 | 0,50 | 0,65 | 0,85 | 0,75 | 0,30 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Gleichwohl kürzt Fabasoft die Dividende zur Hauptversammlung am 3. Juli 2023 von 0,75 auf 0,30 Euro je Aktie. Das ist zunächst einmal unpopulär, hat am Kapitalmarkt jedoch zu keinen nennenswert negativen Reaktionen geführt. Zumindest bezogen auf den aktuellen Kurs reicht die Ausschüttung zudem auch für eine im Sektorvergleich relativ typische Rendite von 1,6 Prozent. Beim Ausblick für das laufende Jahr hält sich der Vorstand – in Anlehnung an frühere Traditionen – weiterhin vornehm zurück und spricht lediglich davon, dass „die Weichen für ein zukünftig erfolgreiches organisches wie anorganisches Wachstum“ gestellt sind. Nach Auffassung von boersengefluester.de wäre eine Bandbreitenprognose sehr viel hilfreicher und sollte eigentlich auch umsetzbar sein. Das schaffen andere Unternehmen schließlich ebenfalls. Bewertungstechnisch bewegt sich Fabasoft – verglichen mit den anderen Software-Anbietern aus der boersengefluester.de-Datenbank – ungefähr im Mittelfeld.
Die Analysten von Warburg Research kommen zurzeit auf ein Kursziel von 28 Euro für die im streng regulierten Börsensegment Prime Standard gelistete Fabasoft-Aktie aus. Damit hätte der Titel noch ein erhebliches Potenzial. Insgesamt bekommen Anleger hier jedenfalls viel Qualität zu einem fairen Preis ins Depot.
Foto: Clipdealer
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