Irgendwie sah es in den vergangenen Tagen förmlich danach aus, dass sich bei der Exceet Group etwas tut. Darauf ließ jedenfalls die gute Performance des Small Caps schließen. Und tatsächlich: Der in Luxemburg ansässige Anbieter von Elektronikteilen hat den bereits seit geraumer Zeit zum Verkauf stehenden Geschäftsbereich „ID Management & Systems“ (IDMS) – hier sind die Aktivitäten im Bereich Smart-Cards und Kartenlesegeräte zusammengefasst – veräußert. Details verriet Exceet nicht. Dem Vernehmen nach soll es sich aber um eine „finanziell und organisatorisch gute Lösung“ handeln – was immer das genau heißen mag. Überraschend für boersengefluester.de ist, dass es sich bei dem Deal um einen Management-Buy-Out durch Ulrich Reutner (dem ehemaligen CEO von Exceet) und Robert Wolny (COO von IDMS) handelt. Hintergrund: Anfang März gab die am Kapitalmarkt nicht sonderlich populäre Exceet Group bekannt, dass sich Ulrich Reutner „aus persönlichen Gründen“ entschieden habe, seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender zu beenden. Getuschelt wurde damals an der Börse, dass der Rücktritt unter anderem auf Druck wichtiger Investorengruppen geschehen sei, die mit der operativen Performance der Unternehmensgruppe unzufrieden waren. Tatsächlich waren die Renditen stets eher schmal, 2015 rutschte die Gesellschaft gar in die roten Zahlen. Zudem wurde in Anlegerkreisen regelmäßig moniert, dass das Geschäft mit Smart-Cards keine ausreichende Größe – und damit auch Perspektive – innerhalb der Exceet Group habe. Reutner wiederum ist ein „Karten-Mann“ und so war es auch nicht verwunderlich, dass der scheidende Manager noch den Verkauf des Bereichs vorantreiben sollte. Umso interessanter, dass Reutner und sein Kollege Wollny nun selbst die Gelegenheit beim Schopf gepackt haben.
Für Außenstehende ist der Ausgang des Verkaufsprozesses gegenwärtig nur schwer einzuschätzen. Mit Sicherheit wollte der als Nachfolger von Reutner angetretene CEO Wolf-Günter Freese möglichst schnell einen Schlussstrich unter das Thema IDMS ziehen – demnach spielte der Faktor Zeit wohl eine nicht unerhebliche Rolle. Zudem hat die Lösung mit Reutner den Charme, dass Exceet den Vertragspartner und seine Absichten genau kennt. So betont die Gesellschaft, dass mit der jetzt gewählten Variante ein „rascher sowie reibungsloser Übergang“ gewährleistet. Ein Wermutstropfen ist jedoch, dass ein neuerlicher Wertberichtigungsbedarf für den Bilanzansatz von IDMS entsteht, dabei gab es bereits zum Halbjahr eine Sonderabschreibung von rund 8,5 Mio. Euro auf den Firmenwert des zum Verkauf stehenden Bereichs. Demnach wird sich das Konzernergebnis für 2016 nochmals schlechter darstellen als ohnehin zu befürchten war. Summa summarum überwiegend aber wohl die Vorteile für die Exceet Group. Endlich ist das leidige Thema vom Tisch, wenn auch unter zusätzlichen Belastungen. Borsengefluester.de hat die Entwicklung bei Exceet regelmäßig verfolgt – lesen Sie etwa auch den Beitrag HIER – und den Titel zuletzt sogar zum Kauf empfohlen. An dieser Einschätzung halten wir fest. Allerdings sollten Anleger eine gehörige Portion Risikofreude sowie einen Anlagehorizont von mindestens zwölf Monaten mitbringen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 143,38 | 41,54 | 43,66 | 45,45 | 0,62 | 3,85 | 15,30 | |
EBITDA1,2 | 9,49 | 4,91 | 6,80 | 7,80 | 2,12 | -9,20 | -18,00 | |
EBITDA-Marge3 | 6,62 | 11,82 | 15,57 | 17,16 | 341,94 | -238,96 | -117,65 | |
EBIT1,4 | -10,50 | 2,11 | 3,71 | 4,35 | -1,14 | -10,50 | -22,15 | |
EBIT-Marge5 | -7,32 | 5,08 | 8,50 | 9,57 | -183,87 | -272,73 | -144,77 | |
Jahresüberschuss1 | -11,02 | 52,40 | 2,52 | 3,11 | 87,05 | -12,95 | -24,64 | |
Netto-Marge6 | -7,69 | 126,14 | 5,77 | 6,84 | 14.040,32 | -336,36 | -161,05 | |
Cashflow1,7 | 8,29 | 2,28 | 5,44 | 7,45 | 4,08 | -15,28 | -14,81 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,55 | 2,61 | 0,13 | 0,16 | 4,34 | -0,65 | -0,69 | |
Dividende8 | 0,00 | 3,00 | 1,75 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |