So einfach kann Börse in Zeiten von Corona sein: Nachdem auch die Aktie der EQS Group zunächst in den Abwärtssog geriet und im März bis auf 50 Euro einknickte, besannen sich die Investoren schnell eines Besseren. Immerhin profitiert der Spezialist für onlinebasierte Investor Relations-Tools davon, wenn Unternehmen deutlich mehr als normal melden müssen – und seien es unliebsame Gewinnwarnungen –, Investorenkonferenzen ins Netz verlegt werden und vermutlich 80 Prozent aller Hauptversammlungen im laufenden Jahr als virtuelle Aktionärstreffen stattfinden werden. Genau die passenden Produkte dafür, haben die Münchner schließlich im Angebot. Entsprechend rasant schoss die Notiz aufgrund dieser Sonderkonjunktur zuletzt auf ein Rekordhoch von 87,00 Euro, was einer Marktkapitalisierung von knapp 125 Mio. Euro entspricht. Bemerkenswert ist die Entwicklung auch deshalb, weil die EQS-Aktie im Sommer 2018 und auch im Februar 2020 noch mehrfach daran scheiterte, die Marke von 80 Euro signifikant zu überspringen.
Untermauert wird die starke Performance an der Börse nun durch die Zahlen für das erste Quartal 2020: Bereinigt um das vor gut einem Jahr an wallstreet:online verkaufte Geschäft von ARIVA.DE stiegen die Umsatzerlöse um 21,2 Prozent auf 8,35 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) drehte dabei von minus 428.000 Euro auf plus 799.00 Euro und zeigt die Effekte der auslaufenden Investitionen in neue Geschäftsbereiche und Produkte, die das Unternehmen nun schon etliche Jahre begleitet haben. „Wir kommen nun in die Phase, wo sich der Ertrag deutlich überproportional entwickelt“, sagt Finanzvorstand André Marques auf dem Telefonkonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen. Auch wenn die – zumindest bezogen auf die technische Durchführung von virtuellen Hauptversammlungen – starken Monate erst jetzt beginnen, bleibt Marques bei der bisherigen Prognose für das Gesamtjahr, die ein Umsatzwachstum in einer Bandbreite zwischen 10 und 20 Prozent sowie ein EBITDA zwischen 3,5 und 4,5 Mio. Euro vorsieht.
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Sicherlich besteht hier mittlerweile ein gewisser Puffer, andererseits weist Marques mit recht darauf hin, dass niemand weiß, welche Überraschungen die aktuelle Krise noch alles parat hält. Und: So gut das neue IR-Cockpit technisch auch ist. Gerade im Spezialwertebereich ist nicht auszuschließen, dass eine Reihe von Unternehmen in den kommenden Quartalen auf günstigere Veröffentlichungsplattformen ausweichen werden. Großartige Unterstützung von der Neuemissionsfront ist ohnehin nicht erwarten. Umso wichtiger, dass die Münchner mittlerweile so international unterwegs sind und der Einstieg in den Governance, Risk und Compliance-Markt noch erhebliches Potenzial – insbesondere auch bei nicht börsennotierten Unternehmen – verspricht. „Wir schauen sehr optimistisch auf 2020“, sagt CFO Marques.
Ganz verschont von Corona bleibt aber auch die EQS Group nicht und musste ihre ursprünglich für Mitte Mai angesetzte Hauptversammlung verschieben. Als neuer Termin wurde nun der 17. Juli 2020 festgelegt – virtuell mit EQS-Technik. Eine Dividende zahlt die Gesellschaft allerdings schon seit 2016 nicht mehr. Zuletzt floss alles Geld in die Weiterentwicklung des Unternehmens. Und bei einem Aktienkurs auf All-Time-High kann man wohl nur sagen: Alles richtig gemacht! Das bisherige Kursziel von GBC-Analyst Matthias Greifenberger liegt bei 91,50 Euro.
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Foto: Clipdealer
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