Nach einer Quartalssaison voll mit Molltönen und Gewinnwarnungen tut der Zwischenbericht von Endor mal richtig gut. Immerhin hat der Anbieter von hochwertigem Equipment für Rennspiele auf Konsole und PC seine Durststrecke in Form von mangelhafter Teileverfügbarkeit mittlerweile überwunden und dreht mit seiner Marke Fanatec mächtig auf. Zum Halbjahr kommen die Erlöse von 35,4 auf 79,3 Mio. Euro voran. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) macht gar einen Satz von 2,6 auf 17,7 Mio. Euro. „Unser erstes offizielles Direct Drive Wheel für die Gran Turismo Serie wurde uns zum Start von Gran Turismo 7 förmlich aus den Händen gerissen“, sagt CEO Thomas Jackermeier. Kein Wunder, wie groß das Interesse auch der Investoren an Endor wieder ist. Hinzu kommt, dass Endor das nächste Kapitel aufschlagen will und den Markteintritt in Asien und Lateinamerika sucht.
Für das Gesamtjahr 2022 peilt Jackermeier erstmals einen dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz sowie ein moderat steigendes EBIT an. Prognostizieren lässt sich die Entwicklung – auch wegen übergeordneter Themen wie Inflation und Konsumklima – zurzeit eher schwer, doch Anleger sollten umsatztechnisch ein schwächeres zweites Halbjahr einkalkulieren. Immerhin hat der Launch des PlayStation-Rennspielklassikers Gran Turismo zuletzt für eine spürbare Sonderkonjunktur gesorgt. „Die weiteren zwei Quartale hängen stark von der Stabilität der Lieferketten – insbesondere in China – und der Warenverfügbarkeit ab“, betont das Unternehmen. Und trotzdem: Momentan liegt Endor weit besser im Rennen, als es boersengefluester.de bislang erwartet hatte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Entsprechend relativiert sich auch der bislang von uns als so groß erachtete Bewertungsabstand zu der Aktie des französischen Wettbewerbers Guillemot, der seine Gaming-Lenkräder und Flugsimulatoren-JoySticks unter der Marke Thrustmaster verkauft. Auf Basis der jetzt von uns für 2022 erwarteten Zahlen wird Endor – auf schuldenfreier Basis – etwa mit dem Neunfachen des prognostizierten EBITDA gehandelt, bei Guillemot ist das entsprechende Multiple eher im Bereich um fünf anzusiedeln. Das ist zwar noch immer ein ordentlicher Abstand, sollte aber beiden Papieren ausreichend Luft für höhere Kurse lassen. Zudem nennt Jackermeier ein wichtiges Argument für den weiteren Erfolg von Endor selbst: „Durch unseren eigenen Onlineshop haben wir einen entscheidenden Vorteil. Wir müssen von unserer Marge nichts an Zwischenhändler abgeben.“
Wer einen wachstumsstarken Spezialwert sucht, ist bei Endor sicher gut aufgehoben. Wer sich dagegen etwas defensiver in dem Segment aufstellen will, sollte einen Blick auf die Aktie von Guillemot werfen. Losgelöst davon ist es natürlich ohnehin super, dass es auch in der aktuellen Zeit noch so knackige Wachstumsstorys gibt.
Foto: Fanatec