Manche Dinge dauern etwas länger – das gilt auch für den bereits im dritten Quartal 2014 eingeleiteten Rückzug von Greenock S.à r.l. – beziehungsweise Vorndran Mannheims Capital (VMCap) – bei der exceet Group. Der Düsseldorfer Private-Equity-Fonds um Helmut Vorndran hält 33,9 Prozent der Anteile an dem Zulieferer für intelligente Elektronik und Sicherheitstechnik, wie sie in Hörgeräten, Insulinpumpen, Ultraschallgeräten oder auch in Steuerungssystem in der Industrie eingesetzt werden. Doch die Verzögerungen kamen nicht von ungefähr: Die Geschäfte bei exceet liefen lange Zeit deutlich träger als gedacht, zudem lastete der Verkaufsprozess der Sparte ID Management & Systems (IDMS) – hier ist die exceet Group im Bereich Smart-Cards und Kartenlesegeräten aktiv – auf der Notiz des Small Caps.
Umso erstaunlicher war es, dass der Kurs der exceet Group seit einigen Tagen wie entfesselt war und von rund 2,50 bis auf 4 Euro stürmte. Offenbar gab es hier einige gut informierte Kreise, denn die Luxemburger gaben nun bekannt, dass Greenock eine Absichtserklärung mit einem potenzieller Käufer geschlossen hat. Dieser ist dem Vernehmen nach bereit, 3,90 bis 4,00 Euro je exceet-Aktie an Greenock zu überweisen und darüber hinaus – sofern „bestimmte Bedingungen“ erfüllt sind – auch den restlichen Aktionären ein entsprechendes Übernahmeangebot zu machen. Folgerichtig hat sich der Verwaltungsrat dazu entschlossen, die Bücher für den potenziellen Erwerber zu öffnen. Mit Blick auf den Kurzfristchart sieht der im Raum stehende Preis vielleicht relativ interessant aus. Rein fundamental entspricht er aber gerade einmal dem ausgewiesenen Eigenkapital – also dem Buchwert. Inklusive der Netto-Finanzverbindlichkeiten würde die Exccet Group bei 4 Euro mit einem Unternehmenswert von rund 87 Mio. Euro getaxt.
Angesichts der Turnaroundsituation sind Aussagen zum fairen Wert zwar schwierig. Mittelfristig hat sich das Management jedoch EBITDA-Margen von 15 Prozent zum Ziel gesetzt. Bezogen auf einen Umsatz von 150 Mio. Euro, würde das auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mehr als 22 Mio. Euro hinauslaufen. Angesichts des möglich erscheinenden Potenzials, scheint die jetzt im Raum stehende Offerte für boersengefluester.de wenig attraktiv. Anleger sollten kein Stück der exceet Group aus der Hand geben und die weitere Entwicklung abwarten.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 143,38 | 41,54 | 43,66 | 45,45 | 0,62 | 3,85 | 15,30 | |
EBITDA1,2 | 9,49 | 4,91 | 6,80 | 7,80 | 2,12 | -9,20 | -18,00 | |
EBITDA-Marge3 | 6,62 | 11,82 | 15,57 | 17,16 | 341,94 | -238,96 | -117,65 | |
EBIT1,4 | -10,50 | 2,11 | 3,71 | 4,35 | -1,14 | -10,50 | -22,15 | |
EBIT-Marge5 | -7,32 | 5,08 | 8,50 | 9,57 | -183,87 | -272,73 | -144,77 | |
Jahresüberschuss1 | -11,02 | 52,40 | 2,52 | 3,11 | 87,05 | -12,95 | -24,64 | |
Netto-Marge6 | -7,69 | 126,14 | 5,77 | 6,84 | 14.040,32 | -336,36 | -161,05 | |
Cashflow1,7 | 8,29 | 2,28 | 5,44 | 7,45 | 4,08 | -15,28 | -14,81 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,55 | 2,61 | 0,13 | 0,16 | 4,34 | -0,65 | -0,69 | |
Dividende8 | 0,00 | 3,00 | 1,75 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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