HFG
HELLOFRESH INH
Anteil der Short-Position: 10,37%
LXS
Lanxess
Anteil der Short-Position: 10,25%
NDA
Aurubis
Anteil der Short-Position: 9,84%
BOSS
HUGO BOSS
Anteil der Short-Position: 7,92%
SDF
K+S
Anteil der Short-Position: 7,54%
EVT
Evotec OAI
Anteil der Short-Position: 6,05%
AIXA
Aixtron
Anteil der Short-Position: 5,18%
GXI
Gerresheimer
Anteil der Short-Position: 3,74%
TKA
ThyssenKrupp
Anteil der Short-Position: 3,61%
PSM
PROSIEBENSAT.1
Anteil der Short-Position: 3,39%
S92
SMA Solar Techn.
Anteil der Short-Position: 3,39%
LHA
Lufthansa
Anteil der Short-Position: 3,36%
TUI1
TUI
Anteil der Short-Position: 3,32%
RDC
REDCARE PHARMACY ...
Anteil der Short-Position: 3,13%
AFX
Carl Zeiss Meditec
Anteil der Short-Position: 2,59%
EVK
EVONIK INDUSTRIES
Anteil der Short-Position: 2,51%
WAF
SILTRONIC
Anteil der Short-Position: 2,08%
NDX1
Nordex
Anteil der Short-Position: 2,05%
BC8
Bechtle
Anteil der Short-Position: 1,36%
VNA
VONOVIA
Anteil der Short-Position: 1,17%
SMHN
SUESS MICROTEC
Anteil der Short-Position: 0,88%
FNTN
FREENET
Anteil der Short-Position: 0,70%
KGX
KION GR.
Anteil der Short-Position: 0,57%

ESG Ratings: Verwirrung statt Klarheit

ESG-Ratingagenturen haben eine klar definierte Aufgabe: Sie sollen die Nachhaltigkeitsmaßnahmen verschiedenster Unternehmen bewerten und dadurch vergleichbar machen. Dieser Aufgabe kommen sie allerdings nicht besonders gut nach. Das zeigt sich daran, dass sie die Unternehmen zwar bewerten – allerdings nach völlig verschiedenen Themen und Kriterien, die sie zusätzlich noch unterschiedlich stark gewichten. Einige ESG-Ratingagenturen legen nicht einmal offen, mit welchen Kriterien ihre Bewertung überhaupt zustande kommt. Transparent ist das nicht, schließlich ist der Investor genauso schlau wie zuvor, wenn Johnson & Johnson bei Sustainalytics zu den Top-Performern gehört und im MSCI ESG Rating das Schlusslicht bildet. Nach einer Studie der MIT Sloan School of Management korrelieren die ESG-Ratings der sechs untersuchten Anbieter im Schnitt zu 0,54. Bei Bonitätsbewertungen liegt die Korrelation bei 0,99.

Unzuverlässige Angaben und fragwürdige Rankings

Ein weiteres Problem: Ratingagenturen beziehen ihre Daten entweder aus Selbstangaben der Unternehmen oder aus Algorithmen, die ESG-Berichte und Websites von Unternehmen auswerten. Dass die eigenen Angaben und die Informationen auf der Unternehmensseite nicht unbedingt die verlässlichsten sind, liegt auf der Hand. Wie kann es sein, dass auf dieser Basis Noten vergeben werden? Beispiele, wie unzuverlässig oder fragwürdig verschiedenste Nachhaltigkeits-Rankings sind, gibt es genug: Hargreaves Lansdown, ein britischer Finanzdienstleister, erstellte im März ein Ranking, welche fünf Unternehmen aus dem FTSE 100 die umweltfreundlichsten und sozialverantwortlichsten sind. Gestützt haben sie sich nach eigenen Angaben auf Daten von Refinitiv. Zu den Top-5-Unternehmen gehören British American Tobacco, Anbieter von über 200 Zigarettenmarken, Coca-Colas zuckerhaltige Getränke und Glencore, ein Bergbauunternehmen.

Wie nachhaltig muss ein Top-ESG-Unternehmen sein?

Unabhängig davon, welche Maßnahmen diese Unternehmen durchgesetzt haben könnten – wie nachhaltig kann ihr Unternehmenskonzept überhaupt sein? Und so positiv hervorzuheben es ist, dass Glencore transparent über das Vergütungssystem des Vorstands berichtet und die CO2Emissionen bis 2030 um 40 Prozent verringern will, muss trotzdem darauf hingewiesen werden, dass das Unternehmen regelmäßig in Korruptionsskandale verwickelt ist und in vielen Ländern Umwelt- und Menschenrechtsstandards missachten soll. So berichtet der SRF, dass eines der Werke in Sambia über Jahre hinweg giftiges Schwefeldioxid ausgestoßen hat – die Konzentration lag 77-mal höher, als der geltende Richtwert es erlaubt.

Schuld an dem Rating-Chaos sind fehlende ESG-Standards und Definitionen. Was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist und welche ESG-Kriterien besonders wichtig für Unternehmen sind – kann für jede Ratingagentur, für jeden Investor und jedes Unternehmen unterschiedlich sein. Rechtlich geregelt ist das noch nicht. Die Betonung liegt auf noch nicht: Die EU-Taxonomie, die erstmals eine Nachhaltigkeitsdefinition liefert, und die damit einhergehende CSR-Berichtspflicht mit festen Berichtsstandards sind gute Beispiele, was auf Unternehmen in dieser Hinsicht zukommen wird. Damit bald zumindest ein wenig Klarheit im ESG-Chaos herrscht.

Kein blindes Vertrauen in Sachen ESG

Für Unternehmen bedeuten die oben genannte Erkenntnisse, dass sie sich bestenfalls professionelle Hilfe holen sollten, wenn sie ihre ESG-Ratings nachhaltig und effektiv verbessern wollen. Dafür benötigt es eine gute Übersicht, was die jeweiligen Ratingagenturen verlangen, und wo das Unternehmen momentan überhaupt steht. Auch die neue CSR-Berichtspflicht wird in vielen Bereichen Licht ins Dunkeln bringen. Doch was können Investoren und Verbraucher tun, wenn sie jetzt schon verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen wollen? Ihnen bleibt nichts anderes üblich, als selbst zu recherchieren – beispielsweise, welche Kriterien und Informationen eine ESG-Ratingagentur für ihre Bewertung heranzieht. Fragen Sie sich vorher, welche ESG-Angaben für Ihre Entscheidung wichtig sind. Suchen Sie nach dem Unternehmen, das sie interessiert. Was wird darüber berichtet? Den Ratingagenturen können Sie nicht blind vertrauen. Leider. Das ist eine vertane Chance für alle Beteiligten.

Gastbeitrag von Michael Diegelmann


Michael Diegelmann ist Gründer der in Wiesbaden ansässigen Kommunikationsagentur cometis AG. Er verfügt über ein umfangreiches Netzwerk in der Financial Community und ist darüber hinaus Autor und Herausgeber mehrerer Buchpublikationen. Diegelmann hat mehr als 150 Kommunikationsprojekte im Zuge von Börsengängen, Investor Relations-Aktivitäten oder auch M&A begleitet. Vormals war er bei einem internationalen Beratungsunternehmen und einem Frankfurter Brokerhaus beschäftigt. Studiert hat der Finanzexperte International Business Administration in Wiesbaden und den USA. Bei cometis ist Michael Diegelmann unter anderem direkter Ansprechpartner für ESG-Themen.


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